Start-ups machen Weltraum-Technologie alltagstauglich

 

erstellt am
14. 11. 16
10:00 MEZ

Eröffnung des ESA-Gründerzentrums in Graz – Weltraumministerium, ESA, Steiermark, Niederösterreich und Graz investieren gemeinsam über fünf Millionen Euro
Paris/Graz/Wien (bmvit) - Weltraumminister Jörg Leichtfried, der Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA, Jan Wörner, Landesrat Christian Buchmann und Bürgermeister Siegfried Nagl haben am 11.11. das neu gegründete Business Incubation Center Austria (BIC) am Standort Graz eröffnet. Das ESA-Gründerzentrum unterstützt Start-ups dabei auf Basis von Raumfahrttechnologien Produkte für den Gebrauch auf der Erde zu entwickeln. In den kommenden fünf Jahren bekommen insgesamt 50 Jungunternehmen die Chance im Incubation Center zu arbeiten und ihre Ideen umzusetzen. Neben der Forschungsinfrastruktur erhalten die Start-ups in der Anfangsphase Business Coachings und eine Unterstützung in der Höhe von bis zu 100.000 Euro. Am Hauptstandort Graz werden sechs Jungunternehmen pro Jahr betreut. Weitere vier Start-ups werden jährlich in gleicher Form im „AplusB-Zentrum accent“ in Wiener Neustadt unterstützt. Über fünf Millionen Euro investieren Weltraumministerium, ESA, die Steiermark und das Land Niederösterreich sowie die Stadt Graz in das neue Gründerzentrum, für die Verwertung und Weiterentwicklung von Weltraumtechnologien auf der Erde.

Das Weltraumministerium investiert jährlich rund 70 Millionen Euro in den österreichischen Weltraumsektor. Durch die Kooperation mit der ESA erhalten heimische Unternehmen die Möglichkeit, an europäischen Projekten mitzuarbeiten und sich im Hightech-Segment Raumfahrt zu beweisen. Mit dem Business Incubation Center sollen die österreichischen Technologien die für die Raumfahrt entwickelt wurden, auch auf der Erde zum Einsatz kommen. „Wir erforschen das Weltall, weil wir auch hier am Boden was davon haben, etwa Wettervorhersagen, Handyfunk oder Satellitenfernsehen. Mit dem neuen ESA-Gründerzentrum geben wir Start-ups die Chance, auf Basis von Weltraum-Technologie neue Ideen und Produkte zu entwickeln, die uns hier auf der Erde das Leben leichter, angenehmer und sicherer machen. Zum Beispiel ein Fallschirm für Drohnen, der sich mithilfe von Satellitennavigation bei einem Absturz automatisch öffnet und so Unfälle verhindert“, erklärt Weltraumminister Jörg Leichtfried.

„Wir fördern Fortschritt und Wachstum in dem wir Start-ups dabei unterstützen, neue Geschäftsmodelle auf Basis von Weltraumtechnologie und Satellitendaten zu entwickeln. Damit tragen die europäischen Weltraumprogramme dazu bei, das Leben auf der Erde zu verbessern“, begrüßt ESA-Generaldirektor Jan Wörner die Gründung des neuen Zentrums in Österreich.

Im Rahmen dieses ESA-Programms wurden bereits 15 „Business Incubation Centers“ in ganz Europa eingerichtet. Bisher wurden über 400 europäische Start-Ups von den Inkubatoren der ESA unterstützt – jährlich sollen 130 dazukommen. „Mit gutem Grund fiel die Wahl für das nächste Zentrum auf die Steiermark“, betont der steirische Wirtschaftslandesrat Christan Buchmann: „Die Steiermark zählt mit einer Forschungs- und Entwicklungsquote von 4,8 Prozent zu den innovativsten Regionen Europas. Mit der engen Zusammenarbeit zwischen Universitäten, Fachhochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen haben wird ideale Voraussetzungen für Hightech-Start-Ups. Das ‚ESA-Business Incubation’-Zentrum im Science Park Graz ist ein Motor, um neuen steirischen Unternehmen den Einstieg in den Weltraumsektor zu ermöglichen.“

„Graz ist bereits Österreichs Weltraumhauptstadt, mit der Errichtung des ‚ESA-Business Incubation Center’ wird eine ideale Kombination der Startup-Entwicklung geschaffen. Diese Mischung soll den Zuzug von innovativen Unternehmen aus der Branche nach Graz weiter absichern“, erklärt Bürgermeister Siegfried Nagl. Dabei unterstreicht Nagl die Bedeutung der heimischen Universitätslandschaft: „Universitäten stellen – neben zahlreichen außeruniversitären Forschungseinrichtungen wie ‚Joanneum Research’ und dem Kompetenzzentrum ‚Virtual Vehicle’ die zentrale Basis für Innovation in Graz dar.“

Insbesondere die Technische Universität Graz ist seit Jahren fixer Bestandteil internationaler Weltraumforschung. Der erste österreichische Satellit im All, TUGSAT-1, wurde an der TU Graz gebaut und getestet. Im Vorjahr hat sie den Zuschlag für das Nanosatellitenprojekt OPS-SAT bekommen. Auch bei der ESA-Mission JUICE, die 2022 zu den Eismonden des Jupiter ins äußerste Sonnensystem startet, ist die TU Graz an Bord. Rektor Harald Kainz erklärt: „Das ESA-Zentrum ist ein Meilenstein auf unserem Weg hin zu einer unternehmerischen, von Internationalität geprägten TU Graz.“

 

 

 

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