Wien (öbb) - Sie die ist eine imposante Erscheinung, die über 112 t schwere sechsachsige Drehstromlokomotive.
Ob beim Abrollbetrieb am Zentralverschiebebahnhof Wien Kledering oder am Großverschiebebahnhof Villach Süd,
die zehn Loks zählen zu den absoluten Raritäten auf unserem Streckennetz.
Als zu Beginn der 1980er-Jahre die beiden großen Verschiebebahnhöfe in Wien und in Villach der Fertigstellung
entgegensahen, mussten wir uns auch über den Abrollbetrieb Gedanken machen. Kamen fast überall in Europa
bei diesem sehr speziellen Einsatzgebiet hauptsächlich Diesellokomotiven zum Einsatz, waren es in Österreich,
man könnte schon fast sagen traditionell, elektrische Lokomotiven, die die Zugbildung in Großbahnhöfen
übernahmen. Es gab damals noch eine erkleckliche Anzahl an mit Stangen gekuppelten Lokomotiven, die bis in
die 1920er-Jahre zurückdatierten und noch immer zuverlässig ihren Dienst versahen. Aufgrund des hohen
Alters der Loks und der geplanten Betriebsführung an den Abrollbergen mit per Funk ferngesteuerten Lokomotiven
erschienen die Altbaufahrzeuge ungeeignet. Dennoch brannte die Wahl der Traktionsform unter den Fingernägeln;
die Betriebsaufnahme kam mit Riesenschritten näher.
Parade: Nur an verlängerten Wochenenden und das nur in Ausnahmefällen und nur für wenige Stunden
sind alle vier Villacher 1064 am PR-Standort anzutreffen. Am Osterwochenende 2012 geben sich die 1064.01-004 ein
sehr seltenes StelldicheinParade: Nur an verlängerten Wochenenden und das nur in Ausnahmefällen und nur
für wenige Stunden sind alle vier Villacher 1064 am PR-Standort anzutreffen. Am Osterwochenende 2012 gaben
sich die 1064.01-004 ein sehr seltenes Stelldichein
Neue Generation
Eine Vorentscheidung fiel letztendlich nach dem Probeeinsatz einer modernen vierachsigen Drehstromlok in Österreich.
Eine Vorserie von fünf ähnlichen Lokomotiven mit der damals neuen Drehstromantriebstechnik wurde bei
der Industrie geordert. Als die erste als 1063.01 benannte Lok 1982 zu ihrer Jungfernfahrt ausrückte, war
die Frage des Einsatzes von Diesel- oder Elektroloks auf den beiden im Entstehen begriffenen Großverschiebebahnhöfen
bereits geklärt: als Weiterentwicklung der vierachsigen Lokomotive wurden bei der Industrie sechs sechsachsige
Drehstromlokomotiven mit hoher Zugkraft im langsameren Geschwindigkeitsbereich sowie beim Anfahren bestellt. Bereits
1984 rollten die ersten 1064er aus den Grazer Werkshallen von „Simmering Graz Pauker“.
Sofort wurden die Lokomotiven auf ihre beiden Betriebsstandorte aufgeteilt und im Verschubdienst getestet. Von
Anfang an überzeugten die Lokomotiven und waren mehr oder weniger sofort serienreif und einsatzbereit. Um
die Loks auch außerhalb der Verschiebebahnhöfe einsetzen zu können, erhielten sie eine Übersetzung,
wie auch ihre vierachsigen Schwestern, um eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h zu erreichen. Damit sind
diese gewaltigen Loks auch für den Güterverkehr im Nahbereich ihres Haupteinsatzgebietes geeignet. Mit
der Vollinbetriebnahme von Wien Kledering und Villach Süd stieg der Bedarf an derartigen Loks auf insgesamt
zehn. Die vier Loks wurden bis 1990 nachgeliefert. Seither versehen die mittlerweile letzten auf unsrem Netz planmäßig
verkehrenden sechsachsigen Lokomotiven zuverlässig ihren Dienst. Insgesamt sechs sind in Wien und vier in
Villach im Einsatz.
Rollbergverschub
Der Rollberg oder Abrollberg ist die höchste Stelle im Gleisnetz eines Verschiebebahnhofes. Hier wird
mithilfe einer Lokomotive der vorzerlegte Zug (die Kupplungen zwischen den Waggons sind bereits gelöst, aber
noch nicht getrennt) über die Gleiskuppe gedrückt. VerschubmitarbeiterInnen lösen die Kupplungen
und die Waggons rollen den Berg hinunter bis zu ihrem vorab bestimmten Reihungsgleis. Abrollberge können an
den Bahnhofsenden oder bei Großanlagen in Bahnhofsmitte angeordnet sein.
ÖBB-Reihe 1064
Leistung: 1.520 kW
Geschwindigkeit: 80 km/h
Gewicht: 112,2 t
Anfahrzugkraft: 370 kN
Achsfolge: Co’Co‘
Stückzahl: 10
Baujahre: 1984–1990
|