Feierliche Inbetriebnahme: Reißeck II liefert auf Knopfdruck die Leistung von 200 Windkraftwerken.
Mühldorf/Wien (verbund) - Mit einem Knopfdruck starteten Vizekanzler Reinhold Mitterlehner und Landeshauptmann
Peter Kaiser am 07.10. gemeinsam mit den Vorständen und Geschäftsführern von VERBUND, Kelag und
Energie AG Oberösterreich die Maschinen des neuen Pumpspeicherkraftwerks Reißeck II. Das Kraftwerk wurde
um 400 Millionen Euro vollständig im Inneren des Berges errichtet und liefert einen bedeutenden Beitrag zur
Energiezukunft.
Um 13 Uhr war es soweit: Mit einem Knopfdruck in der Kaverne auf 1.600 Meter Seehöhe hoch über dem Kärntner
Mölltal starteten Vizekanzler und Energieminister Reinhold Mitterlehner und Landeshauptmann Peter Kaiser gemeinsam
mit den Vorständen und Geschäftsführern von VERBUND, Kelag und Energie AG die Maschinen des neuen
Pumpspeicherkraftwerks Reißeck II.
Sechs Jahre lang befand sich im Gebiet des Mühldorfer Grabens die höchstgelegene Wasserkraftwerksbaustelle
Österreichs. Im Inneren des Berges wurde eine 43 Meter hohe und 58 Meter lange Felskaverne ausgebrochen. Mit
einer 880 Tonnen schweren Tunnelbohrmaschine wurde auf 2.200 Meter Seehöhe ein kilometerlanger Stollen zum
Großen Mühldorfer See in den Berg getrieben.
Sämtliche Kraftwerkskomponenten wie die 200 Tonnen schweren Generatoren und Transformatoren mussten vom Mölltal
aus mit Schwertransporten auf den Berg und in die Kaverne gebracht werden. Bis zu 350 Fachkräfte arbeiteten
gleichzeitig im hochalpinen Projektgebiet. Insgesamt wurden drei Millionen Arbeitsstunden für die Errichtung
des Pumpspeicherkraftwerks Reißeck II geleistet.
"Das neue Kraftwerk ist eine weitsichtige und innovative Investition. Damit ermöglichen wir eine saubere,
sichere und nachhaltige Energieversorgung", sagt Wirtschafts- und Energieminister Reinhold Mitterlehner. Reißeck
II sei eines der wichtigsten Kraftwerksprojekte in den vergangenen Jahren. "400 Millionen Euro wurden investiert,
um bis zu 250.000 Haushalte mit nachhaltiger Energie zu versorgen, die regionale Wertschöpfung anzukurbeln
und hunderte Arbeitsplätze zu sichern", hebt Mitterlehner die positiven Effekte hervor. "Mit Pumpspeicherkraftwerken
stärken wir die Versorgungssicherheit und die Rolle Österreichs als 'grüne Batterie' im Alpenraum.
Damit unterstützen wir auch das Erreichen der Energie- und Klimaziele", sagt Mitterlehner, der zudem
die gute Zusammenarbeit von Bund, Land und Energieunternehmen hervorhebt.
„Das ist ein Projekt der Superlative“, so Landeshauptmann Peter Kaiser bei der Inbetriebnahme des Kraftwerks: „Ich
bin sehr stolz auf die Leistung der ‚Hydrobauer‘, die Bedeutung dieses Kraftwerks strahlt weit über die Region,
sogar weit über Österreich hinaus, denn Reißeck II ist auch ein wichtiger Schritt zur Erreichung
der Klimaziele.“
Die „grüne Batterie“ Reißeck II ist ein wichtiger Baustein für unsere Energiezukunft
Das Herzstück des neuen Kraftwerks bilden die beiden hocheffizienten Pumpturbinen, die gemeinsam über
eine Leistung von 430 Megawatt verfügen. Zur Stromerzeugung können im Turbinenbetrieb bis zu 80.000 Liter
Wasser pro Sekunde aus dem Mühldorfer See über den 3,5 Kilometer langen Druckstollen auf die Turbinen
und weiter in die Speicher Gößkar und Galgenbichl geleitet werden.
Ist hingegen zu viel Strom im Netz, kann Reißeck II diese Energie speichern, indem Wasser zurück hinauf
in den Mühldorfer See gepumpt wird.
Das Kraftwerk im Berg kann dabei die gleichzeitige Stromproduktion von etwa 200 Windkraftanlagen aufnehmen und
bei Bedarf auf Knopfdruck wieder bereitstellen. Damit wird das Pumpspeicherkraftwerk Reißeck II als „grüne
Batterie“ in den Alpen zu einem wichtigen Baustein für unsere Energiezukunft.
„Stromspeicher sind in einem erneuerbaren Energiesystem von zentraler Bedeutung. Sie sorgen für die Aufrechterhaltung
der Versorgungssicherheit und füllen die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage vor allem in windschwachen
und sonnenarmen Zeiten“, so VERBUND-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Anzengruber. „Wir begehen diesen Tag mit Stolz
und Freude und wünschen dem neuen Kraftwerk Reisseck II möglichst viele wirtschaftliche Einsatzstunden
im gemeinsamen europäischen Strommarkt!“
Mit Reißeck II entsteht eine der größten Wasserkraftwerksgruppen in Europa
Mit dem neuen Pumpspeicherkraftwerk Reißeck II werden die bisher hydraulisch getrennten VERBUND-Kraftwerkssysteme
Reißeck und Malta miteinander verbunden, womit eine der größten Wasserkraftwerksgruppen Europas
mit einer Turbinenleistung von mehr als 1.450 Megawatt entsteht. Diese Kraftwerksgruppe steht jeden Tag im Einsatz,
um Schwankungen im Stromnetz auszugleichen und Strombedarfsspitzen zuverlässig abzudecken.
Leo Windtner, Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender der Energie AG Oberösterreich: „Die Erweiterung der
Kraftwerksgruppe ist für die Energie AG Oberösterreich von besonderer Bedeutung: Wir können einerseits
eine wichtige Speicherressource nutzen und andererseits unser Aufbringungsportfolio weiter optimieren. In Zeiten
sehr volatiler Produktion durch die neuen erneuerbaren Energien Sonne und Wind sind grüne Batterien wie das
Pumpspeicherkraftwerk Reißeck II für eine sichere Versorgung unverzichtbar!“
400-Millionen-Euro-Investition floss zu 90 Prozent in österreichische Wertschöpfung
VERBUND investierte gemeinsam mit den langjährigen Partnern Kelag und Energie AG Oberösterreich rund
400 Millionen Euro in das Pumpspeicherkraftwerk Reißeck II. 90 Prozent der Investitionssumme wurden in Aufträge
an die österreichische Wirtschaft mit heimischer Wertschöpfung vergeben. So verbleiben auch mehr als
50 Millionen Euro an lokaler und regionaler Wertschöpfung in Kärnten.
Armin Wiersma, Vorstand der Kelag: „Unsere Beteiligung am Kraftwerk Reißeck II ist mit rund 200 Millionen
Euro die größte Einzelinvestition unseres Unternehmens in seiner mehr als 90-jährigen Geschichte
und stellt damit einen Meilenstein für unser Unternehmen und unsere Stromerzeugung dar. Mit diesem Strombezugsrecht
steigt unsere Erzeugungsleistung um 16 % auf rund 1.330 MW. Diese Investition bedeutet einen großen Schritt
in Richtung unseres strategischen Ziels, alle Kunden mit Strom aus eigener, regenerativer Erzeugung zu versorgen.“
Acht Millionen Euro flossen in ein breites Bündel an ökologischen Begleitmaßnahmen, wobei insbesondere
die Renaturierung im hochalpinen Raum weit oberhalb der Baumgrenze international neue Maßstäbe setzt.
|