Erstmals in Österreich wurde eine Gemeinde „essbar“
Ottensheim/Linz (lk) - Seit 3 Jahren wird in Ottensheim gemeinsam an der Umsetzung einer „essbaren Gemeinde“
gearbeitet, heute sind sämtliche Projekte soweit gediehen, dass die offizielle Eröffnung stattfinden
kann. LR Rudi Anschober, einer der Initiatoren des Projekts, warf gemeinsam mit Interessierten einen Blick auf
das Projekt „Kostbare Landschaften“. Der Rundgang führte bei sämtlichen Stationen vorbei, die die Gemeinde
nun „essbar“ gemacht haben, darunter fruchtige Bepflanzungen, Lehmbauprojekte und ein gemeindeeigener Obstbaum-Vermehrungsgarten,
wo über 300 regionale Obstbäume gedeihen.
LR Rudi Anschober ist begeistert: „Mit den Kostbaren Landschaften in Ottensheim ist etwas Wunderbares entstanden.
Dank Unterstützung von Klimabündnis OÖ und Gemeinde, aber v.a. dank der Ideen und des Engagements
vieler Bürgerinnen und Bürger, von lokalen Vereinen und Initiativen bishin zu AsylwerberInnen haben sich
viele Flächen in Ottensheim von einer leeren Rasenfläche zu einem wundervollen Raum für Miteinander
und regionalen Anbau entwickelt. Schon die Kleinsten erfahren so vieles über regionale Lebensmittel, über
Geschmack und Anbau, lernen unseren Boden als wertvollen Grund für Nahrungsmittel kennen und bekommen eine
besondere Wertschätzung zu Natur und Lebensmitteln. Ein tolles Projekt für Umweltbewusstsein, Nachhaltigkeit,
Bodenschutz – und Miteinander!“
Verschiedene Stationen der Kostbaren Landschaften Ottensheim
Öffentliche Flächen können mehr bieten als Rasenflächen und Zierpflanzen, dies veranschaulichen
die „Kostbaren Landschaften Ottensheim“, die gemeinsam mit dem Permakultur-Experten Josef A. Holzer vor Ort unter
dem Konzept des gemeinsamen Bepflanzens, Pflegens und Nützens gestaltet wurden. Darunter:
- Cordwood-Lehm-Kiosk im 3-Ferdl-Park an der Donau, ein Schaubeispiel für
unterschiedliche Lehmbauwände, im geschlossenen Verbau wärmedämmend und wird für Lagerräume
bis hin zum Hausbau angewandt.
- Naschhecken entlang von Wegen, am Rodlgelände sowie bei der NMS laden Jung
und Alt zum Ernten und Genießen ein.
- Der Lehmofen bei der Volksschule, einzig aus Naturmaterialien von den Volksschulkindern
gebaut, lädt zum ursprünglichen Brotbacken ein. Projekt-Initiator Wolfgang Landl mag damit v.a. Kindern
die Chance geben, „die Freude am Brotbacken, sowie allgemein am Kochen und an der Natur anhand von Outdoor-Erlebnissen
zu entwickeln.“
- Ein Hügelbeet und ein Hochbeet mit integrierter Gartenbank wie auch Werkzeugtruhe
bereichern den bestehenden Schrebergarten.
- Ein Permakultur-Gemeinschaftsgarten trägt bereits seit 2014 Früchte.
- Durch die Leerstandsnutzung eines ehem. Glashauses der Gärtnerei Grabner
wurde zusammen mit „papplab“ ein Raum für Seminare geschaffen.
„Die Ideen in diesem Projekt kamen oft direkt von den Bürgerinnen und Bürgern, die die Gelegenheit
nutzen, sich aktiv in einer ganz unkonventionellen Form in der Gemeinde einzubringen und gleichzeitig einen Beitrag
zum Klima- wie auch Bodenschutz zu leisten. Und auf die Gruppe konnten wir uns immer verlassen!“, freut sich DI
Renate Schernhorst vom Klimabündnis Oberösterreich.
Der Verein für Verschönung und Lebensqualität in Ottensheim und der Verein der Streuobstwiesen in
Ottensheim werden gemeinsam mit der Gemeinde dafür sorgen, dass das Projekt auch weiterhin Früchte trägt.
„In seiner Gesamtheit ist das Projekt ein stetig weiter wachsender Beitrag zur Ernährungssouveränität
und Bodenbewusstseinsbildung in der Gemeinde“, meint Norbert Rainer, Regionalstellenleiter des Klimabündnis
OÖ.
Ermöglicht wurde das Projekt „Kostbare Landschaften“ durch die Begleitung des Klimabündnis OÖ sowie
durch Förderungen des Umweltressorts des Landes OÖ, der Dorf- und Stadtentwicklung (DOSTE) und der Marktgemeinde
Ottensheim.
Anschober abschließend: „Jetzt wird das Pilotprojekt nach einiger Praxiszeit evaluiert und dann werden wir
entscheiden, ob und wie wir weitere "essbare Gemeinden" in Oberösterreich schaffen können."
|