Prozess zur Erarbeitung der neuen Landes-Tourismusstrategie startet
Linz (lk) - Die aktuelle tourismuspolitische Strategie für das Bundesland Oberösterreich ("Kursbuch")
läuft Ende des Jahres aus. Diese war Grundlage für erfolgreiche Weichenstellungen für das oberösterreichische
Tourismussystem, etwa im Bereich Markendestinationen, Online-Marketing-Fokus oder Tourismusförderung. "Jetzt
ist es an der Zeit, die Weichen für die Zukunft neu zu stellen", kündigt Wirtschafts- und Tourismus-Landesrat
Dr. Michael Strugl einen Prozess zur inhaltlichen Erarbeitung der neuen Landestourismusstrategie bis 2022 an. Die
Ergebnisse sollen bis Ende 2017 vorliegen.
Prozess mit der Branche für die Branche
"Der Prozess zur Erarbeitung der neuen Landes-Tourismusstrategie wird im bewährten Schulterschluss
zwischen Oberösterreich Tourismus, der Wirtschaftskammer Oberösterreich, Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft,
gemeinsam mit dem Land Oberösterreich initiiert", betont Landesrat Strugl.
Wesentlich ist, dass die oberösterreichischen Touristiker (Tourismusorganisationen und Betriebe) bestmöglich
involviert werden. Um zukunftsfähige Ideen in kreativen Prozessen beizusteuern, werden dazu auch neue, innovative
Methoden angewandt.
Neu ist zudem ein Expertengremium, das sich aus Vertreter/innen unterschiedlichster, tourismusrelevanter Fachdisziplinen
zusammen setzt und die notwendige Zukunfts- und Außensicht einbringt. Damit sollen einerseits Trendentwicklungen
für den oberösterreichischen Tourismus - etwa im Bereich Digitalisierung, Markenführung oder gesellschaftliche
Entwicklungen - antizipiert und integriert werden. Andererseits sollen potenzielle Synergien etwa mit der Wirtschaft
und Wissenschaft, mit der Kultur oder dem Naturschutz in Oberösterreich gehoben und neue Innovationen generiert
werden. Gleichzeitig sollen in diesem Gremium übergeordnete Zielsetzungen der Tourismusentwicklung erarbeitet
werden.
Bisherige Strategie trägt zur Professionalisierung bei
In den vergangenen Strategie-Perioden wurde einerseits der Schwerpunkt auf die Professionalisierung der betrieblichen
Ebene sowie auf überbetriebliche Kooperationen (Themenspezialisierung lt. "Kursbuch 1") bzw. andererseits
auf die Professionalisierung und Umsetzung der Markenstrategie ("endorsed Brand" Strategie Oberösterreich
& Markendestinationen lt. "Kursbuch 2") gelegt.
Die Zwischenevaluierung des auslaufenden Kursbuchs "Tourismus Oberösterreich 2011 - 2016" (Quelle:
KMU Forschung Austria) hat gezeigt, dass die gemeinsame strategische Fokussierung der Tourismusbranche Früchte
trägt. So konnten mit der zentralen Datenbank für touristische Informationen (TOURDATA) oder der gemeinsamen
Webarchitektur für oberösterreichische Tourismusorganisationen wichtige technische Meilensteine gesetzt
werden. Die gemeinsame Markenstrategie von Oberösterreich Tourismus und den Markendestinationen haben zur
Schärfung des touristischen Profils beigetragen und die Zusammenarbeit innerhalb der Tourismusbranche gestärkt.
Auch das Netzwerk über die Branche hinaus, etwa mit Sport oder Wirtschaft, bringt erste Erfolge (beispielsweise
im Bereich Fußballtrainingscamps, Sportgroßveranstaltungen oder Wirtschaftskooperationen). Durch die
abgestimmte Förderpolitik zwischen Bund, ÖHT und Land konnten Investitionen im Sinne der touristischen
Landesstrategie realisiert werden und auch neue Leitbetriebe angesiedelt bzw. entwickelt werden (vom "Innsholz"
im Böhmerwald bis zum "Dachsteinkönig" in Gosau). Auch wurde mit der Lehrlingsoffensive der
WKOÖ im Bereich der Aus- und Weiterbildung ein wesentlicher Meilenstein realisiert.
Rahmenbedingungen sind abgesteckt
Basis für die neue Landes-Tourismusstrategie sind weiters die soeben verabschiedeten Rahmenbedingungen zur
Reorganisation der Tourismusstruktur. Erst kürzlich wurde der Begutachtungsentwurf für ein neues Tourismusgesetz
veröffentlicht, welches voraussichtlich Mitte 2017 beschlossen wird.
Parallel dazu wurde in der Landestourismusorganisation "Oberösterreich Tourismus" der inhaltliche
und strukturelle Reorganisationsprozess abgeschlossen und deren strategische Stoßrichtungen auf zukünftige
Herausforderungen ausgerichtet. Diese regeln die Aufgaben und die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit touristischen
Organisationen im Land ebenso wie die Entwicklung und Vermarktung von Urlaubsangeboten für den Gast, mit dem
Fokus auf "Online first". Oberste Prämisse ist es, vernetzt, markt- und lösungsorientiert zu
agieren und den Gast im Fokus zu haben.
So wird die Marktstrategie für eine stärkere Internationalisierung der Herkunftsmärkte von Oberösterreich
Tourismus gemeinsam mit Markendestinationen und weiteren Marktpartnern vorangetrieben. Je nach Relevanz und Potenzial
werden Kernmärkte (z.B. Österreich, Deutschland, Tschechien, Slowakei, Polen) und Potenzial- bzw. Spotmärkte
(z.B. Ungarn, China, Südkorea) in unterschiedlicher Intensität bearbeitet. Die für die Marktbearbeitung
relevanten Partner werden je nach Land gebündelt und gestalten gemeinsam ihre Aktivitäten. Dafür
ist Kontinuität und ein längerfristiges Engagement notwendig, um die richtigen Netzwerke aufzubauen und
bedienen zu können. Auch über die verstärkte Zusammenarbeit mit der hochgradig international vernetzten
Wirtschaft und Industrie sowie mit Partnern aus Kultur, Sport oder Landwirtschaft sollen zusätzlich Gäste
erreicht werden. Ein erstes Beispiel dafür ist die strategische Kooperation zwischen KTM Fahrrad und Oberösterreich
Tourismus, die für den Radtourismus in Oberösterreich wertvolle Anknüpfungspunkte im Bereich Vermarktung,
Vertrieb und Produktentwicklung liefert.
Künftig braucht es v.a. auch wertschöpfungsstarke Produkte bzw. innovative Produkt- und Kommunikationslösungen
mit Mehrwert. Mithilfe von Methoden zur Produktentwicklung, die die Sicht des Gastes stärker in den Mittelpunkt
stellen, werden gemeinsam mit touristischen Partnern neue Kundenerlebnisse gestaltet. Gleichzeitig sollen digitale
Strategien und intelligente Datenvertriebslösungen forciert werden. Die noch stärkere technische und
inhaltliche Vernetzung mit touristischen Partnern wird dazu beitragen, dass digitales Knowhow im Tourismus gefördert
und daraus Kundennutzen gestaltet wird.
Zukunftsfokus liegt auf vier Strategiefeldern
"Die neue Strategieperiode baut auf dem bisher Erarbeiteten auf und reagiert auf aktuelle Anforderungen
der Tourismusbranche", erklärt Landesrat Strugl. Aufgabe des Prozesses zur neuen Landes-Tourismusstrategie
ist es, aus den bereits realisierten (z.B. Reorganisation der Landestourismusorganisation) sowie den noch notwendigen
Veränderungsschritten (z.B. Schaffung schlagkräftiger Verbandsstrukturen), einen "roten Faden"
für das gesamte oberösterreichische Tourismussystem zu erarbeiten bzw. die bisherige Arbeit in den Kontext
der neuen Landes-Tourismusstrategie einzubetten.
Die Kursbuch-Partner Land, Wirtschaftskammer und Oberösterreich Tourismus setzen den Zukunftsfokus insbesondere
auf folgende vier Strategiefelder:
o Digitalisierung
o Internationalisierung
o Produktentwicklung
o Hebung von Synergien mit der oberösterreichischen Wirtschaft
Ebenso werden bestehende Strategien etwa zur Markenarchitektur, zu Kommunikation und Vertrieb sowie weitere relevante
Aspekte wie die Tourismusförderung, touristische Standortentwicklung oder die Aus- und Fortbildung im Tourismus
darin berücksichtigt.
Zur Erfolgsmessung der zukünftigen Stoßrichtungen und Maßnahmen werden am Beginn des Strategieprozesses
quantitative und qualitative Wachstums- und Entwicklungsziele (inkl. Messindikatoren) erarbeitet. Zu deren Erreichung
bekennen sich die am Tourismus beteiligten Institutionen (Land OÖ, Wirtschaftskammer OÖ, Oberösterreich
Tourismus), touristischen Organisationen und Betriebe. "Mit der Landes-Tourismusstrategie 2017 bis 2022 soll
gewährleistet werden, dass Oberösterreich bestmöglich für die Herausforderungen der Zukunft
vorbereitet ist und eine optimale gegenseitige Vernetzung mit der österreichweiten Tourismusstrategie stattfindet",
ist LR Strugl überzeugt.
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