Wo die Zahlung am häufigsten ausbleibt – die USA sind durch einen sprunghaften Anstieg
der Verzüge erstmals unter den Top 10.
Wien (oekb) - Abnehmer aus den USA lassen österreichische Unternehmer momentan vermehrt auf ihr Geld
warten. Dieser starke Anstieg der Zahlungsverzüge amerikanischer Abnehmer hat das Land auf Platz 3 der Länder
mit den höchsten Verzügen katapultiert. Türkei und Mexiko führen die Liste an.
Die OeKB Versicherung versichert offene Forderungen. Der heimische Kreditversicherer veröffentlicht erneut
die zehn Exportländer mit den höchsten Verzügen per Ende September 2016. Für die Entwicklung
der Verzüge und der Schäden wurden die Werte zum Ende des dritten Quartals 2016 mit den Zahlen des zweiten
Quartals 2016 verglichen.
Auf einen Verzug folgt meist ein Schaden
In 75 Prozent der Fälle ist ein Verzug der Vorläufer eines Schadensfalles. Das restliche Viertel
resultiert aus der Insolvenz von Abnehmern. „Wenn unsere Versicherungsnehmer steigende Verzüge melden, dann
ist das für uns ein wichtiger Indikator für die zukünftige Entwicklung eines Landes. Denn genau
in diesen Ländern werden erfahrungsgemäß auch die Schäden steigen“, erklärt Karolina
Offterdinger, Vorstand der OeKB Versicherung – eine Marke der in Österreich führenden Kreditversicherung
Acredia Versicherung AG.
USA und Mexiko: Spitzenplatzierung mit dem höchsten Anstieg an Zahlungsverzügen
Die Vereinigten Staaten von Amerika nehmen erstmals einen Platz in der Liste jener zehn Länder ein, aus denen
Zahlungen an österreichische Unternehmen am häufigsten ausbleiben. Die möglichen Ursachen für
die plötzliche finanzielle Schwäche US-amerikanischer Unternehmen sind neben dem niedrigen Ölpreis
auch der rückläufige Privatkonsum, die sinkenden lokalen Investitionen sowie die politische Unsicherheit
vor der Präsidentschaftswahl am 8. November. „All das hat negative Auswirkungen auf das Wachstumspotenzial
der US-amerikanischen Wirtschaft und als eine führende Wirtschaftsmacht wirkt sich diese Entwicklung wesentlich
auf ihre Handelspartner aus“, so Offterdinger. Gemäß seiner aktuellsten Einschätzung geht der Internationale
Währungsfonds (IWF) für 2016 von einem verlangsamten Wachstum von 1,6 % gegenüber den 2,6 % von
2015 aus.
Auch für Mexiko erwartet der IWF sinkende Wachstumsraten (2016: 2,1 %; 2015: 2,3 %). Laut Offterdinger keine
überraschende Voraussage:
„Man sagt ja auch ‚When US sneezes, Mexico catches a cold‘.“ Durch die enge wirtschaftliche Verknüpfung mit
den USA sei Mexiko von deren Wirtschaftsentwicklung abhängig. „Immerhin gehen etwa 80 Prozent der Exporte
Mexikos in die Vereinigten Staaten.“ Und umgekehrt ist Mexiko nach Kanada auch einer der wichtigsten Handelspartner
der USA. Die Kreditversicherung beobachtet die Vereinigten Staaten und die weiteren Entwicklungen laufend. Denn
dieser sprunghafte Anstieg der Verzüge sei erst ein Vorbote der weiteren Entwicklung.
Ecuador: Sinkende Rohstoffpreise lassen Verzüge steigen
Die hohe Abhängigkeit von Erdölexporten und die konstant niedrigen Ölpreise schwächen die
wirtschaftliche Entwicklung Ecuadors. Erdöl ist neben Bananen und Shrimps der wichtigste Wirtschaftssektor
des Landes. Auch das Erdbeben heuer im April stellt das Land vor große Herausforderungen. Der IWF erwartet
demnach 2016 ein negatives Wirtschaftswachstum
(2016:-2,3 %; 2015: 0,3 %).
Peru: Steigende Zahlungsverzüge durch steigende Exporte
Versicherungsnehmer der OeKB Versicherung liefern verstärkt nach Peru. Laut Offterdinger sei daher ein
Anstieg der Verzüge zu erwarten gewesen. „Verspätet eintreffende Zahlungen sind heute noch kein Grund
zur Beunruhigung, sondern einfach eine logische Folge der verstärkten wirtschaftlichen Beziehungen“, kommentiert
Offterdinger die Entwicklung. Für Peru prognostiziert der IWF nunmehr ein Wirtschaftswachstum von 3,7 Prozent
(2015: 3,3 %).
Über die OeKB Versicherung
Die OeKB Versicherung ist eine Marke der Acredia Versicherung AG. Acredia steht im Eigentum einer Managementholding
– 49 % hält die Euler Hermes AG, Hamburg und 51 % hält die Oesterreichische Kontrollbank AG, Wien. Der
Marktanteil der Acredia liegt bei 54 %.
Kreditversicherung schützt vor Schäden, die durch den Ausfall von Forderungen entstehen. Die OeKB Versicherung
deckt dabei auch automatisch politische Risiken. Kann ein Kunde nicht wie vereinbart zahlen – ob aus politischen
Gründen wie Transferbeschränkungen und Unruhen oder wirtschaftlichen wie zum Beispiel Insolvenz – springt
die OeKB Versicherung ein. Der Kreditversicherer bietet auch ein umfassendes Risikomanagement an, um einen Verlust
von vornherein zu vermeiden.
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