Fair, transparent, partizipativ – Strategische Weichenstellungen 2017-18
Wien (mitgruenden) - Einen Meilenstein für eine neue Art des Gemeinwohl-Banking setzt nun die BfG-Genossenschaft
mit der für Anfang nächsten Jahres geplanten Etablierung der Crowdfunding-Plattform für gemeinwohlgeprüfte
Projekte und der Einführung des ersten Gemeinwohl-Kontos Österreichs ab 2018.
Das Gemeinwohl-Konto mit Bankomat- und Kreditkarte wird der Durchführung von Zahlungsverkehr für Geschäftskunden
ebenso wie für Private dienen. Es soll einen Gemeinwohlbeitrag enthalten: „So bestimmt jeder, was mit dem
eigenen Geld passiert“, erklärt BfG-Vorstand Peter Zimmerl. „Wir finanzieren damit günstige Sozialkonten
für Menschen mit geringem Einkommen, Beiträge für Umweltinitiative usw.“ Das Kontoguthaben wird
treuhändisch, von anderen Mitteln des Zahlungsinstituts getrennt geführt, „es ist dadurch vollkommen
sicher, klassische Bank-Einlagensicherung ist daher nicht notwendig“. Das Gemeinwohlkonto soll zum Aushängeschild
der BfG werden: “Menschen, die Werte-basiertes Banking suchen, legen in Zukunft ihre Gelder auf unser Gemeinwohl-Konto“,
kündigt Zimmerl an.
Crowdfunding-Plattform mit Gemeinwohl-Siegel
Zweites Vorhaben ist eine Crowdfunding-Plattform ab 2017. Dorthin gelangen Projekte, die zuvor eine sorgfältige,
strukturierte Gemeinwohl-Prüfung durchlaufen haben. Hierfür zählt die BfG auf die Expertise ihrer
Genossenschafts-Community: Die Mitglieder sind aufgerufen, sich an der Evaluierung zu beteiligen. „Experten für
Windkraft können sich dann beispielsweise bei der Gemeinwohl-Beurteilung eines Windkraft-Projektes einbringen“,
erklärt BfG-Vorständin Christine Tschütscher. Auch die Wirtschaftlichkeit wird überprüft.
„Dadurch schaffen wir eine neue Qualität an Sicherheit, die das Potential hat, standardisierte Rating- und
Bewertungsverfahren abzulösen.“
Kooperation mit Partner-Banken für Kreditfinanzierungen
Mit diesem Gemeinwohl-Crowdfunding werden Sockel-Finanzierungen als Basis für Bankkredite geschaffen,
denn viele kleinere Unternehmen benötigen Investitionskredite, um ihr Wachstum zu finanzieren – oft fehlen
aber Eigenmittel und Sicherheiten, und die Bankenregulierung erschwert eine Kreditvergabe. Der BfG-Vorstand hat
daher mit mehreren Ethik-Banken Kooperationsgespräche aufgenommen, um solche Kreditfinanzierungen möglich
zu machen.
Interaktive Genossenschaft
Zimmerl sieht in den beiden Bausteinen Crowdfunding und Gemeinwohlkonto zukunftsweisende Schritte zum ethischen
Banking in Österreich. Vorständin Christine Tschütscher bekräftigt:„Wir haben ein völlig
neues Modell einer interaktiven und partizipativen Finanzgenossenschaft geschaffen, geprägt von regelmäßigen
Versammlungen und Diskussionen, bald auch mithilfe eines digitalen Partizipationstools.“
Neuer Finanzvorstand Fritz Fessler
Um die neuen Etappenziele besser zu bewältigen, verstärkt nun DI Fritz Fessler die Vorstandsebene:
Fessler ist IT-Unternehmer und seit über vier Jahren im Bereich Finanzen, zuletzt als Leiter des Finanzausschusses
im Aufsichtsrat, ehrenamtlich aktiv. “Ich stehe für transparente Finanzgebarung und verantwortungsvolle Mittelverwendung.
Die Aufklärung der Menschen über die Mechanismen des Geldes liegt mir am Herzen“, so Fessler.
Über die BfG-Genossenschaft für Gemeinwohl
Die 2014 gegründete BfG-Genossenschaft ermöglicht es allen Bürgerinnen und Bürgern, zu
Mitgründer/-innen zu werden. So entsteht das erste Ethikfinanzinstitut, das von der Zivilgesellschaft gegründet
wird. Die BfG pflegt einen anderen Umgang mit dem Geld ihrer Eigentümer/-innen und zukünftigen Kund/-innen:
Sie orientiert sich am Wohle der Gesellschaft und verzichtet auf Spekulationsgeschäfte. Dabei stehen Fairness,
Ethik, Nachhaltigkeit und Transparenz im Vordergrund. Bisher hält die Genossenschaft bei über 4.200 Genossenschafter/-innen
mit einem Gesamtkapital von über 3 Mio EUR. Alle Menschen mit Wohnsitz in Österreich, Deutschland und
der Schweiz können ab 200 EUR mitgründen.
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