Schwaiger: 18 Millionen Euro wurden in Hallein an der Salzach und am Almbach investiert
Salzburg (lk) - Überflutungen an der Salzach und am Almbach, erhebliche Schäden und ein Todesopfer
waren die Bilanz des Hochwassers 2002 in Hallein. Umfangreiche Untersuchungen und Lösungsansätze folgten,
bis im Jahr 2010 der Umbau des Kraftwerks Sohlstufe Hallein und schließlich 2011 das größte Hochwasserschutzprojekt
des Landes mit fünf Jahren Bauzeit und Investitionen von 18 Millionen Euro in die Sicherheit der Bevölkerung
gestartet wurde. Am 14.11. zogen Landesrat Josef Schwaiger und Bürgermeister Gerhard Anzengruber Bilanz über
die nun abgeschlossenen Bauarbeiten.
"Der Abschluss des bisher größten Hochwasserschutzprojekts im Land Salzburg zeigt, was möglich
ist, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen und dasselbe Ziel vor Augen haben – nämlich den Schutz der
Menschen vor verheerenden Katastrophen wie dem Hochwasser 2002, das sogar ein Menschenleben gefordert hat",
sagte Landesrat Schwaiger. "Jeder Euro, der hier investiert wurde, ist ein Gewinn an Sicherheit für die
Menschen und an Entwicklungsmöglichkeiten für die Bezirkshauptstadt. Dass der Hochwasserschutz wirkt,
haben das Jahrhunderthochwasser 2013 und das Hochwasserereignis 2014 gezeigt: In Hallein waren kaum nennenswerte
Schäden zu verzeichnen."
"Das Projekt war von Beginn ein wesentlicher Bestandteil meiner politischen Arbeit und wird es auch weiterhin
bleiben, um den Schutz der Halleiner Bevölkerung vor Überschwemmungen wirksam zu erhöhen. Hochwasserschäden
wie im Jahr 2002 werden in Zukunft ausbleiben", betonte Bürgermeister Anzengruber, der sich bei allen
am Projekt Beteiligten, beim Projektpartner Salzburg AG und bei den Projektleitern Dominik Rosner (Land Salzburg)
und Peter Gumpold (Stadt Hallein) sowie Bundesminister Andrä Rupprechter bedankte. "Sie haben einen wesentlichen
Beitrag für mehr Sicherheit und Lebensqualität und damit für ein lebenswertes Hallein geleistet."
"Der Schutz vor Naturgefahren zählt zu den wichtigsten Aufgaben meines Ressorts", erklärte
Bundesminister Rupprechter. "Die Maßnahmen an der Salzach im Stadtgebiet von Hallein verbessern den
Hochwasserschutz für Bewohnerinnen und Bewohner, Häuser, Objekte und Infrastruktureinrichtungen und wirken
sich positiv auf die Gewässerstabilität aus. Gleichzeitig wird mit den Maßnahmen ein bedeutender,
stadtnaher Lebensraum für Mensch und Natur deutlich aufgewertet."
Umfassender Schutz für Hallein
Der Hochwasserschutz Salzach-Hallein besteht aus einer Kombination von flussbaulichen Maßnahmen wie Buhnen
und Aufweitungen, Dämmen, Mauern und insgesamt acht Pumpwerken an Salzach und Almbach zur geordneten Hinterlandentwässerung.
Durch entsprechende gestalterische Maßnahmen wurden die Schutzbauten bestmöglich in das Stadtbild integriert
und der Zugang für die Menschen zum Gewässer an mehreren Stellen deutlich verbessert.
Durch die Baumaßnahmen werden in Hallein 250 Wohnobjekte und 70 Betriebsobjekte geschützt. Die installierten
Pumpen zur Hinterlandentwässerung verfügen über eine Gesamtleistung von rund 8.600 Litern in der
Sekunde. Es wurden insgesamt 2,7 Kilometer Schutzmauern an der Salzach und 1,1 Kilometer Mauern am Almbach errichtet.
Die Gesamtprojektkosten für den Hochwasserschutz an Salzach und Almbach betragen voraussichtlich 18 Millionen
Euro. Davon finanziert das Bundesministerium 13 Millionen, das sind 84 Prozent. Den Rest teilen sich das Land Salzburg
und die Stadtgemeinde Hallein.
"Kein Grund dafür, sich jetzt auszuruhen", ist das für Landesrat Schwaiger. "Noch sind
nicht alle von Hochwasser bedrohten Regionen in Salzburg mit dem entsprechenden Schutz ausgestattet. Ich bin überzeugt,
dass wir auch die noch laufenden Großprojekte im Hochwasserschutz erfolgreich umsetzen können, wenn
die Zusammenarbeit aller Beteiligten so gut funktioniert wie hier in Hallein."
Auch Bürgermeister Anzengruber betonte, dass in den kommenden Jahren noch viel Arbeit warte. "Beim Hochwasserschutz
der Altstadt vor dem Kothbach, die sogenannte Hinterlandentwässerung, sind wir im Zeitplan. Die behördliche
Genehmigung erwarten wir bis zum Frühjahr 2017. Den Hochwasserschutz für die Stadtteile Au-Taxach-Rif
haben wir ebenfalls auf der Agenda. Allerdings ist hier die Herausforderung aufgrund verschiedener Einflussfaktoren
sehr komplex."
Die Bauabschnitte im Detail
Vorarbeiten durch die Salzburg AG (2010 bis 2011): Mit dem Ziel, die Salzachsohle im Stauraum Hallein dauerhaft
abzusenken, wurde im Vorfeld der eigentlichen Hochwasserschutzmaßnahmen eine Wehrfeldabsenkung beim Kraftwerk
Sohlstufe Hallein durch die Salzburg AG durchgeführt.
Bauabschnitt 1 (2011 bis 2012): Um eine Sohlabsenkung dauerhaft auch im oberen Staubereich zu ermöglichen
und zur strukturellen Verbesserung der Salzach in Hallein, wurden beim ersten Bauabschnitt unter Beteiligung der
Salzburg AG Buhnen errichtet und eine umfangreiche Geschieberäumung durchgeführt.
Bauabschnitt 2, Hochwasserschutz Altstadt und Errichtung Pumpwerke 1 bis 3 (2012 bis 2013): Bei diesem Bauabschnitt
wurden Dämme und Mauern zwischen der Stadtbrücke und dem Pernerinsel-Spitz errichtet. Außerdem
wurden drei Pumpwerke am linken Salzachufer zur Sicherstellung einer geordneten Hinterlandentwässerung errichtet.
Bauabschnitt 3, Hochwasserschutz Stadtpark und Almbachmündung, Errichtung Pumpwerke 4 und 5 (2013 bis 2014):
Bei diesem Bauabschnitt erfolgte die bauliche Umsetzung der Hochwasserschutzmaßnahmen im Bereich des Stadtparks,
der Salzachbucht und der Almbachmündung. Außerdem wurden am rechten Salzachufer zwei weitere Pumpwerke
errichtet. Diese dienen der Abfuhr von Zubringergewässern und sonstigen Wässern aus dem Hinterland im
Falle eines Hochwassers.
Bauabschnitt 4, Hochwasserschutz Wessel-Promenade und Steinhauser-Promenade (2014 bis 2015): Beim vierten Bauabschnitt
wurden Mauern entlang der Wessel- und der Steinhauser-Promenade (rechtes Ufer) samt Entwässerungskanälen
errichtet. Es handelt sich dabei im Wesentlichen um Stahlbetonmauern. Diese werde so ausgeführt, dass Sitzmöglichkeiten
an und Übergänge zur Salzach entstehen. Die Hinterlandentwässerung erfolgt über die bereits
im Bauabschnitt 3 errichteten Pumpwerke 4 und 5.
Bauabschnitt 5, Hochwasserschutz Rainer-Kai und Pingitzer-Kai (2015 bis 2016): Mit der baulichen Umsetzung der
Hochwasserschutzbauten am Rainer-Kai und am Pingitzer-Kai (linkes Salzachufer) im fünften Bauabschnitt erfolgte
der Lückenschluss der Schutzbauten an der Salzach in Hallein und somit der Gesamtprojektabschluss. Im Wesentlichen
handelt es sich dabei um Schutzmauern unmittelbar am Salzachufer sowie Strukturbuhnen zwischen der Neumayer-Brücke
und der Stadtbrücke. Die Entwässerung des Hinterlandes entlang des Rainer-Kais erfolgt über das
bereits errichtete Pumpwerk 1 am Rainer-Kai.
Hochwasserschutz Almbach – Hallein: Der Almbach ist der größte Zubringer der Salzach im Gemeindegebiet
von Hallein. Neben den Maßnahmen an der Salzach wurden parallel auch Hochwasserschutzmaßnahmen am Almbach
(Oberalm) errichtet. Dieser Bauteil umfasst beide Ufer des Almbaches von der Mündung bis zur Autobahnbrücke.
Es handelt sich dabei um Mauern und Dämme im Bereich der Hühnerau, der Tischlerei Stadler sowie Maßnahmen
im Mündungsbereich in die Salzach. Die Hinterlandentwässerung wird auch hier bei Hochwasser durch zwei
stationäre Pumpwerke aber auch mobile Pumpen gewährleistet.
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