Schloss Esterházy zeigt Ausstellung zum Leben des letzten Fürstenpaares Melinda
und Paul V. Esterházy ab 15.10.
Eisenstadt (esterhazy) - Gleich einer Bühne leitet die Ausstellung in fünf Akten durch das Leben
des letzten Fürstenpaares Melinda und Paul V. Esterházy. Die Ausstellung zeigt die Stationen des Lebens
einer außergewöhnlichen Frau: Primaballerina / verfolgt & geflüchtet / Neubeginn / bewunderte
Landesmutter. Als bürgerliches Mädchen beginnt Melinda Ottrubay Ballett zu tanzen, feiert eine unvergleichliche
Karriere am Budapester Opernhaus und heiratet schließlich den begehrtesten Junggesellen der damaligen Zeit,
den Fürsten Paul V. Esterházy. Die Ausstellung bietet zum ersten Mal auf eine moderne Weise Einblicke
in ein Leben voller Höhen und Tiefen, in eine ambitionierte Karriere und in ein privates Leben abseits der
Bühne. Die Nähe zur Protagonistin zu Beginn – als Elevin und Primaballerina Assoluta – wie später
zur geliebten Fürstin Esterházy und Landesmutter wird mit Bildern, Filmen und zahlreichen Dokumenten
anschaulich und packend dargestellt Die Ausstellung begleitet auch ein Bilderbogen der dramatischen Ereignisse
des 20. Jahrhunderts.
Ausstellungsplanung und -gestaltung von buero bauer, Wien
Für die Inszenierung und Gestaltung der Ausstellung setzt buero bauer auf die Metapher der Bühne. Raum
für Raum verfolgen die Besucher die Lebensphasen wie in einem Opernstück in Akten mit. Man ist der ehemaligen
Primaballerina Assoluta Melinda Ottrubay ganz nahe, wie damals in der Budapester Staatsoper. Parallele Erzählstränge
eröffnen unterschiedliche Perspektiven aus der persönlichen Sicht der Fürstin, aus Sicht der Fürsten
Esterházy und im Kontext zeitpolitischer Ereignisse. Diese sind visuell unterschiedlich gestaltet und ergeben
in der Zusammenschau den Gesamtblick der Ausstellung. So wird ein komplettes Bild der Fürstin Melinda Esterházy
aus unterschiedlichen Betrachtungswinkeln dargestellt.
Für die räumliche Inszenierung wird das Motiv der Bühne wieder aufgenommen. Bühnen- und Podestartige
Einbauten weisen den Weg durch die Ausstellung. Bühnenvorhänge und von der Decke abgehängte Elemente
bilden den Hintergrund. Die Unterschiedlichkeit der Ausstellungsräume wird durch die Einbauten betont und
herausgearbeitet, die Phasen Ihres Lebens werden so unmittelbar erlebbar. Das Materialkonzept betont die Bescheidenheit
der Fürstin Melinda Esterházy, Holzoberflächen und Textilien stehen im Kontrast zum Kontext des
Schlosses, der Familiengeschichte und nicht zuletzt der benachbarten Ausstellung.
Multimediale Inszenierung: Originalobjekte und Originalton
Lebendige Szenenbilder schaffen eine starke persönliche Identifikation der Besucher mit den Lebensabschnitten
von Melinda Esterházy. Starke Ton- und Videodokumente faszinieren. Der 360° Film „Rhythmus und Tanz.
Die Tanzkarriere von Melinda Esterházy“ der Medienkünstler Peter Koger und Gregor Streng verbindet
Tanz, Musik, Film, Performance und Vorträge von Melinda Ottrubay. Unterschiedliche Blickrichtungen in die
Tanzkarriere treffen sich auf Augenhöhe, um Neues entstehen zu lassen.
Ein vertiefendes Begleitheft im Stil eines Opernführers erweitert die Inhalte der Ausstellung und bietet eine
Nachlese, die auch in der Folge der Ausstellung Wirkung zeigt.
Der 1. Akt (Die Annäherung) entführt in die unterschiedlichen Welten des Fürstenhauses Esterházy
und der bürgerlichen Familie Ottrubay. Nach und nach entwickelt sich ein romantisches Märchen, dessen
Hauptdarsteller ein junges, talentiertes Mädchen und ein charismatischer Hochadeliger der damaligen Zeit sind.
Im 2. Akt (Die Tanzkarriere) finden sich die Besucher im Zuschauerraum eines Opernhauses wieder. Sie werden Zeugen,
wie sich Melinda Ottrubay in die Herzen des Publikums tanzt und zur ersten Primaballerina Assoluta des Königlich-Ungarischen
Opernhauses in Budapest aufsteigt.
Der 3. Akt (Dunkle Zeiten) wird auf der politischen Bühne ausgetragen, in Szene gesetzt in einem nachgestellten
Budapester Verhörraum der 1940er Jahre. Der Haft folgt die Flucht von Budapest in die Schweiz.
Der 4. Akt (Das Exil) zeigt das Fürstenpaar von seiner privaten Seite und erlaubt einen Blick in ein verhältnismäßig
einfaches und fast bürgerliches Leben.
Der 5. Akt (Das Vermächtnis) würdigt die Leistungen von Melinda Esterhazy für die großen historischen
Werte und Denkmäler der Esterhazys und für das ganze Burgenland – dann fällt der Vorhang endgültig.
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