Empfehlungen für eine nachhaltige Zukunft in Österreich
Wien (umweltbundesamt) - Mit dem Umweltkontrollbericht zieht das Umweltbundesamt im Auftrag des Bundesministeriums
für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) alle drei Jahre Bilanz über die Umweltsituation
in Österreich. Positive Entwicklungen gibt es in vielen Bereichen: die Luftqualität und der ökologische
Zustand der Fließgewässer ist besser geworden, Treibhausgas-Emissionen und Schadstoffbelastungen sinken,
der Anteil erneuerbarer Energieträger und die Ressourceneffizienz steigen, die Recyclingquoten sind hoch und
die Umweltwirtschaft wächst. Gleichzeitig belegt der Bericht, dass Österreich in den kommenden Jahren
vor großen Herausforderungen steht.
„Wir haben in den letzten drei Jahren wichtige Meilensteine im Umweltschutz erreicht - wie den Weltklimavertrag,
der durch die Ratifizierung der EU im November in Kraft tritt“, zeigt sich Umweltminister Andrä Rupprechter
erfreut. „Gleichzeitig stehen wir heute vor größeren Herausforderungen denn je, für die vielfach
europäische Lösungen und die internationale Zusammenarbeit gefragt sind. Klimawandel oder die Schonung
der natürlichen Rohstoffe brauchen gemeinschaftliches Vorgehen auf allen Ebenen. In diesem komplexen Umfeld
bietet der Umweltkontrollbericht wichtige Handlungsempfehlungen“, so Rupprechter.
Die letzten drei Jahre brachten international viel Bewegung in Umweltfragen – mit der Unterzeichnung des Klimaabkommens
in Paris, dem EU-Kreislaufwirtschaftspaket und der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten
Nationen. Gleichzeitig war die Umweltsituation in Österreich geprägt von Ereignissen wie extremen Hitzeperioden,
regionalen Überflutungen oder dem VW-Abgasskandal. „Wir stehen vor der großen Aufgabe, unser Gesellschafts-
und Wirtschaftssystem bis 2050 komplett umzubauen, um eine kohlenstoffarme Zukunft zu erreichen. Die volkswirtschaftlichen
Schäden, die durch den Klimawandel verursacht werden, werden derzeit auf rund 1 Mrd. Euro pro Jahr beziffert,“
weiß Umweltbundesamt-Geschäftsführer Georg Rebernig. „Um wirksam gegenzusteuern, ist eine aufkommensneutrale,
ökologische Weiterentwicklung des Steuersystems eine wichtige Handlungsoption.“
Die zentralen Ergebnisse und Trends im Überblick: Klima und Energie
Auch wenn die Treibhausgas-Emissionen in Österreich seit zehn Jahren sinken und der Anteil erneuerbarer
Energieträger steigt, gilt es bis Mitte des 21. Jahrhunderts, den Energieverbrauch deutlich zu reduzieren
und aus der Nutzung fossiler Energieträger auszusteigen. Lösungen gibt es: Innovative Geschäftsmodelle
aus Umwelttechnik und Bioökonomie sorgen auch in Österreich für ein Wachstum der Green Economy.
Jeder 20. heimische Job zählt bereits zur Umweltwirtschaft. In den letzten 3 Jahren konnten dadurch 35,4 Mrd.
Euro erwirtschaftet werden. „Diese Zahlen belegen, dass Umwelt und Wirtschaft kein Widerspruch sind“, so Umweltminister
Rupprechter. „Wir haben im Juni 2016 einen umfassenden Prozess für eine integrierte Energie- und Klimastrategie
in Österreich gestartet, um gemeinsam mit allen Betroffenen den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen
und die Chancen auch für die österreichische Wirtschaft zu nutzen.“
Ressourcen: Flächen & Biodiversität
Der effiziente Umgang mit natürlichen Ressourcen ist einer der Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit
der Gesellschaft. „Wir müssen Rohstoffe und Produkte möglichst effizient und langlebig herstellen und
verwenden, damit wir den Ressourcenverbrauch künftig deutlich verringern“, ist Rebernig überzeugt. Das
betrifft auch den Umgang mit Flächen, die immer knapper werden. Eine verantwortungsvolle Raumplanung und Flächennutzung
ist schon jetzt dringend notwendig, um z. B. Mobilitätszwängen oder Schäden durch Naturgefahren
vorzubeugen.
Eines der drängendsten Umweltthemen bleibt der Erhalt der Biodiversität. Trotz zahlreicher Maßnahmen
ist die Lage für viele Arten und Lebensräume prekär und wird durch den Klimawandel verschärft.
Mit der Biodiversitätsstrategie 2020+ wurde ein Rahmen geschaffen, um Ökosysteme langfristig wirksam
zu schützen.
Umwelt & Gesundheit
Die langjährige Erfolgsgeschichte der österreichischen Wasserqualität setzt sich auch im 11.
Umweltkontrollbericht fort. Auch in der Luftgüte gibt es erfreuliche Ergebnisse, u. a. geht die Feinstaubbelastung
zurück. Handlungsbedarf besteht insbesondere bei Stickstoffdioxid (NO2)-Konzentrationen v. a. in städtischen
Gebieten sowie bei den hohen NOx-Emissionen aufgrund des hohen Anteils an Dieselfahrzeugen und der mangelnden Wirksamkeit
der EU-Abgasgesetzgebung.
Gesundheitsrelevant sind auch hormonell wirkende Stoffe, die über Produkte in den Umweltkreislauf geraten.
Die schrittweise Identifikation dieser Stoffe ist der nächste Schritt, den es gemeinsam mit den anderen EU-Staaten
zu tun gilt.
Der Umweltkontrollbericht des Umweltbundesamtes
Der Umweltkontrollbericht (UKB) ist das Standardwerk zur Umweltsituation in Österreich. Er umfasst 17 Kapitel
und richtet sich insbesondere an EntscheidungsträgerInnen auf europäischer, auf Bundes- und Landesebene.
Kernstück des Berichts sind Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige Zukunft in Österreich.
|