Wien (deloitte) - Die Deloitte Studie „Financing the Economy 2016“ belegt: Direct Lending, die Finanzierung
durch Nichtbanken, wird immer mehr zum Wachstumstreiber für die globale Wirtschaft. Dabei investieren die
privaten Kreditgeber weltweit hauptsächlich in mittelständische Unternehmen (70 % des Gesamtvolumens),
die die Finanzierung Großteils für Expansionsmaßnahmen benötigen.
2015 haben diese spezialisierten Fonds in Europa neues Kapital in Höhe von USD 30 Mrd. aufgestellt (in den
USA waren es USD 46 Mrd.). Auch in Österreich gewinnen alternative Finanzierungsformen an Bedeutung.
In den Jahren 2012 bis 2015 ist das für neue Investitionen frei verfügbare Kapital der Direct Lending
Fonds weltweit von USD 150 Mrd. auf über 200 Mrd. angewachsen. Das gesamte verwaltete Vermögen erhöhte
sich von USD 400 Mrd. auf 500 Mrd. Die aktuelle wirtschaftliche Situation und die starke Regulierung von Banken
fördern diese Entwicklung. Der bevorstehende Brexit wird das Wachstum der Branche in Europa voraussichtlich
weiter beschleunigen. „Durch den Brexit und die damit verbundenen Unsicherheiten auf den Finanzmärkten sinkt
die Risikobereitschaft der Banken. Für Unternehmen wird es schwieriger, an Kredite zu gelangen. Da kommen
alternative Kreditgeber ins Spiel“, erklärt Ben Trask, Brexit-Experte und Partner bei Deloitte Österreich.
Europa holt zu Amerika auf
Europa bietet derzeit die interessantesten Möglichkeiten für Direct Lending, da der US-Markt mittlerweile
gesättigt ist. Neun der zehn interessantesten Märkte liegen in Europa: Großbritannien, Frankreich
und Deutschland sowie Spanien führen die Liste an. Im ersten Quartal 2016 wurden in Europa über 67 Unternehmensfinanzierungen
durch Direct Lending Fonds erfolgreich abgeschlossen. Direct Lending Fonds in den USA verfügen über Vermögenswerte
von USD 372 Mrd., gleich dahinter liegt Europa mit USD 141 Mrd. Auf den Rest der Welt verteilen sich USD 48 Mrd.
In Nordamerika wurden 2015 USD 46 Mrd. frisches Kapital durch Direct Lending Fonds aufgestellt, Europa liegt mit
USD 30 Mrd. unmittelbar dahinter.
Finanziert werden die Direct Lending Fonds hauptsächlich durch institutionelle Investoren, wie Pensionskassen,
Versicherungen, Stiftungen und Staatsfonds.
Wachstumspotenzial in Österreich
Der österreichische Markt für Direct Lending ist noch klein, wächst aber stetig. „Größter
Hemmschuh sind die Rahmenbedingungen in Österreich“, führt Albert Hannak, Partner bei Deloitte Österreich,
aus. „Es müssen Regulierungen geschaffen werden, die Fonds unterstützen und nicht nur restriktiv sind.
Ein gutes Klima für Fonds stärkt auch unseren Wirtschaftsstandort – da können wir von Großbritannien
lernen.“
Vorteile gegenüber traditionellen Finanzierungsmöglichkeiten
Alternative Kreditgeber haben gegenüber Banken eine Vielzahl an Vorteilen. Sie bieten Kunden vielseitigere
Darlehensbedingungen und sind in der strukturellen Abwicklung deutlich flexibler (z.B. Rückzahlungsmodalitäten).
Außerdem können sie schnell und unbürokratisch reagieren. „Bei allen Vorteilen gibt es aber auch
Risiken. Alternative Kredite sind oft teurer. Daher gilt es von Fall zu Fall gut abzuwägen, welche Finanzierungsform
zielführender ist und welcher Finanzierungspartner der richtige ist“, betont Albert Hannak.
Keine direkte Konkurrenz für Banken
Private Kreditgeber stellen dennoch keine direkte Konkurrenz zu Banken dar. Sie ergänzen vielmehr deren
Services. Die Hälfte der alternativen Kreditgeber bietet gemeinsam mit Banken maßgeschneiderte Kredite
für Kunden an. „Einen direkten Wettbewerb für Banken durch alternative Kreditgeber sehe ich nicht. Vielmehr
ergeben sich neue Möglichkeiten für Unternehmen und Banken. Für österreichische Unternehmen
sind die alternativen Kreditfonds eine Bereicherung“, so Hannak abschließend.
Über die Deloitte Studie „Financing the Economy 2016“
Die Studie „Financing the Economy 2016“ analysiert die Rolle der Direct Lending Fonds bei der Vergabe von Krediten.
Deloitte hat in Kooperation mit dem Alternative Credit Council (AIMA) drei Datenquellen herangezogen: Die Basis
des Reports bilden die Ergebnisse einer quantitativen Online-Befragung von Klienten und alternative Kreditgebern.
Zudem wurden qualitative Interviews mit Managern von privaten Kreditfonds geführt. Case Studies mit praktischen
Beispielen runden den Report ab. Die Befragten zeichnen für ein Drittel des gesamten privaten Kreditmarktes
verantwortlich.
Deloitte Österreich ist der führende österreichische Anbieter von Professional Services. Mit 1.200
Mitarbeitern an zehn Standorten betreut Deloitte Unternehmen und Institutionen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung,
Steuerberatung, Consulting und Financial Advisory. Kunden profitieren von der exzellenten Betreuung durch Top-Experten
vor Ort sowie tiefgehenden Branchen-Insights der Industry Lines. Deloitte versteht sich als smarter Impulsgeber
für den Wirtschaftsstandort Österreich und bündelt seine breite Expertise, um aktiv an dessen Stärkung
mitzuwirken. Als Arbeitgeber entwickelt sich Deloitte permanent weiter mit dem Anspruch, "Best place to work"
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