Vorzeigeprojekt „BUMO“: Mobilität für alle ermöglichen
Buch/Innsbruck (lk) - Seit 2014 flitzt ein Erdgas-Flitzer durch die Gemeinde Buch. Gelenkt von einem Team
freiwilliger ChauffeurInnen, hat er bereits über 10.000 Fahrgäste sicher ans Ziel gebracht. Von Montag
bis Freitag zwischen 8 Uhr und 17 Uhr kann das „BUMO“ bestellt werden und fährt um 1,50 Euro alle Wege innerhalb
der Gemeinde. Ein 10er-Block kostet 13 Euro. Die Nutzung des „BUMO“ steigt laufend – heuer sind schon deutlich
über 4.000 Fahrten gemacht worden, im Spitzenmonat August waren es mit 558 Fahrten durchschnittlich 25 Wege
pro Tag. Zielgruppe sind in erster Linie ältere Menschen und Menschen mit eingeschränkter Mobilität
– dabei spielen die gegenseitige Unterstützung und die Zusammenarbeit in der Gemeinde wesentliche Rollen.
Der Betrieb des Ruftaxis läuft kostendeckend: Betankung, Reparaturen und Service können aus den großzügigen
Beiträgen der SponsorInnen und der Bucher Betriebe gedeckt worden. Trotz Investitionen von über 50.000
Euro ist der Verein schuldenfrei. Der Zweck des Vereines liegt hauptsächlich in der Stärkung und Förderung
der Altenfürsorge und in der Unterstützung von Personen mit eingeschränkter Mobilität jeden
Alters. Dabei spielen gegenseitige Unterstützung und Zusammenarbeit innerhalb der Gemeinde die wesentliche
Rolle. „Durch Zusammenkünfte und Abhalten von gemeinsamen Veranstaltungen zum Zwecke des Informationsaustausches
wollen wir das Miteinander leben“ erklärt Obmann Herbert Egger, dass die Aktivitäten des Vereins über
die Organisation des Ruftaxis hinausgehen. „Sowohl geistige als auch körperliche Mobilität von Menschen
sind für uns zentrale Anliegen. Wir fördern regionale Kreisläufe und legen Wert auf gegenseitige
Unterstützung und Zusammenarbeit in der Gemeinde“. Besonders engagiert sich „BUMO“ neben dem beliebten Fahrdienst
auch bei der Organisation von Veranstaltungen. Schon 2014 wurde vom Vereinsvorstand gemeinsam mit dem Wintersportverein
die erste Bucher Wintersportbörse ausgerichtet.
Öffi-Ausbau in ganz Tirol
Das Land Tirol drückt beim Ausbau der Angebote im öffentlichen Personenverkehr in den letzten Jahren
aufs Tempo. 2015 waren zum ersten Mal in einem Budget des Landes die Ausgaben für die Öffis höher
als für den Straßenbau. Das schlägt sich in maßgeblichen Verbesserungen, sowohl im Takt-,
als auch im Infrastruktur- und im Tarifbereich, nieder:
Takt
Mit der S Bahn verfügt das Land Tirol bereits über ein Nahverkehrsangebot, das im Zentralraum einer
Großstadt nahekommt, was Kapazität und Takt betrifft. Auf dieser Hauptschlagader des öffentlichen
Verkehrs zwischen Jenbach und Telfs-Pfaffenhofen sind mittlerweile über 40.000 Fahrgäste jeden Tag unterwegs.
Seit einem dreiviertel Jahr fährt die S Bahn zwischen Innsbruck und Kufstein am Wochenende auch in der Nacht
– die drei Züge in Richtung Kufstein und die zwei Züge in Richtung Innsbruck nützen in Freitagnächten
insgesamt 300-400 Fahrgäste und in Samstagnächten 500-600 Fahrgäste. Seit 2014 fährt ein Regionalzug
mit durchgehendem Ticketangebot von Innsbruck nach Bozen, seit 2015 gibt es ein zweites Zugpaar und damit jeweils
morgens und abends eine direkte Verbindung von der eine Euregio-Hauptstadt in die andere. Mit dem Fahrplanwechsel
im Dezember 2016 fährt der ÖBB-Railjet erstmals im Stundentakt von Innsbruck nach Vorarlberg, was weitere
maßgebliche Verbesserungen für PendlerInnen und Fernreisende bringt.
Infrastruktur
Die Modernisierung der Infrastruktur spielt sich in allen Teilen des Landes ab: Dazu gehören laufende
Bahnhofsumbauten in Kufstein, Kitzbühel, Brixlegg, Schwaz, Lienz und Innsbruck West und der Bau bzw. Ausbau
von Park-and-Ride-Anlagen in Matrei am Brenner, Jenbach, Kematen, Kitzbühel und Telfs. Die Vereinfachung an
den Schnittstellen ist einer der Turbos für den öffentlichen Verkehr. In Innsbruck sind die letzten Äste
der Regionalbahn im Bau, die als Hochleistungsverkehrsmittel auf eigenen Trassen die Nutzung des öffentlichen
Verkehrs in Innsbruck noch einmal steigern wird. Die Landeshauptstadt ist bereits jetzt jene österreichische
Stadt mit dem größten Anteil an im sogenannten Umweltverbund (Öffis, Rad, zu Fuß) zurückgelegten
Strecken und mit dem höchsten Anteil auch Österreichs Fahrradhauptstadt.
Tarife
2012 kam mit dem SeniorInnenticket das erste günstige Pauschalticket für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe
auf den Markt, 2013 folgte mit dem Schul- bzw Lehrplus-Ticket ein weiteres Netzticket für das ganze Land.
Seit 2014 fahren Studierende in Tirol um maximal 360 Euro im Jahr durch ganz Tirol und damit um bis zu 72% günstiger,
als davor. Im Frühjahr 2017 folgt mit der großen Tarifreform auch die Vergünstigung der Tickets
für bisher noch nicht begünstigte Gruppen: Ein im ganzen Land gültiges „Tirolticket“ um unter 500
Euro und ein in der Region gültiges „Regioticket“ um unter 400 Euro wird für alle PendlerInnen den Öffi-Verkehr
deutlich preiswerter machen. Auf zahlreichen häufig genutzten Destinationen bedeutet das eine Vergünstigung
der Jahreskarte um über 50 Prozent.
All diese über lange Zeiträume planbaren Maßnahmen zur Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs
wären aber wesentlich weniger wirksam, wenn nicht auch in den Gemeinden tolle Projekte auf der „letzten Meile“
dafür sorgen würden, dass wirklich alle Wege ohne eigenes Auto erledigt werden können. Häufig
steigt man aus dem Auto erst am Ziel aus und wechselt nicht unterwegs auf ein anderes Verkehrsmittel – gerade deshalb
ist „BUMO“ ein so wichtiges Vorzeigeprojekt, wie LHStvin Ingrid Felipe betont: „Die Mobilitätswende ist in
vollem Gange und ihr Erfolg hängt an Projekten wie an jenem in Buch.“ Es werde auch für ältere Menschen
immer wichtiger, mobil zu sein, um am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. „Deshalb bin ich auch
aus der Perspektive des Gemeinwohls sehr froh um das große Engagement, das der Verein 'Bucher Mobilität',
wie viele andere im ganzen Land, an den Tag legt“, sagt die Mobilitätslandesrätin.
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