Regenerative Medizin: Interdisziplinärer Weitblick in der Grazer Forschung
Graz (med-uni) - Die künstliche Herstellung von biologischem Gewebe ist ein zentraler Bestandteil der
regenerativen Medizin. An der Medizinischen Universität Graz arbeiten ForscherInnen und KlinikerInnen interdisziplinär
im Netzwerk PROMETHEUS in diesem Bereich zusammen. Die Behandlung von Stimmstörungen durch die Erschaffung
von Stimmlippen-Schleimhaut im Labor ist ein völlig neuer Therapieansatz, den die Grazer WissenschafterInnen
unter anderem verfolgen. Dieses und weitere aktuelle Projekte werden im ersten Update-Meeting von PROMETHEUS am
12. Oktober an der Med Uni Graz präsentiert.
PROMETHEUS: Interdisziplinarität mit Vision an der Med Uni Graz
"Tissue Engineering" ist der Überbegriff für die in vitro Herstellung von biologischem Gewebe
durch die Kultivierung von Zellen im Labor. Das so erzeugte Gewebe wird anschließend dazu verwendet, krankes
Gewebe bei PatientInnen zu ersetzen bzw. zu regenerieren. An der Medizinischen Universität Graz haben sich
WissenschafterInnen verschiedenster Disziplinen im Netzwerk "PROMETHEUS" zusammengefunden, um gemeinsam
dieses Ziel zu erreichen. Nicht von ungefähr wurde das Netzwerk nach dem Schöpfer von Mensch und Tier
benannt, wofür Prometheus - der Vorausdenkende - in der griechischen Mythologie steht. Das interdisziplinäre
Netzwerk umfasst die Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, die
Universitätskliniken für Orthopädie und orthopädische Chirurgie sowie Blutgruppenserologie
und Transfusionsmedizin als auch die Klinische Abteilung für Phoniatrie. "Gemeinsam verfolgen wir an
der Med Uni Graz die Weiterentwicklung der personalisierten Medizin. Hier sind die Forschungsleistungen unseres
Netzwerkes ein wichtiger Impulsgeber", so Assoz.-Prof. PD Dr. Markus Gugatschka, Med Uni Graz und Sprecher
des Netzwerkes. Nur gelebte wissenschaftliche Interdisziplinarität ermöglicht Fortschritte in diesem
innovativen Fachbereich an der Medizinischen Universität Graz.
Therapievision: Stimmstörungen mit künstlichen Transplantaten heilen
Gemeinsam mit seiner Kollegin Ass.-Prof. PD Dr. Beate Rinner von der core facility "Alternative Biomodels
& Preclinical Imaging" der Med Uni Graz ist es Markus Gugatschka kürzlich gelungen, ein Drittmittel-Projekt
im Rahmen der letzten Ausschreibung des OeNB-Jubiläumsfonds einzuwerben. Dieses Projekt verfolgt das Ziel,
eine personalisierte zielgerichtete Therapie zur Behandlung von Stimmstörungen zu verwirklichen. "Unter
Verwendung von oralen Epithelzellen und Stimmlippen-Fibroblasten (Bindegewebszellen) soll in vitro eine komplett
autolog aufgebaute Stimmlippenschleimhaut erschaffen werden", beschreiben die beiden WissenschafterInnen ihre
Vision. Dieses Projekt stellt einen komplett neuen Ansatz in der Therapie verschiedenster permanenter Stimmstörungen,
wie Heiserkeit bis hin zur Stimmlosigkeit dar, welche bis dato nicht kausal behandelbar sind. Mittels 3D-Zellkulturen,
welche direkt von den PatientInnen stammen, soll die hochspezifische Mikro-Architektur der Stimmlippen-Schleimhaut
aufgebaut und zu einem späteren Zeitpunkt den PatientInnen transplantiert werden. "Ein derartiges Transplantat
stellt einen wichtigen Schritt in Richtung individuellen Gewebsersatz und personalisierte Medizin dar", so
die beiden ForscherInnen unisono.
PROMETHEUS - Update Meeting an der Med Uni Graz
Dieses und weitere interessante Projekte werden beim ersten Update Meeting des Forschungsnetzwerkes PROMETHEUS
am 12. Oktober 2016 an der Med Uni Graz präsentiert.
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