Künstler Michelangelo Pistoletto trägt sich ins Goldene Buch ein
Turin/Graz (stadt) - Wenn jemand Michelangelo heißt und in Italien das Licht der Welt erblickt hat,
muss er fast Künstler werden. So auch Michelangelo Pistoletto, der große Maler, Aktions- und Objektkünstler
sowie Kunsthistoriker aus dem Piemont. Er gilt als der Begründer der "Arte Povera" (z. B. "Venus
in Lumpen). In seinem Schaffen befasst sich der 83-Jährige mit der Thematik der Reflexion und der Vereinigung
von Kunst und Alltag. Es beschäftigte ihn von jeher der Beitrag, den die Kunst zum Erhalt einer lebenswerten
Zukunft für nachkommende Generationen leisten kann. In weiser Voraussicht wies Pistoletto bereits in den 1980ern
auf gesellschaftliche Phänomene und Zustände hin, die heute Sorgen bereiten.
Besonders geschätzt und bekannt ist sein "Drittes Paradies", das aus drei Kreisen bestehende Zeichen
der Unendlichkeit. Bei Pistoletto formen die Kreise überschneidend das dritte Paradies – als einen Raum des
harmonischen Zueinanders der natürlichen und der künstlichen Sphäre.
Enge Graz-Verbundenheit und junge KünstlerInnen
Dass sich Michelangelo Pistoletto heute im großen Kreise einer kunstaffinen Gesellschaft auf Einladung von
Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl in das Goldene Buch der Stadt eintrug, war kein Zufall. Und auch nicht Pistolettos
erster Besuch in Graz, wie der ehemalige künstlerische Leiter des Grazer Universalmuseums Joanneum, Peter
Pakesch, zwischenrief. Seit der Beteiligung des Künstlers an "trigon 75" besteht eine enge Verbindung
zur Kulturhauptstadt 2003. Mit einer Einzelausstellung im Künstlerhaus war Pistoletto 1988 präsent, ebenso
wie im Rahmen von Ausstellungsbeteiligungen in der Neuen Galerie und im Kunsthaus im Jahr 2012.
Der Besuch im Grazer Rathaus am 10.10. wurde mit der Überreichung eines Kunstobjekts der Mädchen und
Buben der Volksschule Arnfels bereichert. Das Bindeglied hier bilden Direktor Bernhard Wabl und seine Gattin Mag.
Ans Wabl. Die 14 SchülerInnen hatten an einem Malwettbewerb zum Thema Nachhaltigkeit und Lebensraum teilgenommen
und mit ihrem Kunstwerk gewonnen. Dieses wurde in der Folge erweitert und nun dem "großen Vorbild"
überreicht. Pistoletto und seine Lebensgefährtin Maria Pioppi, die ebenfalls mitgekommen war, zeigten
sich angetan vom Engagement der SchülerInnen und natürlich vom Geschenk.
Neben Vorträgen zum "Dritten Paradies" steht auch noch ein Besuch des Botanischen Gartens auf dem
Graz-Programm des Italieners.
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