Frühe Hilfen und Unterstützung für alle Kinder und Jugendlichen
Innsbruck (lk) - Am 14.10. tagten die Kinder- und JugendhilfereferentInnen der Länder in Villach. Ein
Punkt auf der Agenda waren die Modellprojekte der „Frühen Hilfen“, die den Fokus auf die Vernetzung und Kooperation
zwischen dem Gesundheitsbereich und der Jugendhilfe richten. Sie stellen ein Gesamtkonzept von Maßnahmen
zur physischen und psychischen Gesundheitsförderung bzw. zur gezielten Frühintervention in der Kindheit
dar, das die spezifischen Lebenslagen und Ressourcen von Familien berücksichtigt. „Ausreichende Unterstützung
und Förderung in der frühen Kindheit können die Lebensqualität, die sozioökonomische Lage
und nicht zuletzt die Gesundheit bis weit ins Erwachsenenleben hinein positiv beeinflussen“, betont LRin Christine
Baur, zuständig für die Kinder- und Jugendhilfe in Tirol.
Durch das systematische und frühzeitige Erkennen von gesundheitlichen Problemen und der Unterstützung
durch die Familienbegleitung soll für die Familie in einem umfassenden Case Management maßgeschneiderte
Hilfe für Säugling, Kleinkind und/oder die Familie angeboten werden, die der brauchen. „Die Frühen
Hilfen, die bisher als Pilotprojekte angelegt wurden, sollen seitens des Bundes auch für die Zukunft sichergestellt
werden“, fordert LRin Baur.
Unterstützung ab dem Tag der Ankunft
Auch die möglichst rasche Unterstützung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen nach
ihrer Ankunft in Österreich und präventive Maßnahmen zu deren Integration waren zentrale Thema
der Kinder- und JugendhilfereferentInnenkonferenz. „Der Großteil der asylsuchenden Jugendlichen wird in Österreich
bleiben. Spracherwerb, Ausbildungs- und Arbeitschancen sind daher die wichtigsten Voraussetzungen für eine
gelingende Integration und ein selbständiges Leben. Junge Asylsuchende, die auf sich allein gestellt sind,
brauchen dabei eine besondere Unterstützung“, ist LRin Baur überzeugt. Hinzu kommt, dass eine geordnete
Tagesstruktur und der frühestmögliche Zugang zu Bildung speziell bei jungen Asylsuchenden eine große
Rolle spielen.
„Der Bund und die Länder haben viele wichtige Schritte gesetzt, um junge Asylsuchende besonders zu fördern
und zu unterstützen“, betont LRin Baur. So wurden zum Beispiel Planstellen für LehrerInnen, SchulpsychologInnen,
Stützkräfte, SchulsozialarbeiterInnen, interkulturelle mobile Teams und Sprachfördermöglichkeiten
geschaffen. Gleichzeitig gebe es aber noch Verbesserungsbedarf, insbesondere bei der Altersgruppe zwischen 15 und
18 Jahren: „Jugendliche, die mit 15 Jahren oder älter nach Österreich kommen, sind nicht mehr schulpflichtig
und können daher nicht als außerordentliche Schülerinnen und Schüler eine Schule besuchen.
Damit werden ihnen maßgebliche Bildungschancen verwehrt“, zeigt LRin Baur auf, die sich für eine Neuregelung
des Status von außerordentlichen SchülerInnen einsetzt.
Zugang zu Lehre und Bildung
Auch der Zugang zu Lehrausbildungen ist für junge Asylsuchende derzeit sehr eingeschränkt. „Eine Öffnung
oder zumindest Ausweitung dieses Zugangs zu Lehrstellen würde den Jugendlichen breitere Möglichkeiten
eröffnen“, so LRin Baur. Zudem sei die Gruppe der umF nicht im Ausbildungsgesetz erfasst, was ihnen schlechtere
Bildungschancen einräumt. „Im Sinne des Rechts auf Bildung nach Artikel 28 der UN-Kinderrechtskonvention müssen
alle Kinder gleich behandelt werden“, stellt LRin Baur abschließend klar.
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