Kopten-Papst Tawadros II. dankt für Unterstützung der katholischen Kirche für
die koptische in Österreich wie in Ägypten
Kairo/Wien (kap) - Überschwänglicher Empfang für Kardinal Schönborn in Ägypten:
Mit einer Parade von Pfadfindern aus ganz Ägypten, Abordnungen von Bischöfen, Priestern und Diakonen
aus allen Diözesen des Landes und einer feierlichen Zeremonie vor der Patriarchalresidenz der koptisch-orthodoxen
Kirche in Kairo haben Klerus und Gläubige der koptischen Kirche den Wiener Erzbischof willkommen geheißen.
Papst-Patriarch Tawadros II., Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche, zeigte sich außerordentlich dankbar
für den Besuch des Kardinals, der "ein großer Segen für die koptische Kirche in Ägypten"
sei.
Die koptische Kirche sei eine lebendige Kirche, nicht nur in Ägypten sondern in mehr als 60 Ländern der
Welt, besonders auch in Österreich, sagte Patriarch Tawadros. Er dankte dem Wiener Erzbischof einmal mehr
für die große Unterstützung, die die katholische Kirche in Österreich der koptischen Kirche
zukommen lasse. Besonders gerne erinnere er sich auch an seinen jüngsten Wien-Besuch im vergangenen Frühjahr
zurück, so der Papst-Patriarch, als er die Wiener Kirche Maria vom Siege für die koptische Gemeinde einweihte.
Die Kirche am Gürtel war den Kopten von der Erzdiözese Wien übergeben worden.
Kardinal Schönborn erinnerte in seinen Begrüßungsworten an die unzähligen Flüchtlinge
aus dem Nahen Osten - Christen wie Muslime -, die zuletzt nach Österreich gekommen waren. Ein muslimischer
Flüchtling habe ihm dabei wörtlich gesagt: "Bei euch sieht man, dass ihr Christen seid, denn ihr
habt uns geholfen." Das sei die Aufgabe der Christen in Österreich wie in Ägypten, "Zeugnis
der tätigen Liebe abzulegen", so Schönborn. Er gedachte in seiner Ansprache auch der 21 koptischen
Christen, die 2015 in Libyen von IS-Terroristen grausam ermordet worden waren. Die Antwort der Christen in Ägypten
sei nicht Rache oder Hass sondern Vergebung und Liebe, zeigte sich Kardinal Schönborn beeindruckt.
Der Wiener Erzbischof hält sich seit 21.10. zu einem mehrtägigen Besuch in Ägypten auf. Begleitet
wird er u.a. vom koptischen Bischof von Österreich, Anba Gabriel, und dem Wiener Bischofsvikar Dariusz Schutzki.
Die Reise dient vor allem der Vertiefung der Beziehungen zwischen der katholischen und koptischen Kirche. Kardinal
Schönborn besucht u.a. eine Reihe von koptischen Gemeinden und Klöstern sowie kirchliche Sozialprojekte.
Wie sehr der Besuch des Kardinals die christliche Minderheit in Ägypten stärkt, wurde auch daran deutlich,
dass rund 40 koptische Bischöfe zur Begrüßung Schönborns gekommen waren.
In Österreich, wo die koptisch-orthodoxe Kirche staatlich seit April 2003 anerkannt ist, gibt es aktuell etwas
mehr als 10.000 koptisch-orthodoxe Christen - die meisten davon in Wien - mit mittlerweile rund 15 Priestern, elf
Kirchen sowie einem Kloster im niederösterreichischen Obersiebenbrunn. Seit dem Jahr 2000 wird die koptische
Kirche in Österreich von Bischof Gabriel geleitet.
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