Hochkarätig besetzte Diskussionsrunde in Polen unter dem Motto „Importierte Selbstkritik”
zum 70. Geburtstag der österreichischen Literatur-Nobelpreisträgerin.
Warschau/Wien (bmeia) - Wie relevant Elfriede Jelinek für Polen ist, lässt sich an der großen
Zahl an Neuinszenierungen ihrer Stücke in jüngster Zeit ablesen: im November 2015 war „Der Tod und das
Mädchen“ in Wroclaw zu sehen, im April 2016 „Die Schutzbefohlenen“ in Krakau und im September 2016 „Wut“ in
Warschau. Damit war Elfriede Jelinek in den drei wichtigsten kulturellen Zentren Polens präsent. Zum 70. Geburtstag
der Autorin, Dramatikerin, Essayistin und politischen Kommentatorin organisierte das Österreichische Kulturforum
Warschau eine Diskussion mit führenden polnischen KulturphilosophInnen, PsychoanalytikerInnen, VerlegerInnen
und LiteraturwissenschafterInnen unter dem Titel „Importierte Selbstkritik”. Diese thematisierte das Phänomen
der Popularität von Elfriede Jelinek - und anderer „zorniger" ÖsterreicherInnen - sowie deren Einfluss
auf die polnische Gesellschaftskritik und Literatur. Das Interesse war groß und der Veranstaltungssaal des
Kulturforums bis auf den letzten Platz gefüllt. Die polnische Verlegerin Beata Stasinska, die als Verlagschefin
alle Romane von Elfriede Jelinek in Polen herausbrachte, unterstrich dabei die besondere Aktualität des Romans
„Die Kinder der Toten“. Dieser stand auch im Zentrum eines - ebenfalls restlos ausgebuchten - Literaturseminars
am 27. Oktober 2016 im Kulturforum im Rahmen der Reihe „Österreichische Literatur und Psychoanalyse“ unter
der Leitung von Ewa Modzelewska-Kossowska von der Polnischen Psychoanalytischen Gesellschaft.
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