Bohuslav: Großbritannien bleibt ein wichtiger Markt für unsere Betriebe
London/Wien/St. Pölten (nlk) - „Großbritannien bleibt – auch nach dem ‚Brexit‘-Referendum – ein
wichtiger Exportmarkt für Niederösterreichs Betriebe“, unterstrichen Wirtschafts-Landesrätin Dr.
Petra Bohuslav, Wirtschaftskammer Niederösterreich-Präsidentin Sonja Zwazl, Österreichs Wirtschaftsdelegierter
in London Dr. Christian Kesberg und ecoplus-Geschäftsführer Mag. Helmut Miernicki bei einem Treffen im
Vorfeld des „UK Business Breakfast“ am 20.10. in Wien. Bei dieser Veranstaltung, die von ecoplus International,
der Wirtschaftskammer Niederösterreich und der Außenwirtschaft AUSTRIA in Kooperation mit dem UK Trade
Department organisiert wurde, informierten Experten über die aktuelle Wirtschaftslage Großbritanniens
nach dem Brexit-Referendum, über Marktchancen, Vertriebswege, rechtliche Rahmenbedingungen sowie Investitionsmöglichkeiten.
Die britische Wirtschaft ist eine der bedeutendsten der Welt. Im Ranking der größten Volkswirtschaften
lag Großbritannien 2015 auf dem 5. Platz. Unter den wichtigsten niederösterreichischen Exportmärkten
mit Warenausfuhren im Wert von 482 Millionen Euro nimmt Großbritannien Platz elf ein. „Im kommenden Jahr
ist mit einem Rückgang der britischen Wirtschaftsleistung zu rechnen. Trotzdem wäre es ein Fehler, Großbritannien
als Exportmarkt abzuschreiben. Niederösterreichs Exporteure haben auch bei einer Schwächephase der osteuropäischen
Wirtschaft einen langen Atem bewiesen. Wichtig ist es, möglichst rasch möglichst klare Entscheidungen
auf politischer und institutioneller Ebene zu treffen, denn Unsicherheit ist kein guter Partner im Geschäftsleben
und schon gar nicht, wenn es um langfristige Exportgeschäfte geht“, so Bohuslav. Dies sieht auch der Großteil
der niederösterreichischen Unternehmen, in einer kürzlich durchgeführten Umfrage des market-Institutes,
ähnlich: Jedes zweite befragte Unternehmen ist der Meinung, dass der „Brexit“ „eher weniger“ bzw. „gar keine“
spürbaren Auswirkungen auf die niederösterreichische Wirtschaft haben wird.
Diesen verhaltenen Optimismus prognostiziert auch Wirtschaftskammer Niederösterreich-Präsidentin Zwazl:
„Niederösterreichische Firmen vertrauen auf ihre Nischenvorteile. Die Wettbewerbsfähigkeit unserer international
erfahrenen und innovativen Exporteuer bleibt bestehen. Das ist auch der Tenor unserer Gespräche mit den Unternehmerinnen
und Unternehmern. Grundsätzlich sind Prognosen im Moment sehr schwierig. Wir erachten es daher als sehr wichtig
und sinnvoll, entsprechende Vorbereitungen für die Zeit nach dem ‚Brexit‘ zu treffen.“
Dass die britische Wirtschaft vom „Brexit“-Votum betroffen sein wird bzw. es teilweise jetzt schon ist, gilt als
sicher. „Derzeit geht man eher von einem ‚hard Brexit‘ aus, das heißt keine Teilnahme am Binnenmarkt. Ein
Rosinen-Picken der Briten soll es nicht geben“, so Dr. Christian Kesberg, Österreichs Wirtschaftsdelegierter
in London, und einer der Vortragenden beim „UK Business Breakfast“. Daher raten auch Rechtsexperten dazu, bestehende
privatrechtliche Verträge bzw. noch länger laufende Verträge von Unternehmen zu prüfen. Neue
Verträge sollten jedenfalls entsprechende Klauseln mit Regelungen für den „Brexit“-Fall enthalten.
Doch trotz aller Vorsicht soll kein Exportunternehmen vor Geschäftsbeziehungen zu England zurückschrecken.
„Gerade in Sektoren wie Bau, Infrastruktur bzw. Advanced Manufacturing sind in Großbritannien große
Investitionen geplant. Davon können auch unsere innovativen Nischenplayer trotz ‚Brexit‘ partizipieren. Im
Rahmen der Niederösterreichischen Exportoffensive wird auch ecoplus-International den heimischen Firmen bei
ihren Aktivitäten im United Kingdom zur Seite stehen“, so ecoplus-Geschäftsführer Mag. Helmut Miernicki
und Dr. Gabriele Forgues, Geschäftsführerin von ecoplus-International.
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