Land Tirol, Stadt Innsbruck und ÖOC einigen sich auf Studie:
Innsrbuck (lk) - Kann Tirol die Austragung der Olympischen Winterspiele 2026 überhaupt umsetzen? Steht
für diese Sportgroßveranstaltung die entsprechende Struktur für Wettkampfstätten, Transport
und Unterbringung zur Verfügung? Lassen sich solche Spiele ökonomisch und sozial verträglich in
Tirol abhalten? Um fundierte, eindeutige Antworten auf diese Fragen zu bekommen, haben sich Land Tirol, Stadt Innsbruck
und Österreichisches Olympisches Comité (ÖOC) auf die Durchführung einer Machbarkeitsstudie
zur Abhaltung der Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2026 in Tirol geeinigt. Dies wurde am 20.10. bei
einer gemeinsamen Pressekonferenz im Landhaus in Innsbruck bekanntgegeben. Die Studie wird rund 350.000 Euro kosten
und von Bund, Stadt Innsbruck und Land (je 100.000 Euro) sowie dem ÖOC (50.000 Euro) gemeinsam finanziert.
LH Günther Platter stellt fest: „Die bis zum Frühsommer vorliegenden Ergebnisse der Studie sollen eine
objektive und nachvollziehbare Entscheidungsgrundlage bieten, ob wir eine Bewerbung weiter verfolgen. Wir wollen
zunächst wissen, ob die Olympiaregion Tirol überhaupt in der Lage ist, diese Spiele im Jahr 2026 auszurichten.
Das oberste Gebot ist dabei, wie auch schon bei anderen sportlichen Großveranstaltungen der Vergangenheit
und in der Zukunft in Tirol die Nachhaltigkeit. Gigantomanie ist uns fremd. Die Spiele müssen auf ein finanziell
bewältigbares sowie ökologisch und sozial verträgliches Maß redimensioniert werden. Ein derartiges
Ereignis muss gleichzeitig einen spürbaren Mehrwert für die Bevölkerung und Chancen für die
Weiterentwicklung des Landes Tirol bieten.“ Für Tirols Landeshauptmann geht es dabei um die Stärkung
Tirols als Tourismus- und Sportdestination einerseits sowie um die Nutzung der Spiele als Katalysator für
die Verbesserung der Infrastruktur andererseits.
„Wie sportbegeistert die Tirolerinnen und Tiroler und im Besonderen die Innsbruckerinnen und Innsbrucker sind,
zeigt allein die Zahl von rund 50.000 verkauften Freizeittickets pro Jahr. Die ausgezeichnete Sportinfrastruktur
hat einen hohen Stellenwert für die Bevölkerung. Diese kann in diesem Umfang zur Verfügung gestellt
werden, weil die Tiroler Landeshauptstadt sowohl in der Vergangenheit als auch zukünftig Austragungsort für
internationale Sportgroßveranstaltungen war und ist“, sieht Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer
eine Ausgangsbasis für eine Machbarkeitsstudie. „Die Entscheidung muss selbstverständlich bedachtsam
vorgenommen werden. Es ist eine langfristige Entscheidung, die neben dem sportlichen, auch einen jungen, modernen,
kulturellen Rahmen braucht“, führt sie weiter aus. Land und Stadt sind jedenfalls dafür bekannt, aus
Sportgroßveranstaltungen einen Mehrwert für die Bevölkerung zu generieren. „Bei den Youth Olympic
Games 2012 haben wir in Innsbruck eine Trendwende eingeleitet und den neuen Olympischen Gedanken aufgezeigt: Neue
nachhaltige Formate, die ökologisch, ökonomisch sowie sozial nachhaltig Wirkung zeigen“, fügt Oppitz-Plörer
hinzu.
Spiele mit Maß und Ziel
Was die Sportinfrastruktur anlangt, so ist Tirol in vielen Bereichen auf dem neuesten Stand und „durchaus olympiatauglich“,
sieht Sportreferent LHStv Josef Geisler grundsätzlich gute Voraussetzungen. „Die Sportstätten, die wir
jetzt haben, werden dauerhaft und nachhaltig genutzt. Das soll auch in Zukunft so bleiben.“ Unabhängig davon,
wo Olympische Spiele ausgetragen werden, plädiert Geisler für Spiele mit Maß und Ziel: „Die sportlichen
Leistungen und der olympische Gedanke müssen klar im Vordergrund stehen.“
Franz X. Gruber, Tourismusstadtrat Innsbruck: „Die Agenda 2020 des IOC passt zu Tirol und Innsbruck. Die Spiele
müssen zurück zu den Wurzeln, transparent, verantwortungsvoll und kostengünstig durchgeführt
werden. Dies ist die Grundlage für die Machbarkeitsstudie und diese wird zeigen, ob es für uns Sinn macht,
dieses Projekt – die bekannteste Veranstaltung der Welt – wieder anzupacken. Unser Land und unsere Stadt
sind eine von wenigen Regionen auf der Welt, welche überhaupt alle Voraussetzungen bieten, Spiele in diesem
neuen Geist zu organisieren. Die Machbarkeitsstudie ist der erste Schritt sich dieser Herausforderung zu stellen,
beweist Mut und wird Tirol und Innsbruck als Nummer 1 im Sport und Tourismus wieder international zum Thema machen
und stärken.“
„Das Internationale Olympische Komitee – mit Thomas Bach an der Spitze – hat uns in mehreren Gesprächen ganz
klar signalisiert, dass Bewerbungen von traditionellen Wintersport-Hochburgen, die über jahrzehntelange Erfahrung
in der Austragung von Großveranstaltungen verfügen, hoch im Kurs stehen. Die neue Führung im IOC
will leistbare, gut organisierte Spiele, die auch von der Bevölkerung getragen werden. Dass Innsbruck für
nachhaltige, sympathische Spiele prädestiniert ist, hat es zuletzt bei den Jugend-Spielen 2012 bewiesen. Tiroler
Wintersport-Kompetenz muss man nicht lange erklären“, meint ÖOC-Präsident Karl Stoss, seines Zeichens
auch IOC-Mitglied.
ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel betont: „Eine Machbarkeitsstudie ist ein erster, unverzichtbarer Schritt
in Richtung einer intensiven Diskussion um eine Bewerbung. Es geht darum, Antworten auf die wichtigsten organisatorischen
Fragen zu finden. Dann erst macht es Sinn, an die Konzeptionierung und Planung zu gehen, das heißt wie Olympische
Spiele 2026 in Innsbruck tatsächlich Realität werden könnten. Nur wer in dieser Anfangsphase seine
Hausaufgaben macht, kann international reüssieren.“
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