Gold-Auszeichnung erstmals für ein Gebäude mit besonders hohen Anforderungen an den
Denkmalschutz vergeben. Nachhaltigkeit kein Widerspruch zu Baukultur
Wien (nachhaltiges-bauen) - Bereits im Jänner 2014 wurde nach einem Hearing von der Parlamentsdirektion
in Abstimmung mit der Projektsteuerung zur Generalsanierung des Parlamentsgebäudes entschieden, dass das Parlamentsgebäude
sowohl nach den für Klimaschutz besonders anspruchsvollen Kriterien der Klimaschutzinitiative klimaaktiv des
Umweltministeriums als auch nach den auf das Forschungsprogramm Haus der Zukunft des BMVIT zurückzuführenden
umfassenden Qualitätskriterien der ÖGNB - Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
geplant und errichtet werden soll.
Im Oktober 2016 ist nun ein wichtiger Meilenstein dieser externen Qualitätssicherung und Nachhaltigkeitsbewertung
umgesetzt: Das künftige Parlamentsgebäude erhält von klimaaktiv und ÖGNB für die vorliegende
Planung die Auszeichnung „klimaaktiv GOLD“ und „ÖGNB Gold“, welche erstmals für ein Gebäude mit
besonders hohen Anforderungen an den Denkmalschutz vergeben wurden.
Es ist besonders erfreulich, dass durch das vorliegende Sanierungskonzept belegt werden kann, dass historisch-architektonische
Qualitäten sehr gut auch mit strengen Anforderungen an Nachhaltigkeit, Umwelt und Klimaschutz in Einklang
gebracht werden können. Bei der Parlaments-Sanierung kommt dies beispielsweise durch eine spürbare Reduktion
des Energieverbrauchs und eine deutliche Steigerung im Bereich des Komforts und der Behaglichkeit für die
Nutzerinnen und Nutzer des Gebäudes zum Ausdruck. Die Basis dafür ist eine frühzeitige Einbeziehung
von Nachhaltigkeitszielen in den Planungs- und Entscheidungsprozess und dafür ist in Anbetracht des herausragenden
Ergebnisses allen Beteiligten großer Respekt zu zollen.
Dem Beispiel des Parlamentsgebäudes sollen möglichst viele andere historische Gebäude folgen: Nachhaltigkeit
und Klimaschutz stehen nicht im Widerspruch zu höchsten Anforderungen an die Baukultur, sie ergänzen
einander.
Folgende Qualitäten sind aus Sicht der Nachhaltigkeitsbewertung besonders hervorzuheben:
- Energieeffizienz: Der Heizenergiebedarf kann gegenüber dem Bestand um mehr
als 60 Prozent reduziert werden; für ein denkmalgeschütztes Gebäude ein herausragend guter Wert.
- Haustechnik, Beleuchtung: Im Bereich der technischen Ausstattung werden modernste
und damit besonders energieeffiziente Systeme eingesetzt. So gelingt es, dass trotz einer deutlichen Erweiterung
der Nutzflächen der Energiebedarf des Gebäudes geringer sein wird als vor der Sanierung.
- Behaglichkeit und Komfort: Die thermische Behaglichkeit wird im Sommer und im
Winter deutlich besser sein als zuvor.
- Gesundheit, Qualität der Innenraumluft: Schadstoffbegehung vor Baubeginn,
Produkt- und Chemikalienmanagement samt Auswahl unbedenklicher Materialien sorgen für die Erfüllung höchster
Ansprüche bei der Qualität der Innenraum.
- Barrierefreiheit: Bislang unerschlossene Allgemeinbereiche des Parlaments werden
künftig barrierefrei erreichbar sein.
Robert Lechner, Leiter des Österreichischen Ökologie-Instituts und Vorsitzender der ÖGNB anlässlich
der Übergabe der Planungszertifikate an Nationalratspräsidentin Doris Buris und im Beisein der Generalplaner
Jabornegg & Pálffy (Architektur) und AXIS Ingenieurleistungen ZT GmbH sowie von Umweltminister Andrä
Rupprechter, der die klimaaktiv-Auszeichnung übergab: „Gerade in Tagen wie diesen zeigt die Sanierung des
Parlamentsgebäudes, dass auch denkmalgeschützte Bauwerke einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten
können. Das Parlament wird dadurch zur „Botschafterin für Nachhaltiges Bauen“ und sendet ein wichtiges
Signal an jene, die am Pariser Klimaschutzabkommen Zweifel anbringen. Es ist mir eine Freude, dass die ÖGNB
und klimaaktiv dabei gemeinsam mit allen an der Planung Beteiligten für Qualitätssicherung und Nachhaltigkeit
sorgen.“
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