Bericht 2015 liegt Nationalrat vor
Wien (pk) - Die sechs anerkannten österreichischen Volksgruppen haben im vergangenen Jahr 3,84 Mio.
€ an Förderung vom Bundeskanzleramt erhalten. Die meisten Fördermittel gingen wie in den Jahren zuvor
an die slowenische und die kroatische Volksgruppe (32,82% bzw. 31,18%), gefolgt von Ungarn (12,17%), Tschechen
(10,81%) und Roma (10,76%). 2,26% der Fördermittel flossen an die slowakische Minderheit. Aus einem entsprechendem
Bericht der Regierung an den Nationalrat ( III-311 d.B.) geht hervor, dass es im Vergleich zu 2014 mit 3,88 Mio.€
ein leichtes Minus bei der ausgezahlten Fördersumme gab. Im Jahr davor waren allerdings nur 3,78 Mio. € in
Anspruch genommen worden. Sprache und Kultur der Volksgruppen als Zeichen der Vielfalt Österreichs zu erhalten,
ist das Ziel der Volksgruppenförderung. Im Fokus stehen Projekte in den Bereichen Bildung, Medien, Kultur
und Forschung. So dient auch die Förderung von Sportvereinen aus Mitteln der Volksgruppenförderung vor
allem dem Volksgruppenspracherwerb von Kindern und Jugendlichen im Rahmen des Trainings.
Strukturförderungen, verwendet für Personal, Sachaufwand und Investitionen, machten erneut einen Großteil
der Fördergelder aus. Volksgruppenorganisationen, die prioritär in der volksgruppensprachigen Kinder-
und Jugendbetreuung aktiv sind, wiesen einen besonders hohen Förderbedarf zur Abdeckung von Kosten wie außerschulischem
Lehrpersonal und Mieten auf: Sie erhielten aus dem Topf der Strukturförderung (2,46 Mio.€ bzw. 64,05%) insgesamt
58% des gesamten Personalaufwandes und 77% des Investitionsaufwandes. Unter den Volksgruppen waren bei der Strukturförderung
mit 82,05% die Roma Spitzenreiter, wobei die Förderung von Vereinen zur Lernhilfe für Jugendliche sowie
für Jugend- und Elternarbeit eine zentrale Rolle spielte. Bei geförderten Projekten bilden meist periodisch
erscheinende Zeitschriften und Druckwerke der Volksgruppen einen Schwerpunkt. Die meisten Projektfördermittel
(65%) rief 2015 einmal mehr die kroatische Minderheit ab.
Unter den rund 170 geförderten Einrichtungen und Vereinen war der größte Einzelfördernehmer
im vergangenen Jahr mit 330.000 € die Kärntner Musikschule der Slowenischen Volksgruppe. Vergangenes Jahr
wurde diese Musikschule mit zweisprachigem Angebot in das Kärntner Landesmusikschulwerk integriert. Sechsstellige
Förderbeträge erhielten außerdem der Schulverein Komensky in Wien mit Unterricht in Tschechisch
bzw. Slowakisch und Deutsch, der Kroatische Kulturverein im Burgenland (HKD), der Verein zur Förderung von
Roma und der Verein für Roma, der Kroatische Presseverein, das Kroatische Kultur- und Dokumentationszentrum
im Burgenland (hkdc), der Burgenländisch-Ungarische Kulturverein, die kroatische Sektion im Pastoralamt der
Diözese Eisenstadt und die Volkshochschule der Burgenländischen Kroaten.
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