Landesrat Mag. Günther Steinkellner präsentierte in einer
Pressekonferenz am 05.10. das Ergebnis der vergleichenden Systemstudie
Linz (lk) - Die Geschichte der Neuausrichtung und Modernisierung der Mühlkreisbahn ist lang. Bereits
mit dem Startschuss des Projekts 'City S-Bahn' Linz tauchte eine Reihe offener Fragen bezüglich der Finanzierung,
der Betriebsführung und der Verkehrsdienstverträge auf. Diese offenen Fragen verzögerten die Detailplanung
bis heute.
In der Vergangenheit wurde bereits mehrmals versucht, Detailfragen mit Hilfe von Experten zu klären. Die nun
vorliegende vergleichende Systemstudie war notwendig geworden, da in der Vergangenheit bereits eine Vielzahl an
Studien und Gutachten erstellt wurde. Diese führten allerdings zu teils unterschiedlichen Ergebnissen. So
lagen bislang auch verschiedene technische Varianten und Streckenführungen für die Mühlkreisbahn
vor. Die Systemstudie hatte den klaren Auftrag das gesamte vorliegende Material zu analysieren, zu aktualisieren
und unter Berücksichtigung aller relevanten Fakten zu einem klaren Ergebnis - in Form einer eindeutigen Systemempfehlung
- zu kommen.
"Das Ziel war eine objektive, fachliche und abschließende Grundlage für die weitere politische
Entscheidungsfindung vorzulegen. Auf dieser Basis soll in weiterer Folge über die Zukunft der Mühlkreisbahn
bestimmt werden", betont der Landesrat für Infrastruktur Mag. Günther Steinkellner und erläutert
weiters: "Die Beauftragung der Studie erfolgte in Abstimmung mit dem Landeshauptmann und der Stadt Linz."
Die Bedeutung der Mühlkreisbahn als solche darf nicht unterschätzt werden, insbesondere in Bezug auf
die Gebiete, die sie erschließt. Gerade die Bezirke Rohrbach und Urfahr-Umgebung im Mu?hlviertel sind beliebte
Wohnbezirke und damit auch bedeutende Einzugsbereiche für den Großraum Linz. Rohrbach mit 56.946 und
Urfahr-Umgebung mit 83.613 Einwohnerinnen und Einwohnern bergen ein enormes Pendlerpotenzial. Gerade Urfahr-Umgebung
zählt zu den am stärksten wachsenden Bezirken in ganz Österreich.
80 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Bezirk Urfahr-Umgebung sind außerhalb des eigenen Wohnbezirks
beschäftigt, in Rohrbach sind es knapp 60 Prozent. Den hohen Pendlerquoten stehen in diesen Bezirken niedrige
Beschäftigungsquoten gegenüber, die deutlich unter dem oberösterreichischen Durchschnitt (ca. 46
Prozent) liegen.
Nicht zuletzt wegen der Beschäftigungssituation handelt es sich also um zwei starke Pendlerbezirke mit hohen
Auspendlerraten, vor allem in den Zentralraum Linz. Täglich fahren rund 4.700 Fahrgäste auf der Mühlkreisbahn.
Demographische und gesamtwirtschaftliche Faktoren werden bereits in naher Zukunft für eine Zunahme des Pendleraufkommens
im Einzugsbereich der Mühlkreisbahn sorgen. Allein im Vergleichszeitraum 2001 bis 2011 ist die Zahl der Zielwege
nach Linz oberösterreichweit um 22,4 Prozent gestiegen.
Der Großraum Linz entwickelt sich also immer mehr zu einer Metropolregion. Die Agglomeration wird durch verstärkte
Siedlungsentwicklung in den Umlandbezirken - gerade im Mühlviertel und hier natürlich auch entlang der
Mühlkreisbahn - anwachsen. Die Bündelung bestehender Verkehrswege und die Sicherstellung einer weitgehenden
Lückenlosigkeit der Transportkette ist zweifellos eine Herausforderung im modernen Personennahverkehr.
"Die Mühlkreisbahn ist die bedeutendste Nebenbahn des Landes. Gerade jetzt ist es notwendig, den öffentlichen
Verkehr in die Landeshauptstadt zu attraktivieren und effizienter zu gestalten. Eine modernisierte und schnelle
Mühlkreisbahn, mit geeigneter An- und Durchbindung von Linz kann hier eine besondere Rolle spielen und Pendlerinnen
und Pendler aus dem Mühlviertel zum Umsteigen bewegen", unterstreicht Steinkellner. Eine attraktive Schienenverbindung
in das Obere Mu?hlviertel stellt nicht nur eine notwendige Alternative zum motorisierten Individualverkehr dar,
sondern kann auch wesentlich zur Entlastung der Einfahrtsstraßen nach Linz beitragen. Das Ziel ist natürlich
eine entsprechende Steigerung der Attraktivität der Mühlkreisbahn und somit auch der Fahrgastzahlen.
Die vorliegende Studie soll nun Klarheit schaffen, wie dieses Ziel erreicht werden kann und als Entscheidungsgrundlage
für die politischen Handlungen zur Verfügung stehen. Folgerichtig dient sie als Leitfaden zur Umsetzung
einer neu gestalteten Mühlkreisbahn im Rahmen des S-Bahn-Konzepts für den Großraum Linz. So betont
auch der Direktor der Direktion Straßenbau und Verkehr Dipl.-Ing. Dr. Günther Knötig: "Die
vorliegenden Ergebnisse der Systemstudie zeigen einen Weg auf, um die Schiene als Rückgrat des öffentlichen
Verkehrs im Raum Linz wirkungsvoll auszubauen."
"Ich bin sehr froh, dass ein breiter Konsens es möglich gemacht hat, die Studie bei der Schweizer Metron-AG
in Auftrag zu geben. Metron ist ein ausgesprochenes Fachinstitut im Bereich Verkehrsplanung mit großer internationaler
Erfahrung. Die besondere Stärke dieses Instituts liegt auf den Schwerpunkten der Zweckmäßigkeitsbeurteilungs-
und Optimierungskompetenz", so Landesrat Steinkellner.
Metron ist ein unabhängiges Dienstleistungsunternehmen mit ausgesprochener Kompetenz im Bereich Verkehr, das
sich darüber hinaus noch intensiv mit den Fachbereichen Architektur, Raumentwicklung, Landschaft und Umwelt
beschäftigt. Metron entstand 1965 mit dem Ansatz ganzheitliche Lösungsansätze - durch eine intensive
interdisziplinäre Zusammenarbeit - anzubieten. Heute vereinigt das Unternehmen rund 135 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter aus über 30 Berufen. Metron beschäftigte sich unter anderem mit der Erstellung eines ÖV-Nahverkehrsplans
für den Kreis Offenbach und eines Masterplans für die Frankfurter Airport City und mehreren schienengebundenen
Nahverkehrsprojekten in der Schweiz.
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