"Orden stellen sich Herausforderungen der Zeit" – Internationale Tagung mit 250 Bischofsvikaren
und Delegaten für das Geweihte Leben
Rom/Eisenstadt (martinus) - 250 Bischofsvikare und Delegaten für das Geweihte Leben – darunter zahlreiche
Bischöfe – aus allen Teilen der Welt kamen zu einer internationalen Konferenz der vatikanischen Kongregation
für das Geweihte Leben zusammen. Auch Pater Lorenz Voith, Bischofsvikar für die Orden in der Diözese
Eisenstadt, nahm an der hochkarätig besetzten Tagung teil: "Mit dieser erstmals stattgefundenen Tagung
stellen sich die Orden den Herausforderungen der Zeit. Die Konferenz soll künftig alle zwei bis drei Jahre
organisiert werden. Hier wurde ein Stück Weltkirche wieder erlebbar", so der Eisenstädter Bischofsvikar,
der die persönliche Begegnung mit Papst Franziskus als einen der Höhepunkte neben der Tagung nannte.
Geleitet wurde die Konferenz vom Präfekten der Kongregation Jose Kardinal Joao Braz de Aviz sowie vom Sekretär
der Kongregation, Erzbischof Jose Rodriguez Carballo OFM.
Geplante Zusammenlegungen von Frauenorden
Im Zentrum der Gespräche standen dabei "einige wichtige Veränderungen im Bereich des Ordenslebens,
die auch die Diözesen mit ihren Bischöfen und Bischofsvikaren betreffen", so der Eisenstädter
Bischofsvikar. Dazu zählen die vom Papst eingeleiteten Änderungen von Rahmenbedingungen für kontemplative
Frauenorden, wobei hier auch die Diözesen gefordert sein werden, damit die angestrebten Föderationen
bzw. Zusammenlegungen gelingen.
Neue Gemeinschaften: Charisma im Fokus
"Ein weiterer zentraler Punkt betrifft das Ordensleben für Laienbrüder und deren Herausforderungen.
Und schließlich sind Ortsbischöfe angehalten, vor der Zulassung von neuen Gemeinschaften verstärkt
das Charisma, die Sendung und den Platz bzw. die Verortung in der Kirche zu überprüfen und den Kontakt
mit der Kongregation für das Geweihte Leben zu intensivieren", fasst Bischofsvikar Pater Voith zusammen.
Die Rolle der Bischofsvikare für das Geweihte Leben sah die Konferenz vor allem in der Mediation der Orden
und der Wahrnehmung einer "Brückenfunktion zwischen Orden und Diözesanbischof".
Bischof Zsifkovics: Orden als spirituelle Leuchttürme
Für Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics nehmen die Orden gerade mit Blick auf den Neuen Pastoralen
Weg der Diözese Eisenstadt eine zentrale Rolle ein: "Die Ordensgemeinschaften sind wesentliche spirituelle
Leuchttürme, die ganz klar ausleuchten, dass strukturelle Veränderungen auf der Höhe der Zeit der
spirituellen Verwurzelung bedürfen". Immer stehe dabei der "Dienst am Menschen, die Erweiterung
und Vertiefung spiritueller Räume in der Rück- und Neubesinnung auf das Evangelium" im Vordergrund,
betont Bischof Zsifkovics. Die Orden seien, so der Bischof, zentrale Impulsgeber und geistig-geistliche Quellen,
wenn es darum gehe, die zeitgenössische Lebenswelt der Menschen für die spirituelle Dimension zu öffnen
und umgekehrt die existenziellen Transzendenzbezüge der Menschen auf zeitgemäße Weise zu vermitteln.
Zukunftsfit durch Föderationen
Auf der Internationalen Konferenz für das Geweihte Leben in Rom wurde eine Reihe von aktuellen Themen
behandelt, etwa die aktuelle Situation der Ordensgemeinschaften in vielen Teilen der Welt, Neugründungen,
das Zusammenwirken mit der Ortskirche, kirchenrechtliche Fragen oder Fragen der Krisenbewältigung. Ein wichtiger
Punkt war auch die neue apostolische Konstitution von Papst Franziskus "Vultum Dei Quaerere – über das
kontemplative Leben in Frauenorden" (2016), die in breiter Abstimmung mit den Frauenorden weltweit erstellt
wurde. Darin enthalten sind weitreichende Änderungen für alle kontemplative Frauenklöster. So müssen
sich alle selbstständigen Klöster in Föderationen oder andere Verbände zusammenschließen,
damit Leitung, Ausbildung und auch ökonomische Stabilität gewährleistet werden kann. 2017 folgen
dazu von der Kongregation des Geweihten Lebens rechtlich verbindliche Vorgaben.
Begegnung mit Papst Franziskus: Orden als Geschenk
Ein Höhepunkt der Tagung war die persönliche Begegnung mit Papst Franziskus. Der Papst erinnerte
dabei an die Wichtigkeit der Ordensgemeinschaften in die Kirche: "Das geweihte Leben ist ein Geschenk an die
Kirche, wurde in der Kirche geboren, wächst in der Kirche, ist ganz auf die Kirche ausgerichtet." Die
Orden und Säkularinstitute seien ein "geistiges Kapital" und "Geschenk" für das Wohl
der ganzen Kirche. Die Bischofsvikare und Delegaten sollen die Institute des Geweihten Lebens fördern, begleiten
und ihre Autonomie beachten. Papst Franziskus mahnte zugleich bei den Diözesen ein, die Prüfung von neuen
geistlichen Gemeinschaften gründlich vorzunehmen und dabei die Konsultation mit der Kongregation des Geweihten
Lebens wahrzunehmen.
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