Neue Initiativen im Jahr der Bildung sollen SchülerInnen für virtuelle Gewalt im
Internet sensibilisieren
Eisenstadt (blms) - Der zunehmenden virtuellen Gewalt in sozialen Netzwerken will Jugendlandesrätin
Mag. a Astrid Eisenkopf mit neuen Initiativen den Kampf ansagen. Einrichtungen wie „MonaNet“, oder Initiativen
wie das „Goldene Kleeblatt gegen Gewalt“ im Burgenland sind wichtige Maßnahmen. Das Angebot wird nun erweitert
verrät Landesrätin Mag.a Astrid Eisenkopf am 12.10. bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Kinder-
und Jugendanwalt Mag. Christian Reumann und Landesschulratspräsidenten Mag. Heinz Zitz in Eisenstadt. „Ab
sofort wird es im Burgenland auch eine finanzielle Unterstützung für alle Schulen der 5. Schulstufe geben,
die sich mit dem Thema sicherer Umgang mit dem Internet und Smartphone, auseinandersetzen. Konkret unterstützen
wir die Durchführung von Workshops in Kooperation mit saferinternet.at“, so Eisenkopf. Zusätzlich zur
Förderaktion wird es auch Info- bzw. Vernetzungstreffen für Pädagoginnen und Pädagogen sowie
für Jugendbetreuerinnen und –betreuer geben.
Einer von fünf Jugendlichen ist bereits online belästigt worden
Rund 600.000 aller Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren – eine Quote von 90 % - haben in Österreich
ein Facebook-Profil, 85 % sind täglich mehr als drei Stunden online. Die Hälfte aller jugendlichen Internetnutzer
hat schon persönliche Daten weitergegeben – Cybermobbing ist damit Tür und Tor geöffnet. „Einer
von fünf Jugendlichen mit Zugang zum Internet ist bereits mehrmals online belästigt, gemobbt oder verfolgt
worden“, so Eisenkopf. Das Gefährliche an Cybermobbing: Es erfolgt rund um die Uhr, verbreitet sich sekundenschnell
vor großem Publikum, die Täter verstecken sich oft in erfundener Anonymität. Besonders häufig
ist das Verbreiten kompromittierender Fotos oder Videos, die sich kaum wieder entfernen lassen, warnt Kinder- und
Jugendanwalt Mag. Christian Reumann. „Nicht zuletzt kann das auch bei der Jobsuche zum Bumerang werden.“ Er verweist
auch auf die strafrechtliche Relevanz: „Tätern muss bewusst sein, dass es sich bei Cybermobbing um ein strafbares
Delikt handeln kann“.
Anonymität senkt Hemmschwelle
Mobbing sei kein neues Phänomen, aber durch das Internet habe es eine neue, viel gefährlichere Dimension
erhalten. Über soziale Netzwerke findet das systematische Belästigen, Bloßstellen, Fertigmachen
oder auch Ausgrenzen zusätzlich im virtuellen Raum statt. „Mobbing in der Realität ist meist die Basis,
es setzt sich dann im Internet fort“, so Reumann. „Das Internet bietet viele Vorteile, schafft aber auch viel Raum
für psychische Gewalt. Die vermeintliche Anonymität senkt zudem die Hemmschwelle, es kommt nicht selten
zur Erpressung. Da die Jugendlichen in ihrer Entwicklung verletzlicher sind, sind häufig soziale Isolation
und Depressionen die Folge, und es hat schon Suizide gegeben“, warnt Eisenkopf vor den Gefahren. Der Kampf gegen
Cybermobbing ist eine wichtige Jugendschutzinitiative im Jahr der Bildung. Jugendlichen das Handy wegzunehmen,
sei der falsche Weg, denn damit würde der Ausgrenzung aus der Gruppe Vorschub geleistet.
Mit speziellen Workshops sollen nun SchülerInnen auf die Gefahren in sozialen Netzwerken aufmerksam gemacht
werden. Dazu Landesschulratspräsident Mag. Heinz Zitz: „Ich bin froh über die produktive Zusammenarbeit
mit dem Burgenländischen Landesjugendreferat. Gerade im Schulbereich müssen wir auf verschiedenen Ebenen
arbeiten und die Kinder vor allem auf dem Gebiet des Cyber-Mobbings sowie auf die möglichen Gefahren im Internet
sensibilisieren.“
Die Info- bzw. Vernetzungstreffen für Pädagoginnen, Pädagogen, Jugendbetreuerinnen und –betreuer
finden am 25. Oktober 2016 von 10-17 Uhr im Landhaus- Neu in Eisenstadt und am 17. Jänner 2017 von 10-17 Uhr
in der Bezirkshauptmannschaft in Oberwart statt. Zusätzlich zu diesen Treffen wird es für alle MitarbeiterInnen
von sozialpädagogischen Einrichtungen am 7. November 2016 im Haus St. Stephan in Eisenstadt in Kooperation
mit Kinder- und Jugendanwalt Mag. Christian Reumann eine großangelegte Infoveranstaltung abgehalten. Ziel
der Veranstaltung ist es, Verständnis für das Online-Verhalten von Kindern und Jugendliche zu erlangen,
Risiken zu kennen bzw. einschätzen zu können um letztendlich bei Problemen kompetent reagieren zu können.
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