Energie-Binnenmarkt in Europa muss endlich Realität werden – Gemeinsames Memorandum WKÖ
und BIHK
München/Wien (pwk/awo) - Die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und der Bayerische Industrie-
und Handelskammertag (BIHK) sprechen sich in einem gemeinsamen Memorandum gegen die Trennung der gemeinsamen Strompreiszone
zwischen Deutschland und Österreich aus. WKÖ-Präsident Christoph Leitl erklärt: „Ein gemeinsamer
Strom-markt ist die Voraussetzung für eine europaweite Energiewende bei gleichzeitiger Versorgungssicherheit
und wettbewerbsfähigen Strompreisen. Der Wandel zu einem nachhaltigeren Energiesystem darf nicht zu einer
Renationalisierung der Energiepolitik führen.“ BIHK-Präsident Eberhard Sasse warnt: „Diese Pläne
gefährden die Versorgungssicherheit in Bayern, führen zu höheren Strompreisen und schaden dadurch
unseren Unternehmen.“
Wegen noch fehlender Binnen-Netzkapazitäten wird der im Norden Deutschlands produzierte Überschuss an
Strom aus Windkraftanlagen über Polen und Tschechien nach Österreich weitergeleitet. In Österreich
gibt es viele Pumpspeicherkraftwerke, die Netzspitzen aufnehmen und den Strom bei Bedarf wieder einspeisen. Außerdem
bestehen leistungsfähige Netzverbindungen von Österreich nach Bayern. Die Stromtransporte durch Polen
und Tschechien überlasten allerdings die dortigen Stromnetze und führten deswegen zu Beschwerden dieser
Länder. Die Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulierungsbehörden der Europäischen
Union (ACER) entscheidet Anfang November über die Zukunft der deutsch-österreichischen Strompreiszone.
Neben dem Bekenntnis zur Energieunion fordern BIHK und WKÖ außerdem eine grenzüberschreitende Förderpolitik
für erneuerbare Energien sowie ein besseres Anreizsystem im Emissionshandel. Beim Umbau des Emissionshandels
ist darauf zu achten, dass für die beiden ?Industriestandorte keine Nachteile entstehen.? Best Performer müssen
im Emissionshandel entsprechend ihrem Bedarf in vollem Um-fang Gratiszertifikate erhalten. Damit wirkt für
andere Unternehmen ein starker Anreiz, technologisch zu den Leadern aufzuschließen.
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