Mit Elke Eckerstorfer, István Mátyás, Wolfgang Kogert u.a.
Wien (orf) - Die Schuke-Orgel im Großen Sendesaal des ORF-RadioKulturhauses, die zu den besten Konzertorgeln
Wiens gehört, steht im Mittelpunkt eines dreitägigen Festivals. Drei höchst unterschiedliche Programme
mit Elke Eckerstorfer, István Mátyás, Wolfgang Kogert u.a. zeigen von 21. bis 23. Oktober
das klangliche Spektrum und die Wandlungsfähigkeit der „Königin der Instrumente“.
Zum Auftakt am Freitag, den 21. Oktober um 19.30 Uhr gibt es ein „Königliches Familientreffen“, bei dem sich
mit Klavier, Cembalo sowie dem hauseigenen Orgelpositiv sämtliche Vertreter der Sippe der Tasteninstrumente
im Großen Sendesaal einfinden: Elke Eckerstorfer und István Mátyás bringen alle Instrumente
in sämtlichen Kombinationen zum Klingen. Das musikalische Spektrum erstreckt sich dabei über mehrere
Generationen: Noble Tanten aus dem italienischen Frühbarock treffen auf schmissige Cousins, die in Antonio
Solers Concerto für Cembalo und Orgelpositiv aus ihrem spannenden Leben erzählen. Die Festrede hält
Ludwig van Beethoven mit seinem ausladenden Adagio für die Flötenuhr. Danach folgt die Reverenz an die
Gastgeberin: Vier Hände und Füße breiten mit Gustav Merkels Orgelsonate in d-Moll romantische Klangflächen
aus. Die farbenreichen Stücke von Sigfrid Karg-Elert bringen impressionistisches nordisches Flair ins Haus,
das in der nächsten Generation vom belgischen Komponisten Flor Peeters wieder aufgenommen und für Orgel
und Klavier umgesetzt wird. Zu späterer Stunde besinnen sich die älteren Familienmitglieder auf die Tänze
ihrer Jugend, der Wiener Komponist Wolfgang Sauseng liefert die Musik dazu mit seinen Estampies für Orgelpositiv
und Cembalo – entstanden im Geburtsjahr der Gastgeberin: Die Orgel im Großen Sendesaal wurde 1983 gebaut.
Eine fantastische Geschichte, fulminant gelesen und aufregend zum Klingen gebracht: Das sind die Zutaten für
einen spannenden zweiten Festivalabend mit dem Schauspieler Philipp Hochmair und der Organistin Zuzana Ferjenciíková
– der Abend „Orgel & Rezitation“ am Samstag, den 22. Oktober beginnt um 19.30 Uhr. Zu hören sein wird
die Kurzgeschichte „Rückkehr aus der Nacht“ von Julio Cortázar – der argentinisch-französische
Schriftsteller ist neben Jorge Luis Borges einer der bedeutendsten Autoren der fantastischen Literatur. Philipp
Hochmair war von 2003 bis 2009 Ensemblemitglied am Wiener Burgtheater, seit 2009 ist er Ensemblemitglied des Hamburger
Thalia Theaters. Einem breiten Publikum ist er als machthungriger Politiker Schnitzler in der ORF-Fernsehserie
„Vorstadtweiber“ bekannt. Zuzana Ferjencíková, eine der besten Orgelimprovisatorinnen unserer Zeit,
gewann 2004 als erste Frau den berühmten Improvisationswettbewerb in Haarlem in den Niederlanden, in Wien
war sie bis 2013 Organistin der Schottenkirche, aktuell wohnt und arbeitet sie in der Schweiz. Text und Musik erklingen
teilweise abwechselnd, teilweise simultan. Das Publikum wird Zeuge eines spannenden Prozesses, der im Moment entsteht.
Am letzten Tag des dreitägigen Orgelfestivals, Sonntag, 23. Oktober, bietet das ORF RadioKulturhaus mit dem
Organisten der Wiener Hofburgkapelle Wolfgang Kogert und dem Wiener Kammerchor unter der Leitung von Michael Grohotolsky
noch einmal Virtuoses. Das Konzert „Wiener Kammerchor und Wolfgang Kogert“ beginnt um 18.00 Uhr. Eröffnet
wird der Abend mit Johann Sebastian Bachs Präludium und Fuge D-Dur. Die „Fest- und Gedenksprüche“ für
achtstimmigen gemischten Chor von Johannes Brahms und Klangflächen von Wolfram Buchenberg für Chor rahmen
zwei österreichische Erstaufführungen: Sowohl zeitlos als auch zeitgemäß, so sakral wie säkulär
präsentieren sich die „Cantos sagrados“ des schottischen Komponisten James MacMillan, der hier inspiriert
von der Befreiungstheologie seine Solidarität mit den Armen Lateinamerikas zum Ausdruck bringt. Danach hebt
Wolfgang Kogert ein Werk des ungarischen Kult-Organisten Zsigmond Szathmáry aus dem Jahr 2004 aus der gleichnamigen
„Feuertaufe“. Abschließend erklingt mit der Festival Cantata „Rejoice in the Lamb“ eines der populärsten
und mitreißendsten Werke Benjamin Brittens. Das Werk beruht auf einem Text des genialen, tief religiösen
aber auch als leicht verrückt geltenden Poeten Christopher Smart. Aus heutiger Sicht wirken die liebenswert
exzentrischen Dichtungen wie eine Vorwegnahme des magischen Realismus unserer Zeit.
Das dreitägige Orgelfestival findet von 21. bis 23. Oktober im Großen Sendesaal des ORF-RadioKulturhauses
statt: „Königliches Familientreffen“ am Freitag, den 21. Oktober ab 19.30 Uhr, „Orgel & Rezitation“ am
Samstag, den 22. Oktober ab 19.30 Uhr und „Wiener Kammerchor und Wolfgang Kogert“ am Sonntag, den 23. Oktober ab
18.00 Uhr. Der Eintritt beträgt jeweils 27 Euro. Besitzer/innen einer RadioKulturhaus-Vorteilskarte erhalten
50% Ermäßigung, Ö1 Clubmitglieder 10%.
|