Für Gudrun Hager ist der Bozner Standort von Advantage Austria enorm wichtig – sie möchte
Südtirols Brückenfunktion noch stärker in ihre Arbeit einbeziehen.
Wien/Bozen (lpa) - „Die wirtschaftliche Verflechtungen zwischen Österreich und Südtirol waren
noch nie so eng“, sagte die Nachfolgerin von Michael Berger bei ihrem Besuch am 28.09. bei Landeshauptmann Arno
Kompatscher. „Diese ausgezeichnete Entwicklung belegen auch die Zahlen des ersten Halbjahres. Eine mögliche
Erklärung ist: In Zeiten der Unsicherheit besinnt man sich sehr oft die Nachbarschaft“, sagt Hager. Im zweiten
Quartal 2016 waren Südtirols Exporte nach Österreich im Vergleich zum Vorjahr um 17,8 Prozent auf 117,4
Millionen Euro angestiegen.
Am 5. September hat Gudrun Hager ihre Position als Delegierte der Außenwirtschaft Austria in der Wirtschaftskammer
Österreich angetreten – die erste Etappe ihrer Antrittsbesuche hat Südtirol gegolten. Von 2011 bis 2016
war Hager als Wirtschaftsdelegierte für die Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein tätig.
Die neue Leiterin des Außenwirtschaftscenters Mailand lobte Südtirols Zusammenarbeit in puncto regionale
Kreisläufe mit Einbindung der Landwirtschaft ebenso wie den Zusammenschluss des Südtiroler Wirtschaftsringes
mit der USEB. „Eine sprachgruppenübergreifende Zusammenarbeit hat eine starke Symbolkraft“, sagte Hager. Überhaupt
schätze sie die europäische Sichtweise, die in Südtirol vorherrsche.
Landeshauptmann Kompatscher betonte, dass die Orientierung Südtirols an Europa Teil seines Regierungsprogramms
sei. Er setze im Rahmen seiner Möglichkeiten alles dran, dass Europa über den freien Waren- und Personenverkehr
hinaus auch politisch stärker zusammenwächst. „Diese dürfen nicht die einzige bindende Kraft bleiben.
Wir dürfen uns damit nicht zufriedengeben. Der bevorstehende Austritt Großbritannien hat gezeigt, wohin
das führt.“
Was die Brückenfunktion anbelangt, sei Sprache sicherlich ein Schlüssel, aber Südtirol habe noch
mehr anzubieten, sagte der Landeshauptmann. „Südtirols Wirtschaft kann österreichischen Unternehmen,
die einen Marktzugang nach Italien suchen, auch in der Vermittlung zwischen den unterschiedlichen Kulturkreisen
behilflich sein – in der Art, wie sie Geschäfte abwickeln“, unterstrich Kompatscher. Hager begrüße
diese Vermittlerrolle, gern würde Advantage Austria darauf zurückkommen. „Ich möchte die Brückenfunktion
von Südtirol für den italienischen Markt noch stärker in unsere Programme einbeziehen“, sagte sie.
Und nicht zuletzt sei auch Südtirols Know-how über beide Rechtssysteme sehr wertvoll.
Hager bedankte sich im Namen der österreichischen Wirtschaft beim Landeshauptmann für die positive Haltung,
die die Südtiroler Wirtschaft gegenüber den österreichischen Partnern entgegenbringe. „Ich freue
mich auf die weitere Zusammenarbeit und bin überzeugt, viele nützliche Netzwerkveranstaltungen in Südtirol
organisieren zu können“, sagte sie.
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