Die Gesundheits- und Soziallandesräte der Euregio haben eine Zusammenarbeit in der Gesundheitsvorsorge
und in der Nutzung neuer Medien vereinbart.
Trient/Innsbruck/Bozen (lpa) - Die Landesräte für Gesundheit und Soziales der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino
Bernhard Tilg und Christine Baur (Tirol), Martha Stocker (Südtirol) und Luca Zeni (Trentino, vertreten von
Ressortdirektor Silvio Fedrigotti) haben am 02.11. in Bozen ihre Erfahrungen zu grenzüberschreitenden Themen
ausgetauscht, die verstärkte Zusammenarbeit bei verschiedenen Projekten beschlossen und neue gemeinsame Initiativen
initiiert.
Basis für Projekte in der Gesundheitsvorsorge und Prävention schaffen
Neben der Fortführung bestehender Projekte und der Ausdehnung erfolgreicher Initiativen aus den Bereichen
Gesundheit und Soziales in der gesamten Europaregion wollen Tirol, Südtirol und Trentino ihre Zusammenarbeit
in der Gesundheitsvorsorge und in der Prävention stärken. "Dieses Thema hat den Vorteil, dass es
in der Entscheidungskompetenz der jeweiligen Länder liegt", betonte Landesrat Tilg bei dem Treffen im
Ressort Gesundheit, Sport, Soziales und Arbeit in Bozen. In einem ersten Schritt soll durch einen Austausch und
Vergleich der aktuellen Daten zur Gesundheit und dem Lebensstil der Menschen in der Europaregion die Basis für
zukünftige gemeinsame Projekte gelegt werden. Nach der Aufarbeitung der Daten vonseiten der zuständigen
Landesämter wird ein grenzüberschreitendes Konzept mit einem konkreten Euregio-Programm einschließlich
Aktionen vor Ort ausgearbeitet.
"Gewalt im Alter": Fortführung des Projektes unter gemeinsamer Dachmarke
Gewalt im Alter ist ein Thema, das die drei Länder Tirol, Südtirol und Trentino im Rahmen eines Interreg-Projektes
im Jahr 2012 aufgegriffen haben. Neben der Sensibilisierungs- und Informationsarbeit, der Einrichtung einer eigenen
Internetseite und der Umsetzung einer Anlaufstelle in Form einer grünen Nummer beinhaltete das offiziell 2014
abgeschlossene Projekt auch ein gemeinsames Schulungs- und Ausbildungskonzept für Fachkräfte der Sozial-
und Gesundheitsdienste. Diese Fortbildung soll auch zukünftig unter einer gemeinsamen Dachmarke fortgeführt
werden, wobei jedes Land die entsprechenden ECM-Punkte für die Weiterbildung anerkennt.
Erfolgreiche Initiativen in der Europaregion übernehmen
Gesundheits- und Soziallandesrätin Stocker verwies bei dem Treffen auf zwei Südtiroler Projekte aus dem
sozialen Bereich, die in den anderen Ländern übernommen werden könnten: Die unlängst vorgestellte
barrierefreie und intuitive App "Parkplatzfinder" für Menschen mit Behinderung auf der Suche nach
einem für sie reservierten Parkplatz und die Projektidee einer gemeinsamen Verkaufsplattform für Produkte
der vielen Sozialgenossenschaften. "Beide Projekte können die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino
sichtbar machen und sicher ohne größere Probleme in allen drei Ländern umgesetzt werden",
regte die Südtiroler Landesrätin an. "In Tirol arbeiten wir aktuell an einer Landkarte zur psychosozialen
Versorgung – ähnlich dem Gesundheitsatlas: Diese Informationsplattform wäre ein weiteres relativ einfaches
übertragbares Projekt", lancierte die Tiroler Landesrätin Baur.
Gemeinsame Ausbildung für Arzt- und Gesundheitsberufe
Konkrete Schritte in absehbarer Zeit wird es in der Zusammenarbeit zwischen Tirol, Südtirol und Vorarlberg
in der Ausbildung von Ärzten und Gesundheitspersonal geben: Eine Arbeitsgruppe klärt aktuell noch offene
rechtliche Fragen für eine gemeinsame, grenzüberschreitende Ausbildungsstätte und wird etwa in einem
Monat ein Grobkonzept vorlegen. Der Vertreter aus dem Trentino Fedrigotti verwies auf einige aktuelle und greifbare
Projekte im Bereich Gesundheit, wie die erfolgreiche Kooperation im Bereich der Organtransplantation und die Zusammenarbeit
in der Radio- und Protontherapie, die in absehbarer Zeit durch ein Einvernehmensprotokoll gestartet werden soll.
Angesprochen wurden bei dem Treffen weiters verschiedene aktuelle Themen wie die Kooperation im Bereich E-Health,
die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Flugrettung, das Netzwerk Genderhealth, der demographische
Wandel, die Asylbewerber und die Seniorenwohnheime.
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