Dreitägiges Orgelfestival im ORF-RadioKulturhaus

 

erstellt am
12. 10. 16
11:00 MEZ

Mit Elke Eckerstorfer, István Mátyás, Wolfgang Kogert u.a.
Wien (orf) - Die Schuke-Orgel im Großen Sendesaal des ORF-RadioKulturhauses, die zu den besten Konzertorgeln Wiens gehört, steht im Mittelpunkt eines dreitägigen Festivals. Drei höchst unterschiedliche Programme mit Elke Eckerstorfer, István Mátyás, Wolfgang Kogert u.a. zeigen von 21. bis 23. Oktober das klangliche Spektrum und die Wandlungsfähigkeit der „Königin der Instrumente“.

Zum Auftakt am Freitag, den 21. Oktober um 19.30 Uhr gibt es ein „Königliches Familientreffen“, bei dem sich mit Klavier, Cembalo sowie dem hauseigenen Orgelpositiv sämtliche Vertreter der Sippe der Tasteninstrumente im Großen Sendesaal einfinden: Elke Eckerstorfer und István Mátyás bringen alle Instrumente in sämtlichen Kombinationen zum Klingen. Das musikalische Spektrum erstreckt sich dabei über mehrere Generationen: Noble Tanten aus dem italienischen Frühbarock treffen auf schmissige Cousins, die in Antonio Solers Concerto für Cembalo und Orgelpositiv aus ihrem spannenden Leben erzählen. Die Festrede hält Ludwig van Beethoven mit seinem ausladenden Adagio für die Flötenuhr. Danach folgt die Reverenz an die Gastgeberin: Vier Hände und Füße breiten mit Gustav Merkels Orgelsonate in d-Moll romantische Klangflächen aus. Die farbenreichen Stücke von Sigfrid Karg-Elert bringen impressionistisches nordisches Flair ins Haus, das in der nächsten Generation vom belgischen Komponisten Flor Peeters wieder aufgenommen und für Orgel und Klavier umgesetzt wird. Zu späterer Stunde besinnen sich die älteren Familienmitglieder auf die Tänze ihrer Jugend, der Wiener Komponist Wolfgang Sauseng liefert die Musik dazu mit seinen Estampies für Orgelpositiv und Cembalo – entstanden im Geburtsjahr der Gastgeberin: Die Orgel im Großen Sendesaal wurde 1983 gebaut.

Eine fantastische Geschichte, fulminant gelesen und aufregend zum Klingen gebracht: Das sind die Zutaten für einen spannenden zweiten Festivalabend mit dem Schauspieler Philipp Hochmair und der Organistin Zuzana Ferjenciíková – der Abend „Orgel & Rezitation“ am Samstag, den 22. Oktober beginnt um 19.30 Uhr. Zu hören sein wird die Kurzgeschichte „Rückkehr aus der Nacht“ von Julio Cortázar – der argentinisch-französische Schriftsteller ist neben Jorge Luis Borges einer der bedeutendsten Autoren der fantastischen Literatur. Philipp Hochmair war von 2003 bis 2009 Ensemblemitglied am Wiener Burgtheater, seit 2009 ist er Ensemblemitglied des Hamburger Thalia Theaters. Einem breiten Publikum ist er als machthungriger Politiker Schnitzler in der ORF-Fernsehserie „Vorstadtweiber“ bekannt. Zuzana Ferjencíková, eine der besten Orgelimprovisatorinnen unserer Zeit, gewann 2004 als erste Frau den berühmten Improvisationswettbewerb in Haarlem in den Niederlanden, in Wien war sie bis 2013 Organistin der Schottenkirche, aktuell wohnt und arbeitet sie in der Schweiz. Text und Musik erklingen teilweise abwechselnd, teilweise simultan. Das Publikum wird Zeuge eines spannenden Prozesses, der im Moment entsteht.

Am letzten Tag des dreitägigen Orgelfestivals, Sonntag, 23. Oktober, bietet das ORF RadioKulturhaus mit dem Organisten der Wiener Hofburgkapelle Wolfgang Kogert und dem Wiener Kammerchor unter der Leitung von Michael Grohotolsky noch einmal Virtuoses. Das Konzert „Wiener Kammerchor und Wolfgang Kogert“ beginnt um 18.00 Uhr. Eröffnet wird der Abend mit Johann Sebastian Bachs Präludium und Fuge D-Dur. Die „Fest- und Gedenksprüche“ für achtstimmigen gemischten Chor von Johannes Brahms und Klangflächen von Wolfram Buchenberg für Chor rahmen zwei österreichische Erstaufführungen: Sowohl zeitlos als auch zeitgemäß, so sakral wie säkulär präsentieren sich die „Cantos sagrados“ des schottischen Komponisten James MacMillan, der hier inspiriert von der Befreiungstheologie seine Solidarität mit den Armen Lateinamerikas zum Ausdruck bringt. Danach hebt Wolfgang Kogert ein Werk des ungarischen Kult-Organisten Zsigmond Szathmáry aus dem Jahr 2004 aus der gleichnamigen „Feuertaufe“. Abschließend erklingt mit der Festival Cantata „Rejoice in the Lamb“ eines der populärsten und mitreißendsten Werke Benjamin Brittens. Das Werk beruht auf einem Text des genialen, tief religiösen aber auch als leicht verrückt geltenden Poeten Christopher Smart. Aus heutiger Sicht wirken die liebenswert exzentrischen Dichtungen wie eine Vorwegnahme des magischen Realismus unserer Zeit.

Das dreitägige Orgelfestival findet von 21. bis 23. Oktober im Großen Sendesaal des ORF-RadioKulturhauses statt: „Königliches Familientreffen“ am Freitag, den 21. Oktober ab 19.30 Uhr, „Orgel & Rezitation“ am Samstag, den 22. Oktober ab 19.30 Uhr und „Wiener Kammerchor und Wolfgang Kogert“ am Sonntag, den 23. Oktober ab 18.00 Uhr. Der Eintritt beträgt jeweils 27 Euro. Besitzer/innen einer RadioKulturhaus-Vorteilskarte erhalten 50% Ermäßigung, Ö1 Clubmitglieder 10%.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://radiokulturhaus.ORF.at

 

 

 

 

 

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