Rössler: Bartgeieransiedlung ist wichtiges Projekt und stößt auf großes
internationales Interesse
Salzburg (lk) - Anlässlich des Jubiläumsjahres "30 Jahre Wiedereinbürgerung der Bartgeier
in den Alpen" trafen einander von 11., bis 14.11. mehr als 80 Bartgeierexpertinnen und -experten aus ganz
Europa im Nationalpark Hohe Tauern. "Im Juni 2016 konnte ich erstmalig bei einer Bartgeierfreilassung im Untersulzbachtal
des Nationalparks Hohe Tauern dabei sein. Die positiven Entwicklungen des Wiederansiedlungsprojekts der Bartgeier
sowie die rege Beteiligung nationaler und internationaler Fachleute zeigen, wie bedeutend dieses Projekt ist und
wie gut es angenommen wird", so Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid am 11.11.
Das erfolgreiche Projekt der "Wiedereinbürgerung der Bartgeier in den Alpen" ist ein Modellprojekt
für Wiedereinbürgerungsprojekte im Artenschutz. Es kann nur in einer engen internationalen Zusammenarbeit
unterschiedlicher Institutionen wie Schutzgebiete, Zoos, Naturschutzorganisationen, Jägerschaften oder Almbauern
erfolgreich sein. Das jährliche Treffen ist ein Schlüsselelement der Zusammenarbeit. Die Erfahrungen
aus dem Projekt zeigen, dass sämtliche Geierarten, insbesondere auch die Bartgeier, sehr empfindliche Arten
sind und in vielen Teilen der Welt gefährdet sind. Wiedereinbürgerungsprojekte sind langfristige Projekte.
So müssen beispielsweise beim Bartgeier nach 30 Jahren weiterhin Maßnahmen wie Monitoring und spezifische
Maßnahmen gegen von Menschen verursachte Todesfälle auch in Zukunft gesetzt werden.
Alpenweit größtes und erfolgreichstes Artenschutzprojekt
Ohne den Nationalpark Hohe Tauern als Großschutzgebiet und damit Rückzugsgebiet für gefährdete
Arten in einem grenzüberschreitenden ökologischen Verbund wäre dieses alpenweit größte
und erfolgreichste Artenschutzprojekt weder in seiner Startphase noch in der heutigen weiteren Betreuung möglich.
Die langjährige Partnerschaft mit der Internationalen Geier-Foundation (VCF) sowie interne Erfahrungen in
den Bereichen des Naturraummanagements, der Wissenschaft und der Umweltbildung tragen zusätzlich zum Erfolg
des Projekts bei. Unterstützt wird die Wiederansiedlung der Bartgeier in den Hohen Tauern durch das EU-Förderprogramm
"Ländliche Entwicklung" und durch die Österreichischen Lotterien.
Treffen internationaler Fachleute
Der Fokus des "Annual Bearded Vulture Meetings 2016" im Nationalparkzentrum Mittersill liegt primär
auf den Informationsaustausch über Freilandbruten, Freilassungsaktivitäten sowie aktuelle Monitoring-
und Forschungsergebnisse. Aktuelle Gefährdungssituationen und Herausforderungen der jungen Bartgeierpopulation
sowie Neuigkeiten aus der Bartgeiernachzucht beim Europäischen Erhaltungsprogramm sind wichtige Punkte auf
der Agenda des Treffens.
Der Veranstaltungsbogen spannt sich von interessanten Fachvorträgen über Diskussionsrunden bis hin zu
einer Exkursion ins Tal der Geier bei Rauris, wo 1986 die ersten Bartgeier in den Alpen ausgewildert wurden. Die
Referentinnen und Referenten der Tagung sprechen die aktuelle Situation des alpinen Wiederansiedelungsprojekts
sowie den wesentlichen Beitrag von Großschutzgebieten zum Erfolg dieses europaweiten Projekts an. Weiters
thematisieren die Vortragenden dringliche Probleme wie die Gefahren der Bleibelastung und der Verwendung von pharmazeutischen
Präparaten in der Landwirtschaft. Die Tagung bietet den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine internationale
Plattform zur Vernetzung und für den Austausch von derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Zeitgleich
tagen der Lenkungsausschuss des internationalen Bartgeiermonitorings sowie die Arbeitsgruppe zur Aktualisierung
des EU-Aktionplans für den Bartgeier. Aufbauend auf den Ergebnissen wird die Strategie des alpenweiten Bartgeierprojekts
weiterentwickelt.
|