Bühne frei in Wien für Salzburger Tresterer

 

erstellt am
14. 11. 16
11:00 MEZ

Ab 17. November ist im Volkskundemuseum in Wien die Ausstellung "Matthias tanzt - Salzburger Tresterer on stage" zu sehen
Salzburg (lk) - Der Brauch des Tresters ist einzigartig für den Salzburger Pinzgau. Die Salzburger Tresterer sind Schönperchten, die laufend, stampfend und springend den Fasching ankündigen. 2013 wurde der "Pinzgauer Tresterertanz der Salzburger Alpinia" zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO erhoben.

Mit einem umfangreichen Veranstaltungs- und Begleitprogramm ist der Tresterer-Brauch von 17. November bis 19. Februar im Österreichischen Volkskundemuseum, Laudongasse 15-19, in Wien zu sehen. Die Ausstellung "Matthias tanzt. Salzburger Tresterer on stage" ist eine Veranstaltung der Vienna Art Week 2016 und wird als Kooperation des Volkskundemuseums Wien mit dem Salzburger Landesinstitut für Volkskunde und dem Verein zur Förderung des Salzburger Landesinstitutes für Volkskunde durchgeführt.

"Der Dialog zwischen Kunst und Wissenschaft, zwischen Wien und dem Land Salzburg hat im Laufe von mehr als hundert Jahren zur Wiederbegründung und Neuformierung vieler Bräuche geführt. Das so empfundene Ländliche wurde seit dem 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart zum Zukunfts- und Identifikationslabor der Städter", erläutert Ulrike Kammerhofer-Aggermann, Leiterin des Salzburger Landesinstituts für Volkskunde.

Im Jahr 1911 berichteten mehrere Zeitungen über den ersten Auftritt der "Tresterer der Alpinia Salzburg" als spektakuläre Neuheit beim Fest im Volksgarten wie beim 20-jährigen Gründungsfest der Alpinia. Auf dem Plakat der Alpinia sind die Tresterer abgebildet, neben Bandltanz, Schuhplattler, Hochzeitslader und Bauernhochzeit sowie der obligaten Almhütte im Kurhaus. Denn, die Alpinia war seit ihrer Gründung 1891 besonders um die Wiederaufnahme - eigentlich müsste es heißen Neuformierung - untergehender Bräuche bemüht.

Die Mitglieder des ursprünglich großbürgerlich-adeligen Vereins "Alpinia Salzburg" tanzten bereits 1930 oder 1934 in Wien, vermutlich bei einem Volkstanztreffen. Mehrere interessante Fotos davon sind im Bildarchiv des Österreichischen Museums für Volkskunde / Volkskundemuseum Wien erhalten. In Salzburg waren ihre Vorführungen im Sommer und ihre alpinen Faschingsfeste im Kurhaus weithin berühmt und gesellschaftliche Ereignisse.

Die Tresterer aus Zell am See werden bereits um 1900 erwähnt. Da treten sie mit wechselnden Gewändern bei touristischen Sommerfesten und Schutzhütteneröffnungen auf. Ebenfalls im Österreichischen Volkskundemuseum in Wien ist auch ein Festprogramm eines großen Sommerfestes auf der Terrasse und Festwiese des Hotel Grüner Baum bei Bad Gastein erwähnt, bei welchem über zwei Tage Brauchtumsgruppen und Musikanten aus Salzburg und Kärnten auftraten, darunter die Pongauer Schönperchten und die Zeller Tresterer. Ein Shuttle-Dienst aus Fuhrwerken und Sesselträgern beförderte die "illustren Gäste" zwischen Bahnhof, Hotels und der Festwiese hin und her. Sennerinnen und Bäuerinnen sorgten mit Almspezialitäten für die Verköstigung der Gäste.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.volkskundemuseum.at/

   

 

 

 

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