Bank Austria EinkaufsManagerIndex steigt im Oktober auf 53,9 Punkte: Industrie startet dynamisch
ins vierte Quartal 2016
Wien (bank austria) - Die österreichische Industrie steigert zu Beginn des vierten Quartals 2016 das
Wachstumstempo. „Seit dem Frühjahr 2015 liegt die österreichische Industrie auf Wachstumskurs. Anfangs
noch sehr moderat, beginnt sich der Aufwärtstrend knapp vor dem Jahresende 2016 zu beschleunigen. Im Oktober
ist der Bank Austria EinkaufsManagerIndex um weitere 0,4 Punkte gegenüber dem Vormonat auf 53,9 Punkte gestiegen“,
meint Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Die heimische Industrie erreicht mittlerweile ein sehr solides
Wachstumstempo. Die Verunsicherung durch die Brexit-Abstimmung ist zwischenzeitlich überwunden und angesichts
der derzeit günstigen Inlandsnachfrage sowie eines sich aktuell verbessernden internationalen Umfelds scheint
die heimische Industrie einen guten Jahresendspurt hinlegen zu können. „Die österreichische Industrie
profitiert aktuell von einem kräftigen Plus an Neuaufträgen, sodass die Produktion mit unverändertem
Tempo ausgeweitet und auch die Beschäftigung weiter aufgebaut wird. Ein kleiner Wermutstropfen sind steigende
Rohstoffpreise, die sich ungünstig auf die Ertragssituation der Betriebe auswirken“, fasst Bruckbauer die
wichtigsten Detailergebnisse der monatlichen Umfrage unter Einkaufsmanagern österreichischer Industriebetriebe
zusammen.
Der Anstieg des Bank Austria EinkaufsManagerIndex ist maßgeblich von der klaren Verbesserung der Auftragslage
getragen worden. „Die heimischen Betriebe konnten im Oktober spürbar mehr Neu- und Folgeaufträge aus
dem Inland verbuchen. Zudem verbesserte sich den zweiten Monat in Folge auch die bislang etwas schwächelnde
Exportnachfrage. Die heimische Industrie hat daher ihre Produktionsleistung wieder deutlich erhöht“, mein
Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Das Tempo der Produktionsausweitung blieb im Oktober trotz der verbesserten
Auftragslage jedoch stabil, daher nahmen die Auftragspolster abermals zu.
Angesichts der Verbesserung der Auftragslage haben die österreichischen Betriebe im Oktober die Einkaufsmenge
deutlich erhöht. Dennoch sind die Lagerbestände an Vormaterialien deutlich gesunken, sogar rascher als
im Vormonat. Die Bestände in den Verkaufslagern haben sich sogar noch stärker verringert. „Der im Monatsvergleich
beschleunigte Abbau der Vormaterial- und Verkaufslager ist zwar zum einen ein Ausdruck des anhaltend kostenbewussten
Lagermanagements in der österreichischen Industrie, deutet aber auch daraufhin, dass die Betriebe den bestehenden
Aufwind der Konjunktur etwas unterschätzt haben“, meint Pudschedl. Dafür spricht auch die weitere Verlängerung
der durchschnittlichen Lieferzeiten.
Die Preistrends zeigen wie schon im Vormonat ein uneinheitliches Bild. Während die Preise, unter anderem bedingt
durch den Aufwind bei Rohöl, im Einkauf im September wieder anstiegen, sinken die Verkaufspreise bereits seit
sieben Monaten. „Die aktuellen Preistrends belasten nun bereits den dritten Monat in Folge die Ertragslage der
heimischen Unternehmen, denn die gestiegenen Kosten im Einkauf können in dem bestehenden harten Wettbewerbsumfeld
nicht auf die Verkaufspreise überwälzt werden“, meint Pudschedl.
Nach der zwischenzeitlichen Verunsicherung durch die Brexit-Entscheidung der Briten hat die österreichische
Industrie wieder mehr Fahrt aufgenommen. Das Vertrauen in die Nachhaltigkeit der laufenden Erholung hat sich in
den österreichischen Betrieben zu festigen begonnen, was sich etwa am mittlerweile anhaltend starken Beschäftigungsaufbau
ablesen lässt. Der weitere Anstieg des aktuellen Bank Austria EinkaufsManagerIndex weist mit seiner spürbaren
Verbesserung der Auftragslage auf einen weiterhin soliden Wachstumskurs der Industrie in Österreich in den
kommenden Monaten hin.
Neben dem Aufschwung bei Inlandsaufträgen kommt auch die Exportnachfrage derzeit wieder besser in Schwung.
Darauf lässt auch die generelle Verbesserung der Einkaufsmanagerindizes in Europa schließen. Der vorläufige
Einkaufsmanagerindex für die Verarbeitende Industrie in der Eurozone ist von 52,6 auf 53,3 Punkte im Oktober
gestiegen, stark getragen von der Aufwärtsentwicklung auf 55,1 Punkte, dem höchsten Wert seit Anfang
2014, in Deutschland, dem wichtigsten Handelspartner der österreichischen Industrie.
„Angesichts des verbesserten internationalen Umfelds und der gestiegenen Zuversicht in den heimischen Betrieben
gehen wir für die kommenden Monate von einer soliden Industriekonjunktur in Österreich aus. Wir sind
optimistisch, dass die Industrie unsere Wachstumsprognose von 2 Prozent real für 2016 dank eines guten Jahresendspurts
sogar etwas übertreffen und damit auch eine geringfügig höhere Dynamik als im Jahr 2015 verbuchen
kann“, so Bruckbauer.
Für 2017 sind die Aussichten weiterhin durch politische aber auch durch sich verstärkender protektionistische
Trends im globalen Handel belastet, allerdings könnte es, so wie derzeit, positive Überraschungen geben.
Derzeit erwarten die Ökonomen der Bank Austria jedoch ein etwas geringeres Industriewachstum als 2016.
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