Festakt im Gedenken an das Jahr 1956 in Graz
Budepest/Berlin/Graz (lk) - Zum Gedenken an das Jahr 1956 als „das Jahr der Freiheit" in Ungarn lud
Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer am Abend des 27.10. zu einem Festakt mit anschließendem Empfang
in die Aula der Alten Universität. Nach der Begrüßungsansprache von LH Schützenhöfer
und den anschließenden Grußworten des Zweiten Nationalratspräsidenten Karl-Heinz Kopf sowie des
Vizepräsidenten der Ungarischen Nationalversammlung Gergely Gulyás leitete der ungarische Botschafter
János Perényi zum Konzert der Künstler Dezsö Ránki und Edit Klukon über. Neben
zahlreichen Ehrengästen darunter der Vizepräsident des Deutschen Bundestages Johannes Singhammer, Honorarkonsul
Rudi Roth, Landtagspräsidentin Bettina Vollath sowie Landtagspräsident a.D. Franz Majcen wohnten rund
100 Personen der feierlichen Gedenkveranstaltung bei.
Im Rahmen seiner Begrüßungsworte unterstrich Schützenhöfer, dass zwischen Österreich
und Ungarn historisch überaus enge Verbindungen bestehen. Im Herbst 1956, als es in Ungarn zum Volksaufstand
gegen das kommunistische Regime und die sowjetische Besatzungsmacht kam, flüchteten rund 180.000 Menschen
nach Österreich, einer großer Teil von ihnen fand damals in der Steiermark Hilfe und Aufnahme. Schützenhöfer:
„Die Geschehnisse des Jahres 1956 beeindrucken auch heute noch, 60 Jahre danach. Österreich und die Steiermark
waren selbst noch im Aufbruch. Erst ein Jahr zuvor war der Staatsvertrag unterzeichnet worden, hatte Österreich
seine Souveränität wiedergewonnen. Dennoch war es noch ein Land in Trümmern und der Wiederaufbau
begann." Gerade in dieser schwierigen Zeit des Wiederaufbaus sei die Hilfsbereitschaft der Menschen in der
Steiermark und in ganz Österreich enorm gewesen, so Schützenhöfer.
„Das, was die Menschen mit ihrer Hilfestellung im Jahr 1956 im Sinn hatten, ist heute Realität. Offene Grenzen
und ein Nachbar Ungarn, der Mitgliedsstaat der Europäischen Union ist mit guter wirtschaftlicher, kultureller
und politischer Vernetzung", beschrieb Schützenhöfer das aktuelle Verhältnis zum Nachbarn.
Die Beziehungen zu Ungarn seien auf vielen Ebenen ausgezeichnet und würden auch zahlreiche grenzüberschreitende
Kooperationen zwischen ungarischen Komitaten und österreichischen Bundesländern umfassen. Es bestünden
über 40 Städte- und Gemeindepartnerschaften. „Der heutige Festakt ist aber auch ein durchaus geeigneter
Anlass dafür, um uns wieder ins Bewusstsein zu rufen, dass dies keine Selbstverständlichkeit ist",
so der steirische Landeshauptmann. In diesem Zusammenhang dankte Schützenhöfer auch dem Leiter des Honorarkonsulats
von Ungarn, Rudi Roth: „Seit vielen Jahren engagiert sich Rudi Roth in unterschiedlichen Bereichen, insbesondere
auch im Bereich der Wirtschaft und der Wissenschaft. Für dieses jahrzehntelange Engagement in der Steiermark,
in Österreich und in Ungarn möchte ich Rudi Roth sehr herzlich danken.”
Auch der Zweite Nationalratspräsident Karl-Heinz Kopf schilderte die Vorbildlichkeit der nachbarschaftlichen
Hilfe, die Österreich vor 60 Jahren den ungarischen Flüchtlingen zukommen ließ. Österreich
und vor allem die Steiermark hätten im Herbst 1956 eine große Bewährungsprobe bestanden, so Kopf,
und sich als humanitäre Krisenmanager bewährt. Für die heutige Zeit dürfe man „einerseits den
Blick nicht abwenden von den Krisenherden dieser Welt, sondern wir müssen auch in den betroffenen Ländern
vor Ort mithelfen, diese Krisen zu bewältigen. Wenn diese Krisen aber zu uns nach Österreich kommen,
verlangen sie eine durchaus schwierige Balance zwischen einem offenen, warmen Herzen aber auch einem kühlen
Kopf. Die Menschlichkeit muss immer an vordester Stelle stehen. Damit sie aber auch tatsächlich geübt
werden kann, müssen die Auswirkungen soldiarisch von der Staatengemeinschaft getragen werden."
Im Rahmen seiner anschließenden Grußworte betonte auch der Vizepräsident der Ungarischen Nationalversammlung
Gergely Gulyás: „Nach dem Zweiten Weltkrieg zog die sowjetische Armee in Ungarn als Besatzungsmacht ein.
Der Mut der Freiheitskämpfer gab der gesamten ungarischen Nation Hoffnung auf Freiheit. Ungarn war und ist
Österreich zutiefst dankbar für seine Humanität und Großzügigkeit die es den ungarischen
Flüchtlingen im Jahr 1956 entgegenbrachte. Dies war eine großartige Leistung der Menschlichkeit."
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