Linz (lk) - "Ein stark aufgestellter öffentlicher Nahverkehr ist einer der Schlüsselfaktoren
für die weitere Entwicklung eines modernen Ballungsraumes. Mit der Einführung der S-Bahn schaffen wir
jetzt die Grundlage für den weiteren Ausbau des ÖVs im Großraum Linz", betonte der Landesrat
für Infrastruktur Mag. Günther Steinkellner am 06.10. anlässlich der Präsentation der S-Bahn
am Linzer Hauptbahnhof. Mit einer Einwohnerzahl von über 500.000 Bürgerinnen und Bürgern zählt
der Oberösterreichische Zentralraum zu den größten Ballungsräumen Österreichs. Auch zukünftig
ist von einem ansteigenden Wachstum auszugehen. Zu dieser dynamischen Einwohnerentwicklung und dem vermehrten Zuzug
kommt hinzu, dass täglich etwa 100.000 Personen nach Linz einpendeln, um ihren Arbeits- oder Ausbildungsplatz
zu erreichen.
Um eine positive Entwicklung der Landeshauptstadt und des gesamten Oberösterreichischen Zentralraums weiterhin
sicherzustellen, ist der Ausbau des öffentlichen Verkehrs unerlässlich. Die Grundlagen eines funktionierenden
ÖV-Systems sind gut ausgebildete, schienengebundene Nahverkehrsmittel, wie die im Dezember startende S-Bahn
Oberösterreich. "Ich freue mich, dass wir die S-Bahn nun auf Schiene bringen konnten! Mit Fahrplanwechsel
am 11. Dezember starten wir dieses wichtige Projekt für den oberösterreichischen Zentralraum. Die S-Bahn
Oberösterreich wird das Rückgrat für den weiteren Ausbau des öffentlichen Verkehrs in Oberösterreich
bilden und startet vorerst mit fünf Linien und einer zusätzlichen Gesamtleistung von 400.000 Kilometern
pro Jahr", erläutert Landesrat Steinkellner. Das neue System soll die Leistungen für die täglichen
Berufspendler/innen anheben und auch den öffentlichen Verkehr als solches attraktivieren.
"Wir schaffen nicht nur ein starkes Angebot für unsere Pendlerinnen und Pendler, sondern stärken
auch die Tagesrandbereiche und die Wochenenden. Damit wollen wir noch mehr Menschen ansprechen und sie auch in
der Freizeit dazu animieren, das attraktive ÖV-Angebot zu nutzen", zeigt sich Landesrat Steinkellner
erwartungsvoll. Um das Angebot der S-Bahn Oberösterreich den Bürger/innen im Oberösterreichischen
Zentralraum näher zu bringen, wird vor deren Einführung im November und Dezember eine umfangreiche Bewerbung
stattfinden.
"In diesem Zusammenhang möchte ich auch unseren Partnern danken, die mit uns gemeinsam dieses wichtige
Projekt umsetzen und den öffentlichen Verkehr in Oberösterreich zukunftsfähig gestalten", hebt
Landesrat Steinkellner hervor und verweist in diesem Zusammenhang insbesondere auf den Oberösterreichischen
Verkehrsverbund, die ÖBB sowie Stern & Hafferl.
Mag.a Evelyn Palla, Vorstandsmitglied der ÖBB-Personenverkehr AG: "Mit dem S-Bahn-Angebot setzen die
ÖBB einen weiteren Schritt in Richtung moderner Mobilität, bei dem der Kunde vor allem eines will: Rasch,
sicher und bequem von A nach B reisen. Die S-Bahn baut auf das vorhandene, sehr gute und dichte Grundangebot in
Oberösterreich auf. Durch die umfangreiche Zusatzbestellung des Landes kann sie nun Realität werden."
Palla bedankt sich bei allen Beteiligten, die diesen Qualitätssprung möglich gemacht haben. "Mein
Dank gilt dem Land Oberösterreich, dem oberösterreichischen Landtag und dem zuständigen Verkehrs-Landesrat
Günther Steinkellner und natürlich auch unseren Mitarbeiter/innen."
"Sehr wichtig ist uns auch, den Zugang zur Bahn für unsere Kundinnen und Kunden einfach zu gestalten.
In unserem neuen Ticketshop können zum Beispiel OÖVV-Einzelkarten für die S-Bahn bequem mit wenigen
Klicks online oder mobile mit dem Smartphone gebucht werden", lädt Dr. Paul Sonnleitner, Regionalmanager
OÖ der ÖBB Personenverkehr AG, zum Umsteigen auf die S-Bahn ein.
Das Verkehrsangebot der S-Bahn Oberösterreich kann natürlich zu den preisgünstigen Tarifen des Oberösterreichischen
Verkehrsverbundes in Anspruch genommen werden. "Ein attraktives Fahrplanangebot und faire Tarife gehören
zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren des öffentlichen Verkehrs. Mit der S-Bahn Oberösterreich und den OÖVV
- Tarifen sind diese Erfolgsfaktoren in hohem Maße erfüllt, sodass mit vielen neuen Fahrgästen
gerechnet werden kann", ist OÖVG - Geschäftsführer DI Kubasta zuversichtlich.
"Seit der Einbindung der Linzer Lokalbahn in den Linzer Hauptbahnhof hat diese enorm an Stellenwert für
den Pendler-, Schüler- und Freizeitverkehr gewonnen. Durch die kontinuierliche Umsetzung eines Taktverkehres
und die Integration in das S-Bahn-Netz erfolgt der nächste wichtige Schritt, um ein attraktives Verkehrssystem
für unsere Fahrgäste zu schaffen. Wir erwarten uns durch diese Synergie eine verstärkte Nutzung
und damit höhere Fahrgastzahlen zu generieren", so der Geschäftsführer der Stern & Hafferl
Verkehrsgesellschaft m.b.H., Ing. Günter Neumann.
Chronologie
Das erste S-Bahn-Netz Österreichs wurde bereits in den 1960er Jahren in Wien eingeführt. Das Symbol war
schon damals ein weißes 'S' auf blauem Hintergrund, welches den Verlauf der Stammstrecke durch Wien abbilden
sollte. In Oberösterreich gab es ab dem Jahr 1992 erste Pläne für ein S-Bahn-Konzept für den
Zentralraum. Unter dem Projekt ‚City S-Bahn' wurde eine Studie zum öffentlichen Nahverkehr erstellt. Der Schwerpunkt
lag auf einer Vernetzung der Region mit dem Knotenpunkt Linz. Das Projekt wurde in den Folgejahren politisch diskutiert,
konnte aber nicht zeitnah umgesetzt werden. Das S-Bahn-Konzept setzte sich österreichweit durch und wurde
in mehreren Bundesländern umgesetzt. Salzburg begann im Jahre 2004 mit der S-Bahn Einführung, gefolgt
von Tirol und der Steiermark (beide 2009). Auch Kärnten und Vorarlberg (2010 und 2012) besitzen bereits ein
S-Bahn-System, das die jeweiligen Landeshauptstädte mit dem zentralen Umland verbindet. Am 11. Dezember 2016
wird die S-Bahn auch in Oberösterreich starten.
Was ist neu an der S-Bahn?
Die Einfachheit des S-Bahnsystems, der genaue Takt und die attraktive Verbindung unterstreichen den Mehrnutzen
des Konzepts. Im Gegensatz zu überregionalen Eilzügen, die primär auf eine beschleunigte Routenführung
abzielen, dient die S-Bahn der regionalen Erschließung des Zentralraums. Dementsprechend zählen Berufspendler/innen,
Schüler/innen und Auszubildende zu den Hauptprofiteuren des Systems. Die Verlässlichkeit und der einprägsame
Fahrplan spiegeln sich im minutengenauen Takt wider, der sich über den ganzen Tag hinweg zieht.
Mit dem neuen Konzept sollen mehr Menschen als bisher von dem attraktiven ÖV-Angebot angesprochen werden.
Erreicht werden soll dies auch dadurch, dass in den Tagesrandbereichen und an den Wochenenden der Grundtakt aufrecht
erhalten bleibt. Dadurch wird sichergestellt, dass die Bürgerinnen und Bürger das System auch in ihrer
Freizeit nutzen können.
Der dem System zu Grunde liegende 1-Stunden-Takt wird in den jeweiligen Hauptnachfragezeiten zu einem 30-Minuten-Takt
verdichtet. Das bedeutet eine optimale Abdeckung der Kapazitätsspitzen morgens in den und nachmittags/abends
aus dem Zentralraum. Diese Verstärkerleistungen sollen einen eindeutigen Vorteil für die Pendler/innen
schaffen. "Das klar strukturierte Angebot und die attraktiven Verbindungen, welche untereinander auch als
überregionale Fahrlinien in Anspruch genommen werden können, bilden ein zukunftsfähiges, höchst
attraktives Konzept, das Pendlerinnen und Pendler zur Nutzung einlädt", so Landesrat Steinkellner.
Konzeption
Das nunmehr zur Umsetzung gelangende Konzept beinhaltet folgende Merkmale:
- Jährlich werden für die etwa 400.000 Kilometer zusätzlicher Fahrtleistung
ca. 5,3 Millionen Euro aufgebracht.
- Die S-Bahn kann auf bestehender Infrastruktur umgesetzt werden.
- Die Linienführung beinhaltet folgende 5 S-Bahn-Achsen:
S1 Weststrecke Ost: Linz Hbf - St. Valentin - Steyr - Garsten
S2 Weststrecke West: Linz Hbf - Wels
S3 Summerauerbahn: Linz Hbf - Pregarten
S4 Pyhrnbahn: Linz Hbf - Kremsmünster - Kirchdorf
S5 Linzer Lokalbahn: Linz Hbf - Eferding
- Das Zugangebot wird klar systematisiert - alle Haltestellen werden stündlich
jeweils zur selben Minute bedient.
- Der Grundtakt ist der einheitliche Stundentakt. Dieser gilt an allen Tagen von
ca. 5.30 bis 23.30 Uhr. Der Verdichtungstakt wird mit einem 30-Minuten-Intervall zu den starken Verkehrszeiten
morgens und nachmittags gebildet.
- Das S-Bahn-Konzept stützt sich auf das langfristige Fernverkehrskonzept
mit dem Taktknoten Linz (Abfahrten exakt zu den Minuten 00 und 30). Die Beibehaltung des exakten Taktknotens Linz
ist die Voraussetzung dafür, dass das Konzept mit den angestrebten Vorteilen realisiert werden kann.
- Systematisierung auch am Wochenende: Stundentakt auf allen Bahnen. Dazu wurde
teilweise das bestehende Eilzugangebot angepasst.
- Branding: Alle S-Bahn-Haltestellen werden als solche gekennzeichnet.
- Ein einheitlicher Fahrzeugeinsatz ist nicht möglich. Es werden im ÖBB-Bereich
neben den neuen City-Jet-Zügen auch Talentgarnituren und Wendezüge eingesetzt.
- Mittel- bis langfristig sind weitere Aufwertungen des S-Bahn-Systems vorgesehen.
Hierzu zählen sowohl weitere Verdichtungen nach dem Ausbau von Bahnstrecken (z.B. Osteinfahrt Linz) als auch
die Attraktivierung von Haltestellen (z.B. Frackstraße).
- Die Erweiterung des S-Bahn-Konzepts auf die Mühlkreisbahn und einer neu
zu errichtenden Strecke nach Gallneukirchen/Pregarten ist möglich.
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