Ausstellung über das slowenische Flüchtlingslager in Bruck an der Leitha während
des 1. Weltkrieges
St. Pölten (nlk) - Bis zu 5.000 Slowenen waren während des 1. Weltkrieges im Flüchtlingslager
in Bruck an der Leitha untergebracht. Am 04.11. wurde dazu durch Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, die slowenische
Verteidigungsministerin Andreja Katic und Verteidigungsminister Mag. Hans Peter Doskozil eine Ausstellung eröffnet.
Weiters wurde an der Gedenkstätte eine feierliche Kranzniederlegung vorgenommen.
Durch die heutige Veranstaltung in Bruck werde eine mehrfache Brücke geschlagen, sagte Landeshauptmann Pröll
in seiner Rede: „Eine Brücke zwischen zwei Ländern in unserem Europa, eine Brücke zur Kultur, eine
Brücke in die Vergangenheit und eine Brücke in die Zukunft.“
Eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte sei „unbedingt notwendig“, so der Landeshauptmann:
„Wir tun das mit dieser Ausstellung und wir tun das künftig auch mit dem Haus der Geschichte, das ein Instrument
sein soll, um unsere eigene Geschichte nie aus dem Herzen und aus den Augen zu verlieren.“ Es sei von besonderer
Bedeutung, „das Bewusstsein für die Vergangenheit wach zu halten“, betonte er: „Nur wer seine eigene Geschichte
kennt, kann aus dieser Geschichte auch die richtigen Lehren ziehen.“
Verteidigungsminister Doskozil gratulierte dazu, „dass es gelungen ist, über eine derartig lange Zeit die
Erinnerungen aufrecht zu erhalten.“ Es sei wichtig, „die Vergangenheit anzunehmen, zu verarbeiten und in eine positive
Zukunft weiter zu entwickeln“ und es sei „von besonderer Bedeutung, seine Geschichte zu kennen“, betonte er.
Der Erste Weltkrieg habe Bewegungen von Millionen von Menschen mit sich gebracht und habe auch unerträgliches
Leid der Zivilbevölkerung verursacht, sagte die Verteidigungsministerin Sloweniens, Andreja Katic, in ihrer
Ansprache. Es sei wichtig, die Jugend zu unterstützen, dass diese eine Generation werde, „die Frieden schafft“,
betonte sie.
Weitere Grußworte sprachen im Zuge der Ausstellungseröffnung der Bürgermeister von Bruck Richard
Hemmer und der Botschafter Sloweniens S. E. Dr. Andrej Rathen. Der Kurator der Ausstellung, Friedrich Petznek,
wurde von Moderator Herbert Maurer über seine Forschungsarbeiten befragt.
Im Kaiserlich-Königlichen Flüchtlingslager Bruck an der Leitha waren zunächst Flüchtlinge aus
Galizien untergebracht, nach deren Abzug im Jahr 1915 kamen an ihrer Stelle Flüchtlinge aus dem Isonzotal
(damals österreichische Staatsbürger) nach Bruck und blieben bis zum Kriegsende 1918. Der Höchststand
im Flüchtlingslager belief sich auf rund 5.000 Personen, damit war die Zahl der Lagerinsassen fast genauso
hoch wie die der Einwohner in Bruck, die damals bei 6.500 lag.
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