Machbarkeit für Olympische Spiele 2026
 in Tirol wird untersucht

 

erstellt am
21. 10. 16
10:00 MEZ

Land Tirol, Stadt Innsbruck und ÖOC einigen sich auf Studie:
Innsrbuck (lk) - Kann Tirol die Austragung der Olympischen Winterspiele 2026 überhaupt umsetzen? Steht für diese Sportgroßveranstaltung die entsprechende Struktur für Wettkampfstätten, Transport und Unterbringung zur Verfügung? Lassen sich solche Spiele ökonomisch und sozial verträglich in Tirol abhalten? Um fundierte, eindeutige Antworten auf diese Fragen zu bekommen, haben sich Land Tirol, Stadt Innsbruck und Österreichisches Olympisches Comité (ÖOC) auf die Durchführung einer Machbarkeitsstudie zur Abhaltung der Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2026 in Tirol geeinigt. Dies wurde am 20.10. bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im Landhaus in Innsbruck bekanntgegeben. Die Studie wird rund 350.000 Euro kosten und von Bund, Stadt Innsbruck und Land (je 100.000 Euro) sowie dem ÖOC (50.000 Euro) gemeinsam finanziert.

LH Günther Platter stellt fest: „Die bis zum Frühsommer vorliegenden Ergebnisse der Studie sollen eine objektive und nachvollziehbare Entscheidungsgrundlage bieten, ob wir eine Bewerbung weiter verfolgen. Wir wollen zunächst wissen, ob die Olympiaregion Tirol überhaupt in der Lage ist, diese Spiele im Jahr 2026 auszurichten. Das oberste Gebot ist dabei, wie auch schon bei anderen sportlichen Großveranstaltungen der Vergangenheit und in der Zukunft in Tirol die Nachhaltigkeit. Gigantomanie ist uns fremd. Die Spiele müssen auf ein finanziell bewältigbares sowie ökologisch und sozial verträgliches Maß redimensioniert werden. Ein derartiges Ereignis muss gleichzeitig einen spürbaren Mehrwert für die Bevölkerung und Chancen für die Weiterentwicklung des Landes Tirol bieten.“ Für Tirols Landeshauptmann geht es dabei um die Stärkung Tirols als Tourismus- und Sportdestination einerseits sowie um die Nutzung der Spiele als Katalysator für die Verbesserung der Infrastruktur andererseits.

„Wie sportbegeistert die Tirolerinnen und Tiroler und im Besonderen die Innsbruckerinnen und Innsbrucker sind, zeigt allein die Zahl von rund 50.000 verkauften Freizeittickets pro Jahr. Die ausgezeichnete Sportinfrastruktur hat einen hohen Stellenwert für die Bevölkerung. Diese kann in diesem Umfang zur Verfügung gestellt werden, weil die Tiroler Landeshauptstadt sowohl in der Vergangenheit als auch zukünftig Austragungsort für internationale Sportgroßveranstaltungen war und ist“, sieht Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer eine Ausgangsbasis für eine Machbarkeitsstudie. „Die Entscheidung muss selbstverständlich bedachtsam vorgenommen werden. Es ist eine langfristige Entscheidung, die neben dem sportlichen, auch einen jungen, modernen, kulturellen Rahmen braucht“, führt sie weiter aus. Land und Stadt sind jedenfalls dafür bekannt, aus Sportgroßveranstaltungen einen Mehrwert für die Bevölkerung zu generieren. „Bei den Youth Olympic Games 2012 haben wir in Innsbruck eine Trendwende eingeleitet und den neuen Olympischen Gedanken aufgezeigt: Neue nachhaltige Formate, die ökologisch, ökonomisch sowie sozial nachhaltig Wirkung zeigen“, fügt Oppitz-Plörer hinzu.

Spiele mit Maß und Ziel
Was die Sportinfrastruktur anlangt, so ist Tirol in vielen Bereichen auf dem neuesten Stand und „durchaus olympiatauglich“, sieht Sportreferent LHStv Josef Geisler grundsätzlich gute Voraussetzungen. „Die Sportstätten, die wir jetzt haben, werden dauerhaft und nachhaltig genutzt. Das soll auch in Zukunft so bleiben.“ Unabhängig davon, wo Olympische Spiele ausgetragen werden, plädiert Geisler für Spiele mit Maß und Ziel: „Die sportlichen Leistungen und der olympische Gedanke müssen klar im Vordergrund stehen.“

Franz X. Gruber, Tourismusstadtrat Innsbruck: „Die Agenda 2020 des IOC passt zu Tirol und Innsbruck. Die Spiele müssen zurück zu den Wurzeln, transparent, verantwortungsvoll und kostengünstig durchgeführt werden. Dies ist die Grundlage für die Machbarkeitsstudie und diese wird zeigen, ob es für uns Sinn macht, dieses Projekt – die bekannteste Veranstaltung der Welt ­– wieder anzupacken. Unser Land und unsere Stadt sind eine von wenigen Regionen auf der Welt, welche überhaupt alle Voraussetzungen bieten, Spiele in diesem neuen Geist zu organisieren. Die Machbarkeitsstudie ist der erste Schritt sich dieser Herausforderung zu stellen, beweist Mut und wird Tirol und Innsbruck als Nummer 1 im Sport und Tourismus wieder international zum Thema machen und stärken.“

„Das Internationale Olympische Komitee – mit Thomas Bach an der Spitze – hat uns in mehreren Gesprächen ganz klar signalisiert, dass Bewerbungen von traditionellen Wintersport-Hochburgen, die über jahrzehntelange Erfahrung in der Austragung von Großveranstaltungen verfügen, hoch im Kurs stehen. Die neue Führung im IOC will leistbare, gut organisierte Spiele, die auch von der Bevölkerung getragen werden. Dass Innsbruck für nachhaltige, sympathische Spiele prädestiniert ist, hat es zuletzt bei den Jugend-Spielen 2012 bewiesen. Tiroler Wintersport-Kompetenz muss man nicht lange erklären“, meint ÖOC-Präsident Karl Stoss, seines Zeichens auch IOC-Mitglied.

ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel betont: „Eine Machbarkeitsstudie ist ein erster, unverzichtbarer Schritt in Richtung einer intensiven Diskussion um eine Bewerbung. Es geht darum, Antworten auf die wichtigsten organisatorischen Fragen zu finden. Dann erst macht es Sinn, an die Konzeptionierung und Planung zu gehen, das heißt wie Olympische Spiele 2026 in Innsbruck tatsächlich Realität werden könnten. Nur wer in dieser Anfangsphase seine Hausaufgaben macht, kann international reüssieren.“

 

 

 

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