Konsolidierte Ertragslage der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute
Wien (oenb) - Im 1. Halbjahr 2016 erzielten die österreichischen Kreditinstitute ein positives konsolidiertes
Periodenergebnis in Höhe von rund 2,9 Mrd EUR und damit um 255,8 Mio EUR mehr als im Vergleichszeitraum des
Vorjahrs. Für das positive Ergebnis sorgten vor allem die stark gesunkenen Risikovorsorgen, die nicht nur
die deutlichen Rückgänge des Nettozinsergebnisses als der wichtigsten Ertragskomponente, sondern auch
die geringeren Erträge aus den Provisionen und dem Handelsergebnis mehr als ausgleichen konnten.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass aufgrund der Abspaltung eines wesentlichen Teilgeschäftsbereichs einer
Großbank und der damit zusammenhängenden geänderten Darstellung der Gewinn- und Verlustrechnung
einzelne Aufwands- und Ertragspositionen im Halbjahresergebnis nur stark eingeschränkt mit den Vorjahreswerten
vergleichbar sind. Aus diesem Grund beziehen sich die in der Presseaussendung angeführten prozentuellen Veränderungen
auf eine um diese Großbank bereinigte Datenbasis. Das ausgewiesene Halbjahresergebnis in Höhe von rund
2,9 Mrd EUR bleibt davon jedoch unberührt. Auf Basis der derzeit vorliegenden Zahlen ist ersichtlich, dass
das Halbjahresergebnis durch die Abspaltung um rund 750 Mio EUR geringer ausfallen würde.
Die konsolidierten Betriebserträge (ohne Risikovorsorgen) der österreichischen Kreditinstitute lagen
im 1. Halbjahr 2016 um 7,8 % unter dem Wert der Vergleichsperiode des Vorjahrs. Starke Veränderungen gab es
vor allem beim Nettozinsergebnis, das als wichtigste Ertragskomponente der österreichischen Kreditinstitute
einen Rückgang um 6,4 % verzeichnete. Negativ auf die Betriebserträge wirkten sich zudem das um 2,6 %
gesunkene Provisionsergebnis, der um 10,3 % niedrigere Handelserfolg(1) sowie das deutlich gesunkene sonstige betriebliche
Ergebnis (> –100 %) aus. Weitgehend stabil blieben die Dividenden und andere Beteiligungserträge.
Das konsolidierte Betriebsergebnis (ohne Risikovorsorgen) wies einen Rückgang um 25,5 % aus. Dies ist vor
allem auf die um 28,9 % gestiegenen Abschreibungen von Vermögenswerten(2) zurückzuführen. Zudem
wurden um 1,3 % höhere Verwaltungsaufwendungen verbucht, wobei sich diese Entwicklung sowohl bei den Sachaufwendungen
(+1,2 %) als auch bei den Personalaufwendungen (+1,3 %) widerspiegelt.
Insgesamt konnte das konsolidierte Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen um 5,5 % verbessert
werden.
Dass es trotz des gesunkenen Betriebsergebnisses zu einem Anstieg des konsolidierten Periodenergebnisses nach Steuern
kommt, ist vor allem auf die um 70,2 % gesunkenen Risikovorsorgen im Kreditgeschäft zurückzuführen.
In diesem Zusammenhang konnten zwei Großbanken ihre Risikovorsorgen im Kreditgeschäft in der Ukraine
und in Russland bzw. in Ungarn, Kroatien und Österreich im Vergleich zum Vorjahr deutlich reduzieren.
Ergebnisverbessernd wirkten sich auch die gesunkenen sonstigen Rückstellungen, die geringeren Ertragssteuern
und die reduzierten Minderheitenanteile aus.
Hinweis zur Presseaussendung vom 13. April 2016: Das darin angeführte konsolidierte Jahresergebnis nach Steuern
und Minderheitenanteilen des Jahres 2015 in Höhe von 5,2 Mrd EUR basierte auf den zum Zeitpunkt der Presseaussendung
vorliegenden aufsichtsstatistischen Meldedaten. In der Zwischenzeit eingelangte und vom Bankprüfer geprüften
IFRS-Jahresabschlüsse führten zu keinen wesentlichen Veränderungen.
(1)Handelserfolg = Handelsergebnis + sonstige Bewertungsergebnisse nach IFRS und
nGAAP FINREP + sonstige realisierte Gewinne / Verluste aus Finanzgeschäften.
(2)Diese Position beinhaltet Abschreibungen und Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten (inkl. Firmenwerte),
Sachanlagen, als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien und Beteiligungen.
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