Meinungs- und Gedankenaustausch im Landhaus in Bregenz
Genf/Bregenz (vlk) - Christoph Heinrich Bubb, der Botschafter der Schweiz in Österreich, hat am 11.10.
Vorarlberg besucht. Im Landhaus wurde der erfahrene Diplomat von Landeshauptmann Markus Wallner begrüßt.
Im Zuge des Arbeitsgesprächs sind mehrere wichtige Fragen thematisiert worden, darunter die jüngsten
Entwicklungen in Bezug auf eine praktikable Umsetzung der Schweizer Masseneinwanderungsinitiative.
Die aktuelle innerschweizerische Debatte zu diesem Thema werde auch von Seiten Vorarlbergs sehr aufmerksam verfolgt,
machte der Landeshauptmann im Gespräch mit dem Botschafter deutlich. Für Vorarlberg von besonderem Interesse
sei dabei die Frage, wie sich künftig die Lage für Grenzgänger darstellt, führte Wallner aus.
Rund 9000 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger überschreiten täglich die Grenze, um in der Schweiz zu arbeiten.
Schweiz ist wichtiger Handelspartner
Im Gespräch mit dem Diplomaten unterstrich Wallner auch die große Bedeutung der Schweiz als Wirtschaftspartner.
Für Vorarlberg ist das Land nach Deutschland der zweitwichtigste Absatzmarkt. Im Vorjahr wurden aus Vorarlberg
Waren und Güter im Wert von mehr als 1,25 Milliarden Euro in die Schweiz exportiert. Das entspricht im Vergleich
zum Jahr davor einem satten Plus von 7,8 Prozent. Umgekehrt wurden 2015 Waren und Güter im Wert von rund 900
Millionen Euro aus der Schweiz importiert. Für Vorarlberg ergibt das mit über 360 Millionen Euro eine
stark positive Handelsbilanz. Wirtschaftlich ebenfalls von großer Bedeutung sind die vielen Schweizer Gäste,
die Vorarlberg als Urlaubsland schätzen oder die vor Ort ihre Einkäufe tätigen und damit die heimische
Wirtschaft stärken.
Autobahnverbindung in die Schweiz, Rhesi
Daneben thematisierte Landeshauptmann Markus Wallner im Gespräch mit Bubb die grenzüberschreitenden
Projekte in den Bereichen Verkehr und Hochwasserschutz. "Die Verbindung der Rheintalautobahn mit der Autobahn
in der Schweiz hat für das Land Vorarlberg höchste Priorität", bekräftigte Wallner. Mit
der positiven Beurteilung der "Strategischen Prüfung Verkehr" durch das Verkehrsministerium sei
vor kurzem eine weitere Hürde genommen worden, informierte der Landeshauptmann.
Hinsichtlich des gemeinsam verfolgten Ausbauprojekts am Alpenrhein – seine Abflusskapazität soll vor allem
an der Strecke zwischen Vorarlberg und dem Kanton St. Gallen erhöhen werden, und zwar von derzeit 3.100 Kubikmetern
pro Sekunde auf 4.500 Kubikmeter pro Sekunde – forderte Wallner mehr Tempo ein. "Das Jahrhundertprojekt RHESI
muss zügig vorangetrieben werden", unterstrich der Landeshauptmann.
Zur Person
Christoph Heinrich Bubb, 1952 in der Stadt Winterthur im Kanton Zürich geboren, hat im Jahr 1976 erfolgreich
ein Rechtsstudium an der Universität Zürich abgeschlossen. Gleich danach erwarb er an der London School
of Economics einen Masterabschluss (LL.M.). Es folgten ein Gerichtspraktikum sowie eine Assistentenstelle an der
Uni Zürich, ehe Bubb im Jahr 1981 schließlich das Anwaltspatent des Kantons Zürich erhielt. Schon
im Jahr darauf trat Bubb in den Dienst des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten
EDA ein. Es folgten Stationen Bagdad, Berlin und Bonn, wo er 1992 zum Botschaftsrat ernannt wurde. Von 1995 bis
1999 war er als Botschaftsrat in Washington tätig. Ab 1999 war er diplomatischer Sektionschef in der Politischen
Abteilung I, verantwortlich für Westeuropa und Nordamerika. 2001 ernannte ihn der Bundesrat zum Vizedirektor
und 2003 zum Stellvertretenden Direktor der Direktion für Völkerrecht. Im Jahr 2006 fungierte er als
Generalsekretär der 29. Internationalen Rotkreuzkonferenz. 2007 erfolgte die Versetzung als Generalkonsul
nach New York. Von Oktober 2010 bis August 2014 war er als Missionschef in Islamabad für Pakistan und Afghanistan
zuständig. Mit Anfang Oktober 2014 hat Bubb seine Arbeit in Wien aufgenommen. Der Diplomat ist verheiratet
und zweifacher Familienvater.
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