LH Kaiser ortet viel Orientierungslosigkeit - Demokratie braucht aktives Mitgestalten
Klagenfurt (lpd) - Die fünfte Auflage der „Kärntner Demokratiegespräche“, die stets ein zeitliche
Nähe zum österreichischen Nationalfeiertag aufweist und damit auch als ein Beitrag zu den Feierlichkeiten
zur Wiederherstellung der demokratischen Republik und der österreichischen Unabhängigkeit und Neutralität
zu sehen ist, stand heuer unter dem Motto: „Die Sozialen Fragen des 21. Jahrhundert: Erkennen, Benennen, Verändern.“
Landeshauptmann Peter Kaiser nahm am Abend des 20.10. an den Kärntner Demokratie-Gesprächen teil, weitere
Gesprächspartner waren der frühere Caritas-Präsident Franz Küberl und die Kabarettistin und
Poetry-Slammerin Lisa Eckhart. Das Themenspektrum war sehr breit, angesprochen wurden insbesondere Verteilungsgerechtigkeit,
Armut, Chancengerechtigkeit, Bildung, Demokratie, Digitalisierung und die Flüchtlingsproblematik.
Der Landeshauptmann wies auf die Verteilungsfrage hin, die sehr drängend sei, auch müsste die Chancengerechtigkeit
im Bereich der Bildung erweitert werden. Ganz wenige Menschen seien unvorstellbar reich, während eine große
Mehrzahl dagegen wenig oder nichts besitze. „Ich orte eine große Orientierungslosigkeit“, sagte Kaiser. Es
fehle weithin eine Grundorientierung, die mehrheitsfähig sei. Weiters sagte er, dass Ansätze zu einer
globalen Regierung versucht werden sollten. Der Landeshauptmann forderte auch zu mehr Courage und zum Mitmachen
auf. Es gehe darum, aktiv an der Demokratie mit- und weiterzuarbeiten.
Franz Küberl plädierte dafür, dass große Konzerne gemeinsam mit EU, USA und Kanada etwa in
Afrika Aufbauarbeit leisten sollten. Die Entwicklungspolitik müsste dahingehend ausgerichtet sein, mehr in
die Infrastruktur zu investieren. Auch der Klimawandel sei eine fundamentale Frage, sagte Küberl.
Die Kabarettistin Eckhart meinte, dass es mehr Empörung „nach oben“ geben müsste. Der Einzelne werde
öfters überfordert, weil die Strukturen unangetastet blieben. Sie präsentierte zum Abschluss auch
ihr „3-Punkte-Programm“, wofür sie viel Applaus erhielt.
Bildungsexperte Heinz Pichler (AK Kärnten) moderierte die gut besuchte Diskussionsveranstaltung. Im Fokus
der Kärntner Demokratie-Gespräche stand die zunehmende Ungleichheit, das unaufhaltbare Auseinanderdriften
von Reichtum und Armut und eine vielfach beobachtbare Perspektivenlosigkeit, die zunehmend den sozialen Zusammenhalt
gefährdet und somit das Fundament demokratischer Gesellschaft.
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