Kopf: Die seit rund 140 Jahren bestehenden guten bilateralen Beziehungen sollen weiter gefestigt
werden
Teheran/Wien (pk) -Zweiter Nationalratspräsident Karlheinz Kopf ist am 23.10. zu einem dreitägigen
Besuch in den Iran aufgebrochen. Nach der Beendigung der internationalen Sanktionen gegen den Iran geht es dabei
vor allem um die Vertiefung der parlamentarischen Beziehungen. "Nach dem Besuch von Bundespräsident Heinz
Fischer im Herbst des Vorjahres ist es mir nun ein Anliegen, die damals geschaffene Dynamik in den bilateralen
Beziehungen aufrechtzuerhalten und weiterzuführen", betonte Kopf im Vorfeld seiner Reise. Damals sei
vereinbart worden, in allen Bereichen die Kooperation auszubauen, auch auf parlamentarischer Ebene.
Auf dem Programm steht unter anderem ein Treffen mit Parlamentspräsident Ali Larijani sowie ein Arbeitsgespräch
mit dem 1. Vize-Parlamentspräsidenten Massoud Pezeshkian. Kopf trifft auch mit dem Vorsitzenden des Schlichtungsrats
und ehemaligen Staatspräsidenten Ayatollah Ali Akbar Hashemi Rafsandjani, mit Außenminister Mohammad
Jawad Zarif sowie mit dem Minister für Industrie, Bergbau und Handel, Mohammadreza Nematzadeh zusammen.
Begleitet wird Kopf vom Vorsitzenden der österreichisch-iranischen Freundschaftsgruppe, ÖVP-Abgeordnetem
Wolfgang Gerstl, um die parlamentarischen Kontakte auch in Gesprächen mit der iranischen Freundschaftsgruppe
unter dem Vorsitz von Hossein Amiri-Khamkani zu festigen. Bei den Gesprächen mit dem Parlamentsvizepräsidenten
und der Freundschaftsgruppe lud der Zweite Nationalratspräsident die iranischen Parlamentarier zu einem Gegenbesuch
in Wien ein, um den bilateralen Gedankenaustausch fortsetzen zu können.
140 Jahre freundschaftliche Beziehungen mit dem Iran
Zwischen Österreich und dem Iran bestehen seit rund 140 Jahren freundschaftliche Beziehungen. Seitens des
Iran werde vor allem die Neutralitätspolitik Österreichs geschätzt sowie das Engagement im Nahen
und Mittleren Osten, das vom Bemühen getragen ist, den Dialog und die guten Kontakte trotz schwieriger geopolitischer
Situation aufrechtzuerhalten und zu pflegen. "Wir sind einander immer mit Respekt begegnet und haben den Dialog
gepflogen", so Kopf, der auch seine Zufriedenheit darüber bekräftigte, dass mit dem Wiener Abkommen
die Atomverhandlungen erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Das zeige einmal mehr, dass im Wege des Dialogs
und der Verhandlungen auch sehr komplexe und schwierige Themen friedlich gelöst werden können, wenn auf
beiden Seiten Kompromissbereitschaft besteht, sagte Kopf.
Kopf unterstützt auch die Aufnahme eines Menschenrechts-Dialogs zwischen dem Iran und der EU, die im April
2016 anlässlich des Besuchs der Hohen Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik Federica
Mogherini vereinbart und von Parlamentspräsident Ali Larijani im vergangenen Juli bekräftigt wurde.
Die Lage im Mittleren und Nahen Osten sowie der Syrien-Konflikt werden ebenfalls Thema der Gespräche sein.
Der Iran kämpft vor allem auch mit einem enormen Flüchtlingsstrom aus Afghanistan.
Wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit bietet großes Potential
Besonderes Potential in der bilateralen Zusammenarbeit sieht der Zweite Nationalratspräsident vor allem in
der wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenarbeit. Mit seinen 19 UNESCO-Weltkulturerbestätten sei der Iran
ein Magnet für KulturtouristInnen aus der ganzen Welt. Eine engere Kooperation in der Tourismusausbildung
und im Kulturaustausch allgemein bringe beiden Seiten Vorteile, ist Kopf überzeugt. Eckpfeiler der kulturellen
Beziehungen sind das seit 1958 ununterbrochen aktive Österreichische Kulturforum Teheran und der interkulturelle
und interreligiöse Dialog zwischen muslimischen und christlichen Gelehrten, der im Jahr 1993 aufgenommen wurde.
Aber auch das Know how österreichischer Firmen im Bereich Wassermanagement, Abfallbeseitigung und die Bewahrung
der Ökosysteme stellen laut Kopf wesentliche Anknüpfungspunkte für die Intensivierung der wirtschaftlichen
Beziehungen dar. Der Zweite Nationalratspräsident hofft in diesem Zusammenhang auch auf die baldige Unterzeichnung
der im letzten Jahr vorbereiteten Dokumente, die zur umfassenden Modernisierung der rechtlichen Rahmenbedingungen
für die bilaterale Zusammenarbeit führen werden. Dazu zählen die Roadmap 2016-2020 zum Ausbau der
Wirtschaftsbeziehungen, die Memoranden of Understanding zur Zusammenarbeit im Tourismusbereich einerseits und im
Bereich Land- und Forstwirtschaft sowie in Gesundheitsfragen andererseits und schließlich ein Aktionsprogramm
Umwelt 2016-2017.
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