Verdienste um die steirische Volkskultur gewürdigt
Graz (lk) - In Graz wurde am Abend des 29.09. der Volkskulturpreis des Landes Steiermark 2016 übergeben.
Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer nahm die Auszeichnung in der Orangerie im Grazer Burggarten vor.
Der Volkskulturpreis, der nur alle zwei Jahre ausgelobt wird, wurde 2016 auf drei Preisträger aufgeteilt:
Die Berghofer-Mühle in Fehring und der Verein „Kulturpark Hengist" konnten sich ebenfalls über die
Auszeichnung freuen wie der Musiker Siegfried Lemmerer aus Wörschach.
Volkskulturreferent LH Schützenhöfer zeigte sich sichtlich erfreut über die Qualität der Projekte,
die allesamt eine gelungene Verbindung zwischen einem wertschätzenden Umgang mit unseren Überlieferungen
sowie einer zeitgemäßen Auseinandersetzung mit diesen kulturellen Besonderheiten versinnbildlichen.
„Es gab eine Summe von Einreichungen für diesen Preis und jede einzelne hätte den Preis verdient. Die
Volkskultur im Land Steiermark ist nicht nur mitten im Leben der Menschen daheim, sie ist auch ein absoluter Qualitätsgarant.
Die drei ausgewählten Preisträger sind der beste Beleg dafür", gratulierte Landeshauptmann
Schützenhöfer.
Berghofer-Mühle in Fehring
Gab es einst entlang der Raab mit ihren Seitenbächen 54 Mühlen, zählt die Berghofer-Mühle heute
zu einer der letzten sich in Betrieb befindlichen Raabtal-Mühlen. Geführt wird sie von den drei Schwestern
Berghofer, in deren Familienbesitz die Mühle bereits seit 1845 ist. Die im 12. Jahrhundert errichtete Mühle
prägte nicht nur über Jahrhunderte das Landschafts- und Ortsbild der Südoststeiermark, sondern ist
zugleich Dokument der Handwerks-, Kultur und Wirtschaftsgeschichte. Heute werden in der Mühle nach wie vor
Mehl und Kürbiskernöl produziert, zusätzlich bietet die Berghofer-Mühle ein umfassendes Vermittlungsprogramm
an. Denn es ist den Berghofer-Schwestern ein Anliegen, das Müllerhandwerk und die -tradition zu erhalten und
weiterzugeben. In Erlebnisführungen, Schulprojekten sowie durch Publikationen und Veranstaltungen wird den
Besucherinnen und Besuchern ein intensiver Einblick in das Müllerleben geboten und versucht, die Gäste
für Regionalität, naturnahe Lebensmittel sowie Handwerk zu sensibilisieren.
Verein „Kulturpark Hengist"
Ein wertvolles kulturelles Erbe, das auf eine jungsteinzeitliche Besiedelung vor mehr als 6500 Jahren zurückgeht,
ist den heutigen vier Gemeinden rund um den Wildoner Schlossberg und Buchkogel gemein. Als Verein „Kulturpark Hengist"
nehmen sich die Gemeinden Hengsberg, Lang, Lebring-St. Margarethen und Wildon seit einigen Jahren ihrer bewegten
Geschichte, der archäologischen Funde, der einzigartigen Fundplätze aus der Erdgeschichte mit ihren Mineralien
und Fossilien sowie der historisch und kunstgeschichtlich interessanten Gebäude und Denkmale an. In öffentlichkeitswirksamen
und volksbildnerischen Veranstaltungen, Ausstellungen und populär- sowie fachwissenschaftlichen Publikationen
präsentiert der Verein u. a. die historischen, geologischen und volkskundlichen Schätze der Mittelsteiermark.
Die bereits seit Jahrzehnten bekannte kulturhistorische Bedeutung der Region konnte durch die inzwischen zwölfjährige
Arbeit des Kulturparks Hengist massiv gesteigert werden
Siegfried Lemmerer aus Wörschach
Aus der steirischen Volksmusik kommend, begann sich der heute als „Hackbrett-Virtouse" bekannte Siegfried
Lemmerer aus Wörschach schon früh für Pop, Jazz, Rock und Folkmusic zu interessieren. Er erlernte
das Hackbrettspiel als Autodidakt und entwickelte eine ganz eigene Spielart und Technik, die ihm ermöglicht,
musikalisch in die verschiedensten Musikgenres einzusteigen. Sigi Lemmerer öffnete somit bereits in den Achtziger
Jahren die Volksmusik hin zu anderen Musikrichtungen und kann somit als einer der Wegbereiter der heutigen „VolXmusik?
beziehungsweise. „Neuen Volksmusik" gesehen werden. Mit unterschiedlichen Musikprojekten ist Lemmerer weltweit
unterwegs - beispielsweise im Jahr 2000 als Bühnenmusiker bei der Show „The Magic oft he Dance". Zehn
Jahre lang wirkte er auch als Bandleader der Formation „Irish Steirisch". Sein jüngstes Projekt heißt
„classic alpin" - gemeinsam mit der Flötistin Renate Linortner und Musikerinnen und Musikern der Wiener
Volksoper versucht er darin, Kammermusik und alpenländische Volksmusik zu verbinden.
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