Ab 2023: 25 Minuten Fahrzeitverkürzung zwischen den beiden Hauptstädten möglich
Bratislava/Wien (rk) - Die zwei Hauptstädte Wien und Bratislava wachsen noch näher zusammen: Möglich
macht das der abschnittsweise zweigleisige Ausbau und die Elektrifizierung der bestehenden ÖBB-Strecke vom
Bahnhof Stadlau bis zur Staatsgrenze nähe Marchegg. Ab 2023 profitieren Reisende sowie Pendlerinnen und Pendler
dann von den Vorteilen: kürzere Fahrzeiten im Fernverkehr, mögliche Taktverdichtung im Nahverkehr, barrierefreie
Bahnhöfe sowie im Wiener Bereich eine direkte Umsteigemöglichkeit auf die U2.
Offizieller Spatenstich
Dieses grenzüberschreitende Ausbauvorhaben schlägt eine weitere Brücke zwischen den beiden Hauptstädten
und ist ein bedeutendes Projekt für Generationen. Daher haben Infrastrukturminister Jörg Leichtfried,
Wiens Stadträtin Renate Brauner, Niederösterreichs Landesrat Karl Wilfing und ÖBB-Chef Andreas Matthä
am 28.09. bei einem gemeinsamen Spatenstich den Baustart offiziell eingeläutet. Für die Modernisierung
der Strecke investieren die ÖBB im Auftrag des Infrastrukturministeriums 505 Mio. Euro.
Modernisierung der Strecke Stadlau - Marchegg - Staatsgrenze
Die bestehende eingleisige, nicht elektrifizierte Strecke, mit 37,5 km Länge ist aktuell voll ausgelastet.
Um die Kapazitäten zu erhöhen und den Fahrgästen bessere Verbindungen bieten zu können, wird
sie unter Aufrechterhaltung des regulären Zugbetriebs ab Oktober 2016 im Wiener Abschnitt (circa 7,5 km) ausgebaut.
Ab 2018 wird der niederösterreichische Abschnitt (circa 30 km) abschnittsweise zweigleisig und elektrifiziert
ausgebaut. Sofern es die Kapazität erfordert, ist ein durchgängiger zweigleisiger Ausbau bis 2030 möglich.
Auch auf slowakischer Seite soll der Ausbau folgen.
Damit kann die Streckengeschwindigkeit künftig von aktuell 120 km/h auf eine maximale Höchstgeschwindigkeit
von 160 km/h angehoben werden. Damit ist eine Fahrzeitverkürzung zwischen Wien und Bratislava möglich.
Um die Verkehrssicherheit für alle Beteiligten wesentlich zu erhöhen, werden die 13 bestehenden Eisenbahnkreuzungen
entlang der Strecke durch Über- oder Unterführungen ersetzt.
Zum Schutz der Siedlungsgebiete errichten die ÖBB moderne Lärmschutzwände. Fußgängerinnen
und Fußgänger sowie Radfahrerinnen und Radfahrer können etliche Bahnbegleitwege künftig als
Spazier- oder Radweg zusätzlich nutzen. Des Weiteren werden der Unter- und Oberbau nach dem neuesten Stand
der Technik ausgeführt – Erschütterungen werden in Zukunft dadurch noch besser abgefangen.
Kundenfreundliche, moderne Bahnhöfe
Neue Personendurchgänge, barrierefreie Zugänge, komfortables Ein- und Aussteigen durch höhengleiche
Bahnsteigkanten, vor der Witterung schützende Bahnsteigdächer, transparente Wartekojen sowie kundenfreundliche
Wegeleit- und Informationssysteme bieten die Bahnhöfe künftig ihren Fahrgästen. Dazu gehören:
Hst. Wien Hirschstetten, Bf. Raasdorf, Hst. Glinzendorf, Bf. Siebenbrunn-Leopoldsdorf, Hst. Untersiebenbrunn, Bf.
Schönfeld-Lassee, Hst. Breitensee. Beim Bahnhof Marchegg wurden die Umbauarbeiten bereits im Vorfeld durchgeführt
und im Dezember 2015 abgeschlossen.
Wien Aspern Nord – der neue Übergang zur U2
Im Wiener Abschnitt wird mit der Haltestelle Wien Aspern, im Bereich Mayredergasse, eine neue Verknüpfungsstation
zwischen der ÖBB-Strecke und der Wiener U-Bahnlinie U2 entstehen – hier heißt es in Zukunft einfach
und bequem umsteigen.
Internationale Bedeutung der Strecke
Das Projekt Wien – Bratislava liegt am Schnittpunkt dreier europäischer Kernnetzkorridore, nämlich
des Baltisch-Adriatischen Korridors, des Rhein-Donau-Korridors sowie des Orient-Östliches-Mittelmeer-Kernnetzkorridors.
Damit nimmt Wien eine herausragende Stellung im europäischen Verkehrssystem ein.
Jörg Leichtfried, Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie: „Wir nehmen über 500 Millionen
Euro in die Hand und modernisieren die Bahnstrecke zwischen Wien und Bratislava. Damit sorgen wir für ein
attraktiveres Angebot auf der Schiene: mehr Züge, kürzere Fahrzeiten und höherer Komfort. Davon
profitieren die Pendlerinnen und Pendler in Österreich, und wir stärken die Achse zwischen unseren beiden
Ländern.“
Andreas Matthä, CEO der ÖBB-Holding AG: „Mit diesem Projekt wird es uns gelingen, noch mehr Menschen
für den Umstieg auf die Bahn zu bewegen. Durch die künftige abschnittsweise Zweigleisigkeit der Strecke
und die Anhebung der maximalen Höchstgeschwindigkeit sind einerseits eine Erhöhung der Kapazitäten
und andererseits kürzere Fahrzeiten möglich. Zwei wichtige Faktoren, um unseren Kundinnen und Kunden
ein qualitativ hochwertiges Fahrplanangebot bereitstellen zu können.“
Karl Wilfing, Niederösterreichischer Landesrat für Jugend, Landeskliniken und öffentlichen Verkehr:
„Dieses Projekt ist auch deshalb sehr wichtig, weil es auch vielen Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern
aus der östlichen Region des Bundeslandes die Möglichkeit bietet, noch schneller und bequemer zu ihrem
Arbeitsplatz nach Wien bzw. auch wieder nach Hause zu pendeln. Dadurch wird nicht nur die Qualität des öffentlichen
Verkehrs erhöht, sondern es werden auch noch mehr Menschen zum Umstieg auf die umweltfreundliche Bahn motiviert.“
Renate Brauner, Wiener Stadträtin für Finanzen, Wirtschaft und Internationales: „Nirgendwo in Europa
liegen zwei Hauptstädte so nah beieinander wie Wien und Bratislava. Daher freut es mich sehr, dass wir heute
gemeinsam mit unseren Partnern den Startschuss für ein bedeutendes Vorhaben geben können, das, davon
bin ich überzeugt, auch einen wichtigen wirtschaftlichen Impuls für die Region zwischen beiden Twin-Cities
bedeutet."
Viktor Stromcek, Staatssekretär des Ministeriums für Verkehr, Bau und Regionalentwicklung der Slowakischen
Republik: „Durch abgestimmte Investitionen auf slowakischer und österreichischer Seite schaffen wir gemeinsam
eine moderne Bahnstrecke als Teil eines wichtigen europäischen Korridors.“
Kurt Bodewig, Europäischer Koordinator für die Trans Europäische Verkehrsnetze(TENT):
„Die zwischen Österreich und der Slowakei abgestimmten Baumaßnahmen zur Herstellung einer leistungsfähigen
Bahnverbindung Wien – Bratislava stellen nicht nur einen wichtigen Meilenstein für die erfolgreiche Entwicklung
des Baltisch-Adriatischen-Korridors dar, sondern auch ein inspirierendes Beispiel für eine gute grenzüberschreitende
und interregionale Zusammenarbeit aller Beteiligten, zur Schaffung eines echten Netzwerks mit Vorteilen auf beiden
Seiten der Grenzen.“
ÖBB: Österreichs größter Mobilitätsdienstleister
Als umfassender Mobilitätsdienstleister bringt der ÖBB-Konzern jährlich 459 Millionen Fahrgäste
und 111 Mio. Tonnen Güter umweltfreundlich ans Ziel. 92 Prozent des Bahnstroms stammen aus erneuerbaren Energieträgern,
zu 90 Prozent aus Wasserkraft. Die ÖBB gehörten 2015 mit 96,3 Prozent Pünktlichkeit zu den pünktlichsten
Bahnen Europas. Konzernweit sorgen 40.031 MitarbeiterInnen bei Bahn und Bus (zusätzlich 1.700 Lehrlinge) dafür,
dass täglich rund 1,3 Mio. Reisende sicher an ihr Ziel kommen. Strategische Leitgesellschaft des Konzerns
ist die ÖBB-Holding AG.
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