Liu Haixing wirbt für chinesische Seidenstraßen-Initiative
Peking/Wien (pk) - Für die chinesische Initiative einer Seidenstraße für das 21. Jahrhundert
warb der assistierende Minister des chinesischen Außenministeriums, Liu Haixing, am 28.09. bei seinem Zusammentreffen
mit der Spitze des Bundesrats. In einer Aussprache mit Bundesratspräsident Mario Lindner und der stellvertretenden
Bundesratspräsidentin, Ingrid Winkler, unterstrich Liu die anhaltend guten Beziehungen zwischen Österreich
und China seit der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen vor 45 Jahren. In den letzten zwei Jahren sei erfreulicherweise
eine Belebung des Austausches auf verschiedenen Ebenen festzustellen. Dazu gehöre auch der Austausch auf parlamentarischer
Ebene, der eine wichtige Brückenfunktion zur Stärkung der Kooperation in den Bereichen, Wirtschaft, Kultur
und Wissenschaft spiele.
Im Mittelpunkt des Gesprächs mit Liu Haixing stand die chinesische Initiative einer Seidenstraße für
das 21. Jahrhundert, die vor drei Jahren unter dem Titel "One Road, One Belt" vorgestellt wurde. China
setze dabei auf Ausgewogenheit in der Zusammenarbeit mit den Ländern entlang der Verkehrswege, die den Landweg
und den Seeweg umfassen sollen, erläuterte Liu. Es gehe auch nicht darum, chinesische Idee aufzudrängen,
sondern um die Identifizierung von Projekten, die sich im gemeinsamen Interesse der jeweiligen Länder umsetzen
lassen. China setze dabei auch auf Österreich, das eine wichtige Stellung in Bezug auf Mittel- und Osteuropa
einnimmt. Erfreulicherweise zeige sich nun auch in Europa zunehmendes Interesse an der "One Road, One Belt"-Initiative,
sagte Liu und verwies auf Hafenprojekte, die bereits in Umsetzung sind, wie im griechischen Piräus.
Bundesratspräsident Mario Winkler interessierte sich besonders für gemeinsame Projekte im Bereich Schienenverkehr
und Infrastruktur. Liu erklärte, China könne eine hoch entwickelte Verkehrstechnik vor allem im Bereich
Bahn vorweisen. Mit E-Bussen für Graz habe gerade ein chinesisches Unternehmen erfolgreich den Markteintritt
in Österreich geschafft.
Vizepräsidentin Ingrid Winkler meinte, dass China auch für mittelständische Unternehmen ein interessanter
Markt sein könne, und wollte wissen, welche Auswirkungen politische Instabilitäten im eurasischen Raum
für das Projekt der "Neuen Seidenstraße" haben. Liu begrüßte die geplante Reise
einer österreichischen Delegation, an der die Vizepräsidentin des Bundesrats im September 2017 teilnehmen
will, und die unter anderem eine chinesische Wirtschaftsmesse besuchen wird. Liu war zuversichtlich, dass sich
vor allem in Zentralasien positive politische Entwicklungen abzeichnen.
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