Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom
Oktober 2016
Wien (oenb) - Das folgt aus den Ergebnissen der vierteljährlichen Umfrage über das Kreditgeschäft
vom Oktober 2016, in der die Kreditmanagerinnen und Kreditmanager führender Banken nach ihren Einschätzungen
zur Kreditentwicklung, zur Refinanzierungssituation der Banken sowie zu den Auswirkungen der EZB-Geldpolitik gefragt
wurden.
Beim Kreditangebotsverhalten der Banken und der Kreditnachfrage kam es im dritten Quartal 2016, wie schon in den
drei Quartalen davor, kaum zu Änderungen. Lediglich die Kreditvereinbarungen mit Unternehmen wurden für
diese etwas vorteilhafter ausgestaltet.
Seit Anfang 2014 kam es zu Verschlechterungen beim Refinanzierungszugang für österreichische Banken.
Vor allem der Zugang zu langfristigen Einlagen und die Möglichkeit, mittel- bis langfristige Anleihen zu begeben,
waren betroffen. Diese ungünstige Entwicklung, die sich im Lauf des Jahres 2015 intensivierte und auch im
Euroraum-Vergleich negativ auffällt, hat sich im dritten Quartal 2016 nicht fortgesetzt.
Sehr deutlich äußerten sich die Umfrageteilnehmer zu den Auswirkungen des negativen Zinssatzes der EZB-Einlagefazilität.
Sie sehen einen anhaltenden Abwärtsdruck auf die Kreditzinsen und mehr noch eine Belastung ihrer Zinserträge.
Auch das erweiterte Programm der EZB zum Ankauf von Vermögenswerten wirkt sich über gesunkene Zinsmargen
leicht negativ auf die Ertragslage der Banken aus. Impulse des Ankaufprogramms auf die Kreditvergabe sind den Ergebnissen
der Umfrage nicht schlüssig zu entnehmen, erscheinen aber möglich. Es bleibt anzumerken, dass die allgemeine
Wirksamkeit dieser geldpolitischen Maßnahmen, die auf den Euroraum im Gesamten abzielen, nicht anhand der
hier präsentierten nationalen Effekte besprochen werden kann.
Die Zentralbanken des Euroraums – in Österreich die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) – führen gemeinsam
mit der Europäischen Zentralbank (EZB) seit Anfang 2003 viermal jährlich eine Umfrage über das Kreditgeschäft
im Euroraum durch, um ihren Informationsstand über das Kreditvergabeverhalten der Banken, das Kreditnachfrageverhalten
von Unternehmen und privaten Haushalten, sowie sonstige die Geldpolitik betreffende Themen zu verbessern. Dabei
werden rund 140 führende Banken aus allen Ländern des Euroraums befragt, darunter acht Institute aus
Österreich.
Eine ausführlichere Darstellung der österreichischen Ergebnisse wird in Statistiken – Daten & Analysen
Q4/2016 veröffentlicht. Die Resultate für den Euroraum werden von der EZB auf ihrer Website publiziert .
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