Auf 9,4 Kilometern Länge wurde mit einem Gesamtaufwand von 30 Millionen Euro die begradigte
Traisen-Mündung beim Donaukraftwerk Altenwörth in eine vielfältige Aulandschaft umgewandelt.
Zwentendorf, Kirchberg am Wagram/Wien (verbund) - Nach drei Jahren Bauzeit wurde heute Österreichs
größtes Renaturierungsprojekt an einem Fließgewässer abgeschlossen. Unter dem Titel „EU-LIFE+
Traisen“ verwandelte VERBUND mit Unterstützung der Europäische Union, dem Bundesministerium für
Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, der Landesregierung Niederösterreich, dem Landesfischereiverband
Niederösterreich und der der viadonau, den aufgrund der Kraftwerkserrichtung Altenwörth seit Mitte der
70-iger Jahre begradigten Mündungsbereich der Traisen über eine Länge von 9,4 Kilometer in eine
vielfältige Aulandschaft.
Das übergeordnete Ziel des Projekts ist die ökologische Verbesserung des Augebiets und des Mündungsabschnitts
der Traisen im Natura 2000 Gebiet „Tullnerfelder Donau-Auen“. Aus einem begradigten Flusslauf wurde eine exakt
geplante, vielfältige Au-Landschaft mit Mäandern, Uferstrukturen und Tümpeln.
„VERBUND liegt nicht nur der Erhalt und die Stärkung der sauberen heimischen Erzeugung aus Wasserkraft am
Herzen. Bei der Umsetzung der durch die europäische Wasserrahmenrichtlinie vorgegebenen ökologischen
Maßnahmen entwickeln wir gemeinsam mit Partnern und der Wissenschaft über das gesetzliche Maß
hinausgehende nachhaltige Verbesserungen für die Umwelt und die Anrainer. In diesem Zusammenhang haben wir
ein Investitionspaket von in Summe 280 Mio. € bis 2025 abzuarbeiten, bisher wurden Projekte mit einem Investitionsaufwand
von rd. 150 Mio. € in Österreich und Bayern umgesetzt. Und wir stehen trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen
auch zu den noch anstehenden Ökologieprojekten, wobei wir weiterhin auf eine Umsetzung mit Augenmaß
plädieren“, erklärt Vorstandsdirektor Günther Rabensteiner, VERBUND AG.
Besonders stolz auf die ökologischen Erfolge ist Michael Amerer, Geschäftsführer der VERBUND Hydro
Power GmbH: „Einmal mehr beweisen wir, dass wir nicht nur von der CO2-freien Stromerzeugung, sondern auch vom nachhaltigen
Umgang mit unserer Umwelt etwas verstehen. In engster Zusammenarbeit zwischen unseren internen und externen Experten
gelang ein wirklich einzigartiges Projekt für Generationen. Dafür danken wir unseren Partnern, die mit
ihrem Finanzierungsbeitrag das Projekt erst ermöglicht haben und natürlich den Anrainern für die
Geduld der mitunter intensiven Bautätigkeit. Wir werden selbstverständlich den Dialog mit den Gemeinden
auch nach dem Projektabschluss nutzen“.
LIFE+ Traisen stellt neue ökologische Rekorde auf. „Auf einer Fläche von 150 Hektar wurde ein für
die Region typischer neuer Lebensraum geschaffen, der einer Vielzahl von heimischen Tierarten eine erweiterte Heimat
bietet. Dazu wurden 800.000 m³ Lehm und Sand sowie 1,9 Mio. m³ Kies innerhalb des Augebietes umgeschichtet
und so Stillgewässer und Flachwassergebieten geschaffen. Die so entstandene Gewässervielfalt mit ihren
vielfältigen Strukturen im Übergangsbereich zwischen Wasser und Land stellen eine große Bereicherung
der Au dar. Von der ökologischen Aufwertung der Traisen profitiert letztlich auch die Donau. 30% unserer Kraftwerks-Anlageflächen
wurden bisher nachträglich unter Naturschutz gestellt und die Traisen-Mündung bei Altenwörth wird
sicher ein weiterer Meilenstein sein.“, bekräftigt Karl Heinz Gruber, Geschäftsführer der VERBUND
Hydro Power GmbH.
Niederösterreichs Naturschutzlandesrat Stephan Pernkopf: „Dieses Projekt ist ein Meilenstein des Natur- und
Gewässerschutzes für ganz Österreich und ein europaweites Vorzeigeprojekt. Damit geben wir der Natur
wieder mehr Raum und befreien den Fluss aus seinem engen Korsett. Wertvolle Tierarten wie der Seeadler und der
Huchen werden dadurch geschützt.“
"Wasser ist eine unentbehrliche Lebensgrundlage für Mensch und Natur. Wir setzen die Vorgaben der EU
Wasserrahmenrichtlinie um und schaffen attraktive Wasserlebensräume. Mit dem LIFE+ Projekt konnte die Traisen
wieder mit umliegenden Gewässern vernetzt und eine vielfältige Auenlandschaft geschaffen werden. Dafür
hat das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft rund drei Millionen Euro
investiert“, betonte Dorith Breindl, stellvertretende Sektionsleiterin im Bundesministerium für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft.
Bei dem nun eröffneten Renaturierungsprojekt an der Traisen konnten nicht nur bestehende Biotope, wie z.B.
seltene Trockenrasenflächen, erhalten und integriert werden, es gelang in mühevoller Kleinarbeit auch
das gesamte Projektgebiet von Kampfmitteln aus dem 2. Weltkrieg zu säubern und für die Bevölkerung
zugänglich zu machen. Dank gut koordinierten Bauarbeiten wurden die Arbeiten in nur drei Jahren vollendet.
VERBUND trägt mit rd. 15 Mio. Euro den Hauptteil der Renaturierungskosten von insgesamt rd. 30 Mio. Euro.
Die EU fördert das Projekt mit 18 % zu wesentlichen Teilen aus Mitteln des LIFE+Nature-and-Biodiversity-Fonds.
Die restlichen Kosten steuern die Projektpartner und Kofinanzierer, wie das Bundesministerium für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, die Bundeswasserbauverwaltung Niederösterreich, die viadonau,
der Niederösterreichische Landesfischereiverband und der Niederösterreichische Landschaftsfonds bei.
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