Erstmals in Vorarlberg – Ausstellung in Feldkirch
Feldkirch/Linz (yadvashem.at) - Am 15.09. fand die Eröffnung der Ausstellung "Die Gerechten -
Courage ist eine Frage der Entscheidung" im Palais Liechtenstein statt. Diese Ausstellung der Österreichischen
Freunde von Yad Vashem widmet sich den 112 bisher bekannten Österreicherinnen und Österreichern, die
während der Nazizeit jüdische Mitmenschen uneigennützig retteten. Sie wurde gemeinsam mit der Stadt
Feldkirch organisiert.
Ob Hausfrau, Soldat, Polizist oder Priester, Künstler oder Fabrikant: So unterschiedlich die Herkunft und
der soziale Hintergrund der österreichischen Gerechten auch sein mag, zwei Dinge verbinden sie alle: die Entscheidung,
jüdische Mitmenschen vor den Nazis zu retten und die Courage, das eigene Leben dafür aufs Spiel zu setzen
- ohne Gegenleistung. Nicht wenige der Lebensretter gingen für ihre Schützlinge auch tatsächlich
in den Tod. Der Mut, die Entschlossenheit und die Zivilcourage dieser Österreicherinnen und Österreicher
gewinnen auch heute wieder an Aktualität.
An der Ausstellungseröffnung nahmen rund einhundert Besucher teil. Die Begrüßung nahm der Präsident
des Kunst-Palais Liechtenstein, Markus Keel, vor. Grußworte sprachen Landesrat Johannes Rauch, Generalvikar
der Diözese Feldkirch, Msgr. Rudolf Bischof (in Vertretung von Bischof Dr. Benno Elbs) sowie Yad Vashems Europadirektor
Arik RavOn. Per Videobotschaft sandte Israels Botschafterin in Österreich, I.E. Talya Lador-Fresher, ihre
Grüße.
Der Vorsitzende der Österreichischen Freunde von Yad Vashem, Günther Schuster, stellte nach seinen
einführenden Worten die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und den österreichischen Freundeskreis
in einem Kurzfilm vor.
Kurator Univ.-Prof. Dr. Michael John skizzierte den Besuchern die Leitgedanken der Ausstellung. Sie wolle nicht
die Verbrechen der Nationalsozialisten verharmlosen und die Österreicher insgesamt exkulpieren. So wird man
etwa gleich eingangs mit jenen Österreichern und Österreicherinnen konfrontiert, die im Nationalsozialismus
bedeutende Funktionen innehatten und mitverantwortlich zeichneten für das schlimmste organisierte Verbrechen
der Menschheitsgeschichte.
In diesem Dunkel wirkten die Rettungstaten der Gerechten wie Lichter, was etwa durch beleuchtete Würfel in
einem finsteren Raum zum Ausdruck kommt, auf denen ausgewählte Lebensretter und ihre Geschichten dargestellt
werden. Die Ausstellung nimmt den Besucher in konkrete Rettungssituationen mit hinein und bietet viele außergewöhnliche
Originalgegenstände, die im Zusammenhang mit den erstaunlichen Geschichten der österreichischen Gerechten
stehen.
Nach einer umfangreichen Führung durch den Kurator gab es noch Gelegenheit, sich bei einem originellen Buffet
zu stärken. Die Ausstellung wird noch bis zum 11. Dezember im Palais Liechtenstein in Feldkirch gezeigt. Es
wird empfohlen, eine Führung in Anspruch zu nehmen. Telefonische Anmeldung unter ++43 / (0)5522 / 3041271.
Yad Vashem ist die nationale Gedenkstätte des Staates Israel für die sechs Millionen Opfer der Shoa.
Die Hauptaufgabe Yad Vashems besteht darin, die Namen und Todesumstände jedes einzelnen Holocaustopfers zweifelsfrei
aufzuklären. Bis jetzt ist es gelungen, die Schicksale von mehr als viereinhalb Millionen Ermordeten durch
Zeugenaussagen und Dokumente zu verifizieren. Yad Vashem ehrt in besonderer Weise auch jene Menschen, die ihr Leben
aufs Spiel setzten, um Juden zu retten. Weltweit wurden bisher mehr als 25.000 Menschen als "Gerechte unter
den Völkern" geehrt. 112 von ihnen sind Österreicher.
Die Österreichischen Freunde von Yad Vashem unterstützen die Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte
seit ihrer Gründung 2003. Der Verein mit Hauptsitz in Linz hat derzeit 750 Mitglieder.
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