"Zwischen Zwei Welten"

 

erstellt am
04. 11. 16
11:00 MEZ

Stöger und "Frauen ohne Grenzen" präsentieren Migrationsstudie – Ergebnisse belegen hohe Integrationsbereitschaft unter den Zuwanderern und unterstützen weitergehende Integrationsvorschläge des Sozialministeriums
Wien (bmask) - Sozialminister Alois Stöger und Dr. Edit Schlaffer von "Frauen ohne Grenzen" präsentierten am 03.11. im Zuge einer Pressekonferenz das Forschungsprojekt "Väter und Söhne - Zwischen Zwei Welten". Grundlage für das qualitative Forschungsprojekt boten Interviews mit männlichen Jugendlichen und Vätern mit vorwiegend muslimischem Migrationshintergrund. Insbesondere die Jugendlichen zeigten sich hin- und hergerissen zwischen der "alten Welt" ihrer Herkunftsfamilie und der "neuen Welt" ihres unmittelbaren Umfelds in Österreich.

Die Studie, die insgesamt 100 Tiefeninterviews umfasst, zeigt sowohl bei den Vätern als auch bei den Söhnen mit Migrationshintergrund in Bezug auf Integrationsbereitschaft eine durchgängig positive Einstellung. Vorwiegend die Väter sind allerdings auch in einer Ambivalenz zwischen Herkunfts- und Ankunftskultur gefangen. Sie empfinden einen hohen Druck, "aus den richtigen Gründen" nach Österreich gekommen zu sein. Demokratie und Rechtsstaatlichkeit wird von migrantischer Seite hoher Respekt erwiesen. Bei der überwiegenden Mehrheit der migrantischen Väter und Söhne spielt Religion - im Gegensatz zur Mehrheitsgesellschaft - eine große Rolle. Gehorsam und Nichthinterfragen der väterlichen Autorität sowie relativ deutliche Rollenfixierungen gehören zum Regelsystem in Familien mit Migrationshintergrund.

Die Zukunftspläne der befragten Burschen umfassen Berufsausbildung, Familiengründung, Glück, Geld, Friede und Ruhe. Während junge Österreicher ohne Migrationshintergrund Schule und Ausbildung betonen, heben migrantische Jugendliche oftmals die Familie hervor. Die Zukunftspläne der jungen männlichen Generation sind insgesamt überschattet von Ängsten, die mit sozialen Unsicherheiten jenseits ihrer Lebensgestaltung zusammen hängen. Die Bedrohung durch gewalttägigen Extremismus ist vor allem für die migrantischen Jugendlichen ein großes Problem. Sie argumentieren nicht aus einer Defensivhaltung, sondern eher aus der Perspektive der persönlichen Verunsicherung und mangelnden Zukunftsperspektive auf individueller, aber auch kollektiver Ebene.

Stöger unterstreicht Forderung nach verpflichtendem Integrationsjahr
Sozialminister Stöger wies darauf hin, dass das Forschungsprojekt die notwendigen Integrationsmaßnahmen wie Spracherwerb, Bildung und erste Zugänge zum Arbeitsmarkt bestätigt. Um gegen eine Spaltung der Gesellschaft zu arbeiten, hob Stöger die Sinnhaftigkeit weiterer Integrationsanstrengungen und die Notwendigkeit des Dialogs mit den Jugendlichen hervor. "Wir müssen Initiativen setzen, um gegen die Entstehung von Parallelwelten wirksam zu sein. Die Jugendlichen sind in hohem Maße integrationsbereit. Nun gilt es, sie zur Mitarbeit in unseren Gemeinden einzuladen und entsprechende Bildungsangebote zur Verfügung zu stellen. Nur so wird Integration gelingen", so Sozialminister Alois Stöger, der sich vor allem in seiner Forderung nach einem verpflichtenden Integrationsjahr bestätigt sah.

Kurzfilm für den österreichweiten Einsatz an Schulen und für soziale Arbeit präsentiert
Als handlungsorientiertes Ergebnis der Studie wurde auch ein Kurzfilm präsentiert. Dieser soll vor allem für den österreichweiten Einsatz in Schulen und in der sozialen Arbeit mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund dienen. Die DVD mit dem Kurzfilm "Zwischen Zwei Welten" inklusive einer Anleitung zum Einsatz der DVD im Rahmen eines Workshops für die Jugendarbeit ist kostenlos über das Broschürenservice des Sozialministeriums zu bestellen. Der Forschungsbericht steht als Download ebenfalls auf der Website des Sozialministeriums zur Verfügung.

 

 

 

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