Allianz Studie: Australien, Dänemark und Schweden top, Thailand Schlusslicht - Österreich
auf Platz 28, „Altenquotient“ explodiert bis 2050 - Ausgaben für erste Säule: Österreich weltweit
auf Platz 5
Wien (allianz) - „Österreichs Pensionssystem liegt in Sachen Nachhaltigkeit weltweit im Mittelfeld.
Um zu den Gipfelstürmern aufzuschließen, ist vor allem eine Stärkung der zweiten und dritten Säule
notwendig“, kommentiert Dr. Wolfram Littich, Vorstandsvorsitzender der Allianz Gruppe in Österreich, die Ergebnisse
der aktuellen Allianz Studie „Pension Sustainability Index“. Diese analysiert den gegenwärtigen Stand und
die zukünftige Entwicklung der Altersvorsorgesysteme von weltweit 54 Staaten.
Australien mit nachhaltigstem Pensionssystem weltweit
Auf Basis von Variablen wie demografischen Trends, der Situation der Staatsfinanzen sowie der Ausgestaltung
des Pensionssystems wird im Allianz Pension Sustainability Index die Notwendigkeit weiterer Pensionsreformen in
einer Kennzahl zusammengefasst: Bei einer Gesamtbewertung von 10 besteht kein Bedarf – ein Score von 1 deutet auf
hohen Reformdruck hin. Weltweit weist Australien – wie auch im Jahr 2014 – das nachhaltigste Pensionssystem mit
dem geringsten Reformdruck auf, Platz 2 belegt Dänemark, gefolgt von Schweden. Mit Chile, Frankreich, Japan,
Malaysia und Mexiko konnten fünf Länder im Vergleich zum Ranking 2014 mehr als fünf Plätze
gutmachen. Im aktuellen Index deutlich abgerutscht – ebenfalls um mindestens fünf Plätze – sind neben
Kroatien und Irland auch Russland und die Schweiz. Auf dem 54. und damit letzten Platz befindet sich Thailand,
knapp hinter China (53.), Slowenien (52.) und Griechenland (51.). Das nachhaltigste Pensionssystem der D-A-CH-Region
hat laut aktueller Studie die Schweiz (Platz 13), gefolgt von Deutschland (Platz 25). Österreichs Pensionssystem
wird in Sachen Nachhaltigkeit weiterhin ein eher durchschnittliches Zeugnis ausgestellt und es belegt somit Platz
28.
Die aktuellen Ergebnisse zeigen, dass vor allem jene Länder gut positioniert sind, deren Altersvorsorgesysteme
breiter angelegt sind und die ihre jeweiligen Reformen frühzeitig begonnen haben. „Ein gutes Ranking im Index
deutet darauf hin, dass das Pensionssystem eines Landes mit aktuellen und künftig zu erwartenden demografischen
Entwicklungen mithalten kann. Frühzeitig eingeführte Reformen scheinen hier langsam aber sicher Früchte
zu tragen“, erklärt Brigitte Miksa, Leiterin International Pensions bei Allianz Asset Management AG.
Bis 2050: Österreichs „Altenquotient“ wird sich verdoppeln
Der Pensionsindex veranschaulicht darüber hinaus jene Indikatoren, die den Reformdruck für Altersvorsorgesysteme
erhöhen. Dazu zählt auch der Alterungsprozess der Bevölkerung eines Landes, dessen Entwicklung aus
dem „Altenquotient“ abgelesen werden kann. Dieser misst das Verhältnis zwischen den Über-65-Jährigen
zu denjenigen im Haupterwerbsalter zwischen 15 und 64 Jahren. Wie die Allianz Studie zeigt, wird sich der Altenquotient
bis 2050 in vielen Regionen der Welt deutlich steigern: Spitzenreiter ist Lateinamerika mit einer Verdreifachung
dieses Wertes, in Nordamerika und Europa wird ein Zuwachs um 75 Prozent prognostiziert. Als wesentliche Treiber
für diese Entwicklung sehen Allianz Experten vor allem niedrige Geburtenraten sowie den Übergang der
Babyboomer-Generation in den Ruhestand. Hierzulande wird der Altenquotient von derzeit 28,3 auf 54,8 im Jahr 2050
steigen. Das bedeutet, dass immer weniger Erwerbstätige für eine immer größer werdende Anzahl
an Pensionisten aufkommen müssen. „Der Rucksack der arbeitenden Bevölkerung wird 2050 fast doppelt so
schwer sein wie heute“, so Littich.
Erste Säule: Österreich mit weltweit fünfthöchsten Ausgaben
Ausschlaggebend für die langfristige Nachhaltigkeit eines Pensionssystem sind unter anderem auch die Staatsausgaben
für die erste Säule: Im globalen Vergleich gibt Österreich 13,9 Prozent des BIP für die erste
Säule aus – und liegt damit auf Platz 5. Spitzenreiter ist Griechenland (16 Prozent), am wenigsten in Europa
bringen die Niederlande auf (7 Prozent), weltweit Singapur (0,7 Prozent). Globale Unterschiede zeigen sich auch
beim Blick auf das Verhältnis zwischen Bruttopension aus der ersten Säule und durchschnittlichen Bruttoeinkommen
(Bruttoersatzrate): Dieser Wert beträgt hierzulande 51 Prozent. Damit liegt Österreich weltweit auf Platz
13, die höchste Bruttoersatzrate mit 79 Prozent erhalten Spanier, gefolgt von Luxemburgern (77,7 Prozent).
Schlusslichter sind Mexiko und Chile mit jeweils 5 Prozent.
System Lebensversicherung gewinnt an Bedeutung
Pensionsreformen, die in den letzten zehn bis 15 Jahren eingeführt worden sind, haben die globale Pensionslandschaft
massiv verändert: Kapitaldeckungsverfahren gewinnen gegenüber Umlageverfahren weltweit an Bedeutung,
beitragsorientierte Pensionspläne gegenüber leistungsorientierten.
Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels gewinnt hierzulande insbesondere der Vorsorgeaspekt der konkurssicheren
Lebensversicherung an Bedeutung: Im Jahr 2030 wird jeder dritte Österreicher älter als sechzig Jahre
alt sein, die Lebenserwartung steigt statistisch um drei Monate pro Jahr, und jedes zweite derzeit Neugeborene
wird hundert Jahre alt. Das Älterwerden bietet eine großartige Lebensperspektive, da die Menschen dank
medizinischer Fortschritte bis ins hohe Alter aktiv bleiben können. Das Umlageverfahren hat aufgrund der demografischen
Entwicklungen ein degressives Leistungsvolumen für den Einzelnen zur Folge. „Das Umlagesystem bietet zwar
eine gute Grundversorgung, aber die zweite und dritte Säule werden künftig an Bedeutung gewinnen. Niemand
kann genau voraussagen, wie hoch die staatliche Pension in zwanzig, dreißig oder mehr Jahren ausfallen wird.
Die Lebensversicherung ist die einzige Sparform, welche nicht nur eine Leistung an sich, sondern auch die Höhe
der Pension über lange Zeithorizonte garantieren kann – auch wenn Kunden hundert Jahre oder älter werden“,
erklärt Littich.
Die Rolle der Lebensversicherung als Absicherung von biometrischen Risiken ist ebenfalls zu beachten: Neben den
Risiken Berufsunfähigkeit, Invalidität und Pflegebedürftigkeit werde insbesondere das Ablebensrisiko
fälschlicherweise unterschätzt: Jeder siebente 40-Jährige erlebt seinen 65. Geburtstag nicht. Durch
den Abschluss eines Versicherungsvertrages sind Hinterbliebene finanziell bestens abgesichert. Jährlich wird
so die Existenz von über 40.000 Familien gesichert, die dadurch in geringerem Ausmaß auf staatliche
Auffangnetze zurückgreifen müssen.
Der Pensions Sustainability Index (PSI), herausgegeben von Allianz Asset Management, analysiert die aktuellen und
zukünftigen Aussichten der Pensionssysteme und betrachtet dabei Variablen wie demographische Entwicklungen,
öffentliche Finanzen und das Design des Pensionssystems, um in einem Indikator den Pensionsbedarf festzustellen.
Ein PSI von 10 würde bedeuten, dass es in einem Land keinen Reformbedarf gibt, ein Indikator von 1 würde
einen akuten Reformbedarf bedeuten. Der PSI wurde erstmals 2004 publiziert und wurde im Vergleich zur letzten Untersuchung
im Jahr 2014 von 50 auf 54 Staaten erweitert. Neu dabei sind Argentinien, Kolumbien, Peru und die Philippinen.
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