WIFO: Österreichische Klima- und
 Energiestrategie benötigt neue Zugänge

 

erstellt am
12. 10. 16
11:00 MEZ

Wien (wifo) - Der Umgang mit Energie wird sich in den nächsten Jahren grundlegend ändern. Mit der Energie- und Klimastrategie, die derzeit erarbeitet wird, ist Österreich jedoch nicht in der Lage, diese Umwälzungen zu bewältigen. In einem aktuellen "Policy Brief" plädieren das WIFO und das Wegener Center für neue Zugänge.

Der Umgang mit Energie, so wie wir ihn bisher kannten, könnte sich in wenigen Jahren grundlegend verändern. Die integrierte Energie- und Klimastrategie für Österreich, die derzeit erarbeitet wird, baut jedoch auf einem konventionellen Verständnis des Energiesystems auf. Damit ist es nicht möglich, die kommenden Umwälzungen im Umgang mit Energie ausreichend zu verstehen. Zu diesem Ergebnis kommen das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) und das Wegener Center der Universität Graz in einem aktuellen "Policy Brief" (Link siehe unten).

Die Veränderungen im Energiesystem zeichnen sich schon jetzt ab:
Gebäude werden nicht nur weitgehend energetisch autonom, sondern übernehmen eine Rolle als Teil der Infrastruktur für das nächste Energiesystem. Mobilität erfordert nicht länger immer Verkehrsbewegungen. Es entstehen Geschäftsmodelle, die mit konventionellen Energieversorgungsunternehmen kaum Ähnlichkeit haben.

"Unser derzeitiger Zugang zum Energiesystem eignet sich vor diesem Hintergrund nicht, um eine konstruktive und langfristig tragfähige Perspektive zu entwickeln", sagt WIFO-Expertin Angela Köppl. "Österreich fokussiert zu stark auf die Frage nach der Bereitstellung von Energie. Und vergisst dabei, sich damit zu beschäftigen, welchen Nutzen Energie künftig stiften muss. Das ist aber die eigentlich relevante Frage."

Das WIFO plädiert für neue Zugänge: "Sonst verbauen wir uns wichtige Chancen auf den Umbau des Energiesystems", so Köppl. Die Überlegungen zu einer zeitgemäßen Klima- und Energiestrategie müssen sich stärker an den mit Energie verbundenen Dienstleistungen bzw. Funktionalitäten orientieren. Diese müssten - anders als derzeit - am Anfang aller Reformüberlegungen stehen, sagt Köppl. Darunter fallen thermische Funktionalitäten (etwa der Bedarf, Räume unter Nutzung von Niedrigtemperaturtechnologien auf einem bestimmten Temperaturniveau zu halten) ebenso wie mechanische Funktionalitäten (der Bedarf an Antrieben im Transport und stationären Anwendungen in Unternehmen) und spezifisch elektrische Funktionalitäten. Der grundlegende Umbau des Energiesystems, so die Studie, wird auch mit massiven Investitionen in die Infrastruktur verbunden sein.

 

 

 

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