Grazer MRT-Entwicklung untersucht Eiseneinlagerungen im Gehirn in Rekordzeit
Graz (meduni) - Alleine in Österreich sind mehr als 100.000 Personen von der Alzheimer Erkrankung betroffen.
Grazer WissenschafterInnen ist es nun in Zusammenarbeit mit internationalen KollegInnen gelungen, ein innovatives
Magnetresonanztomographie- Verfahren (MRT) zu entwickeln, welches neue Einblicke in Veränderungen des Gehirns
verspricht. Die Aufnahmezeit zur Bestimmung von Eiseneinlagerungen im MRT verkürzt sich bei diesem Verfahren
von bisher 5 Minuten auf 10 Sekunden, was einen enormen Vorteil für die klinische Anwendbarkeit zusätzlich
zur bereits etablierten Diagnostik bedeutet. Für ihre Entwicklung wurden die Grazer WissenschafterInnen gestern
mit dem HTI-Wissenschaftspreis des Landes Steiermark ausgezeichnet.
Alzheimer Erkrankung: Mit MRT den Krankheitsverlauf beobachten
Die Alzheimer Erkrankung hat große sozioökonomische Auswirkungen auf unser Gesundheitssystem und bringt
vor allem auch für Pflegepersonen bzw. pflegende Angehörige große Herausforderungen mit sich. Studien
haben gezeigt, dass Eisenablagerungen im Gehirn - grundsätzlich ein normaler Prozess des gesunden Alterns
- in erhöhter Konzentration zur Neurodegeneration beitragen können. "Neue Techniken der MRT erlauben
eine quantitative Untersuchung der Eiseneinlagerungen im Gehirn in vivo und damit auch die Untersuchung wie sich
diese im Prozess des Alterns verändern", beschreibt Ass.-Prof. Dr. Christian Langkammer von der Universitätsklinik
für Neurologie der Medizinischen Universität Graz. Gemeinsam mit einem interdisziplinären Team rund
um Univ.-Prof. Dr. Kristian Bredies, Institut für Mathematik und Wissenschaftliches Rechnen, Karl-Franzens-Universität
Graz und KollegInnen der Harvard Medical School sowie des Massachusetts Institute of Technology entwickelten der
junge Wissenschafter mit weiteren KollegInnen an der Med Uni Graz ein neuartiges MRT-Verfahren, welches Aufnahmen
in sehr kurzer Zeit möglich macht. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit erfolgte im Rahmen der interuniversitären
Forschungskooperation BioTechMed-Graz, dem Forschungsverbund von Karl-Franzens-Universität Graz, TU Graz und
Med Uni Graz.
Personalisierte Alzheimertherapie im Fokus der Forschung
Das von den Grazer ForscherInnen entwickelte MRT-Verfahren ermöglicht die Bestimmung von Eiseneinlagerungen
im Gehirn durch die magnetische Suszeptibilität (QSM). "Dieses beschleunigte Verfahren macht es möglich,
die Aufnahmezeit im Scanner von rund 5 Minuten auf 10 Sekunden zu verkürzen. "Durch ausgeklügelte
mathematische Bildverarbeitung liefert das MRT trotz der kurzen Aufnahmezeit qualitativ hochwertige Bilder",
erklären Christian Langkammer und Kristian Bredies. Die Technik ist besonders für den Einsatz bei PatientInnen
mit Alzheimer und Parkinson vorteilhaft, da konventionelle MRT-Bilder durch die lange Aufnahmezeit oftmals "verwackelt"
und somit klinisch eingeschränkt nutzbar sind. Das neu entwickelte Verfahren soll helfen die Rolle von Eisen
im menschlichen Gehirn zu klären, was bisher noch nicht untersucht werden konnte.
Das neue entwickelte Messverfahren wurde jüngst mit dem Wissenschaftspreis des Landes Steiermark ausgezeichnet.
"Derzeit wird mittels des QSM MRT-Verfahren untersucht, wie der Verlauf der Eisenkonzentration im Gehirn von
Alzheimer PatientInnen mit deren Krankheitsverlauf in Zusammenhang steht", so Univ.-Prof. Dr. Reinhold Schmidt,
Leiter der Klinischen Abteilung für Neurogeriatrie an der Med Uni Graz. Dabei liefert das neue Verfahren eine
wichtige Grundlage, um einen neuen quantitativen Marker zusätzlich zu validieren, welcher ohne großen
zusätzlichen Zeitaufwand zum Standard-MRT durchgeführt werden kann.
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