Wien (rk) - Minutenlange Standing Ovations, ausgelassene Stimmung, Wiener Lieder und Jazz: „Zwei Persönlichkeiten,
die das Wiener Musikleben über Jahrzehnte maßgeblich prägten“ wurden am 05.10. im Wiener Rathaus
ausgezeichnet. Monika Eigensperger, langjährige FM4-Chefin und ab Jänner Radiodirektorin des ORF, sowie
Thomas Rabitsch, Musiker, Komponist und Produzent, wurden mit dem „Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien“ geehrt.
Zahlreiche Freunde, Familienmitglieder und WeggefährtInnen kamen, um bei dieser besonderen Feierstunde dabei
zu sein, darunter ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, Edgar Böhm, Radiolegende Ernst Grissemann, Tourismuschef
Norbert Kettner, Rabenhofdirektor Thomas Gratzer, Verleger Georg Hoanzl, Isabella Klausnitzer, Hannes Eder, Martin
Blumenau, FM4-Urgestein, und Ottakrings Bezirksvorsteher Franz Prokop. Und auch die Musik spielte eine wichtige
Rolle: Willi Resetarits und Ernst Molden sowie Mitglieder der Dancing Stars Big Band rockten das Rathaus.
„Monika Eigensperger und Thomas Rabitsch besitzen Empathie und Neugierde, brechen Musikgenres auf, haben nie ihren
Mut und Enthusiasmus verloren und sind in ihren Metiers äußerst erfolgreich. Dabei sind sie mit beiden
Beinen am Boden geblieben“, betont Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny im Rahmen der Überreichung.
„Monika Eigensperger lebt fürs Radio. Ihr ganzes Erwachsenenalter hat sie dem Radio gewidmet. Erst als stellvertretende
Ö3-Sendechefin, dann als Leiterin von FM4 und jetzt auch noch Radiodirektorin. Wie macht das die Monika?“,
fragt Willi Resetarits in seiner Laudatio und beantwortet diese Frage gleich selbst mit Stimmen aus dem Freundeskreis:
Monika Eigensperger sei völlig unerschrocken, unbeeinflussbar, herrlich undiplomatisch, goschert, habe ein
Riesenherz, sei bodenständig, loyal ihren MitarbeiterInnen gegenüber und lasse sich nicht verbiegen.
Monika Eigensperger bedankte sich „aus vollem Herzen“ bei ihrer Mutter und ihrem Lebensmenschen Walter Gröbchen.
Darüber hinaus bei ihrem Team, das auch in ihrer Abwesenheit reibungslos funktioniere, und all ihren Chefs,
besonders bei Hans Leitinger, der das Fundament zur ihrer Radioliebe gelegt habe.
„Thomas Rabitsch hat eine ausgeprägte Loyalität seinen Musikern gegenüber. Selbst mit Musikern in
seinen dunkelsten Stunden weiß er dank seiner ausgeglichenen Art umzugehen. Denn Respekt und Humor ist Bestandteil
einer jeden Arbeits- und Liebesbeziehung“, so Musikproduzent Markus Spiegel, der mit Thomas Rabitsch seit 36 Jahren
eng befreundet ist. Seiner Frau Anja gebühre ein wesentlicher Anteil an Thomas Rabitschs Erfolg. Sie sei ein
großes Kommunikationstalent und führe ein offenes Haus so wie es früher die literarischen Salons
waren.
„Thomas Rabitsch ist nicht nur ein künstlerischer Mensch, sondern auch ein menschlicher Künstler“, unterstrich
Autor und Fernsehproduzent Mischa Zickler, der Rabitsch für das Fernsehen entdeckt hat: „Thomas Rabitsch hat
das Unterhaltungsfernsehen der letzten Jahre ein Stück mitdefiniert; er hat alle großen Shows der letzten
Jahre musikalisch geleitet und Filmmusik geschrieben. Für mehr als 30 Sendungen hat er das musikalische Design
entwickelt“.
Thomas Rabitsch freute sich, von der Stadt ausgezeichnet zu werden, die er liebt: „Es war und ist ein Privileg
und ein Luxus, in dieser Stadt leben zu können. Ich bin im Wien der 80er Jahre in ein kreatives Biotop hineingefallen
und freue mich, Teil der künstlerischen Bandbreite und Vielschichtigkeit dieser Stadt zu sein“. Seine Kinder
ziehe es heute hinaus in die weite Welt, aber für ihn war es gut und wichtig, in Wien zu bleiben. Schlussendlich
bedankte er sich auch bei seiner Frau Anja, die ihn zu dem Menschen gemacht hat, der er sein will.
Biographie Monika Eigensperger
Monika Eigensperger wurde 1959 in Wien geboren. Nach der Matura im Jahr 1988 studierte sie berufsbegleitend
Geschichte und Geographie an der Universität Wien. Ihre Laufbahn als Moderatorin und Radiojournalistin begann
sie 1980 als freie Mitarbeiterin beim ORF-Radio (Ö1, Ö3). Zunächst war sie Musikprogrammgestalterin
und Reporterin bei Ö3 für die Jugendsendung "Zick Zack" und übernahm bald darauf die Redaktion
für die "Radiothek" und den Aufbau des neuen Jugendformats "Treffpunkt Ö3“. Bereits 1987
wurde sie von der Zeitschrift Basta zur besten Ö3-Moderatorin gekürt, 1992 avancierte sie zur Ressortleiterin
und 1994 zur ständigen stellvertretende Ö3-Chefin. Den Radiohörern ist sie vor allem als Moderatorin
der Sendungen „Treffpunkt Ö3“, „Nachtexpress“ und „Nachtradio“ bekannt. 1996 wurde Monika Eigensperger die
Leitung des Jugendkultursenders FM4 übertragen, der rasch zum Kultprogramm mit Musik abseits des kommerziellen
Mainstreams avancierte. Eine wichtige Aufgabe sah Eigensperger von Anfang an in der Unterstützung junger österreichischer
Musik- und Kulturschaffenden mit der Produktion von Sendungen, wie etwa dem „Salon Helga“ von Dirk Stermann und
Christoph Grissemann oder dem "Projekt X". Mit der ORF-Programmreform im November 1999 wurde Monika Eigensperger
zur FM4-Senderchefin bestellt; seither wurde die von ihr geprägte FM4-Corporate Identity mehrfach ausgezeichnet.
Neben einem alternativen Musik- und Kulturprogramm gehört auch die kritische Beschäftigung mit aktuellen
gesellschaftspolitischen Themen zu den Programmschwerpunkten. Am 15. September 2016 wurde sie auf Vorschlag von
Alexander Wrabetz zur Radiodirektorin aller ORF-Radioprogramme gewählt.
Thomas Rabitsch
Thomas Rabitsch wurde 1956 in Wien geboren. Er erhielt vier Jahre Klavierunterricht, die weitere Musikausbildung
verlief autodidaktisch. 1977 war er Gründungsmitglied der „Hallucination Company“, der er bis 1981 angehörte.
1978 spielte er zusätzlich mit der Gruppe „Drahdiwaberl“ und produzierte deren Alben. Zugleich wirkte er als
Keyboarder und Arrangeur mit der Band Falcos. In den 1980er Jahren arbeitete Rabitsch u. a. mit Peter Cornelius,
Boris Bukowski, Dana Gillespie und Franz Morak zusammen. Von 1991 bis 1996 spielte er in der Band von Heli Deinboek.
Ein weiterer Tätigkeitsbereich für Rabitsch öffnete sich mit dem Komponieren und Arrangieren von
Bühnenmusiken für Produktionen des Burgtheaters, des Volkstheaters, des Theaters der Jugend, des Jura
Soyfer Theaters und der Wiener Festwochen. Auch für den Österreichischen Rundfunk komponierte er Filmmusik
und zahlreiche Signations für Serien und Werbespots. Rabitsch ist musikalischer Leiter von „Starmania“, „Dancing
Stars“, „Die große Chance“ und „Helden von morgen“. Zum Eurovision Song Contest 2011 komponierte Rabitsch
das Teilnehmerlied „The Secret Is Love“ für Nadine Beiler, die den 18. Platz errang. 2013 war er mit der Vorausscheidung
der Kandidaten für diesen Bewerb betraut.
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