Fachgruppe der Wiener Klein-Transporteure startet 2017 eine Qualitätsoffensive – Gütesiegel
und Zertifizierungssystem soll mehr Transparenz für Kunden bringen
Wien (wk-wien) - Die Wiener Klein-Transporteure sind seit Jahrzehnten ein unverzichtbarer urbaner Logistikdienstleister.
Sie versorgen die Menschen in der Bundeshauptstadt mit Gütern, ganz egal, ob es sich dabei um Möbel,
Medikamente, Bücher, Lebensmittel oder Haushaltsgeräte handelt. Aktuell sind in Wien 2.000 Klein-Transporteure
(Jahresvergleich: 1983: 65 Klein-Transporteure und 2000: 1.150) mit 2.300 Kraftfahrzeugen aktiv tätig. Die
Branche ist in den letzten Jahren stark gewachsen und auch der Druck innerhalb der Branche steigt. Das ruft auch
unseriöse Anbieter auf den Plan, die ihre Geschäfte im Bereich der Citylogistik machen. Leidtragende
sind die Kunden und natürlich die Branche selbst, die in Verruf gerät. „Für uns ist wichtig, jetzt
zu handeln. Wir lassen den schwarzen Schafen keinen Platz mehr. Mit dem neuen KT-Gütesiegel machen wir die
seriösen Anbieter für Kunden sichtbar“, sagt FG-Obfrau Katarina Pokorny, welche maßgebend mit Alexander
Ottmann, Leiter des Arbeitskreises Öffentlichkeitsarbeit – KT 2020 der Wiener Klein-Transporteure, an der
Entstehung des Gütesiegels beteiligt war.
Die Fachgruppe der Wiener Klein-Transporteure verfolgt mit der Schaffung des KT-Gütesiegels zwei zentrale
Ziele. „Wir wollen die Qualitätsstandards in der Branche insgesamt heben. Und wir wollen jene Klein-Transporteure
aus- und kennzeichnen, die für diese hohe Qualität garantieren“, sagt Katarina Pokorny, Fachgruppenobfrau
der Wiener Klein-Transporteure. Der erste Kurs beginnt im Jänner 2017. Die Anmeldung erfolgt über die
Fachgruppe Wien der Klein-Transporteure.
Kriterien zur Verleihung des KT-Gütesiegels
- Teilnahme am speziell für das KT-Gütesiegel ausgearbeiteten Kurs am
Wifi Wien oder Nachweis einer Ausbildung mit gleichwertigem Inhalt
- Theoretische Inhalte des Kurses: Einnahmen-Ausgaben-Rechnung, Kostenkalkulation
(z.B.: Autokauf, Finanzierung, Reifen, Motor, Treibstoff, Arbeitsstunde), richtige Rechnungslegung, Versicherungen,
Steuern, Marketing, Kommunikation und Benimmregeln, Internetauftritt, Güterbeförderungsgesetz, Parken
und Halten in Wien
- Praktischer Teil: Eintägiges Fahrtechnik- und Ladungssicherungs-Training
für den Unternehmer und alle Fahrer
- Eingesetzte Kleintransportkraftfahrzeuge müssen ein Kennzeichen, das mit
KT endet führen (z.B.: W-1234 KT). Dies ist durch eine eigene Verordnung geregelt.
- Angemietete Kleintransportkraftfahrzeuge müssen ein Kennzeichen, das mit
KP endet führen (z.B.: W-1234 KP). Auch dies ist, so wie das „KT-Kennzeichen“, verbindlich vorgeschrieben.
- Alle zur Güterbeförderung eingesetzten Fahrzeuge müssen im Zulassungsschein
die Kennziffer 20 oder den Verwendungszweck für Güterbeförderung vermerkt haben.
- In jedem Fahrzeug mit KT- oder KP-Kennzeichen wird eine beglaubigte Abschrift
des GISA-Auszugs oder des Auszugs aus dem Gewerberegisters (Vorgänger des GISA-Auszugs) mitgeführt.
- Das Kleintransportgewerbe muss bei der Gewerbebehörde korrekt angemeldet
sein.
- Alle Kraftfahrzeuge verfügen über eine gültige § 57a-Plakette
(das so genannte „Pickerl“).
- Die Fahrzeuge dürfen keine auffälligen Karosserieschäden vorweisen.
- Eine Transportversicherung muss vorgewiesen werden können.
- Die Kraftfahrzeuge müssen die geltenden Umweltstandards erfüllen (so
dürfen in Wien LKW schlechter als Euro III-Standard 2016 nicht mehr fahren).
Die ausgezeichneten Unternehmen dürfen das KT-Gütesiegel auf die Fahrertüre jedes Kleintransportkraftfahrzeuges
kleben, und es für Drucksorten nutzen. Einmal im Jahr werden die ausgezeichneten Unternehmen zertifiziert.
Die Fachgruppe der Wiener Klein-Transporteure übernimmt 50 Prozent der Kurskosten, die in Summe rund 350 Euro
pro Teilnehmer ausmachen.
„Wien ist einer der größten Warenumschlagplätze Mitteleuropas. Täglich werden hier rund 130.000
Tonnen umgeschlagen. Dafür braucht es ein leistungsstarkes und funktionierendes Logistiknetz. Die Wiener Kleintransporteure
sind ein wichtiger Teil davon. Die KT-Gütesiegel-Initiative wird dazu beitragen, dass die Qualität in
der innerstädtischen Güterbeförderung steigt“, sagt Davor Sertic, Obmann der Sparte Transport und
Verkehr in der Wirtschaftskammer Wien.
|