Ab 17. November ist im Volkskundemuseum in Wien die Ausstellung "Matthias tanzt - Salzburger
Tresterer on stage" zu sehen
Salzburg (lk) - Der Brauch des Tresters ist einzigartig für den Salzburger Pinzgau. Die Salzburger
Tresterer sind Schönperchten, die laufend, stampfend und springend den Fasching ankündigen. 2013 wurde
der "Pinzgauer Tresterertanz der Salzburger Alpinia" zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO erhoben.
Mit einem umfangreichen Veranstaltungs- und Begleitprogramm ist der Tresterer-Brauch von 17. November bis 19. Februar
im Österreichischen Volkskundemuseum, Laudongasse 15-19, in Wien zu sehen. Die Ausstellung "Matthias
tanzt. Salzburger Tresterer on stage" ist eine Veranstaltung der Vienna Art Week 2016 und wird als Kooperation
des Volkskundemuseums Wien mit dem Salzburger Landesinstitut für Volkskunde und dem Verein zur Förderung
des Salzburger Landesinstitutes für Volkskunde durchgeführt.
"Der Dialog zwischen Kunst und Wissenschaft, zwischen Wien und dem Land Salzburg hat im Laufe von mehr als
hundert Jahren zur Wiederbegründung und Neuformierung vieler Bräuche geführt. Das so empfundene
Ländliche wurde seit dem 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart zum Zukunfts- und Identifikationslabor der
Städter", erläutert Ulrike Kammerhofer-Aggermann, Leiterin des Salzburger Landesinstituts für
Volkskunde.
Im Jahr 1911 berichteten mehrere Zeitungen über den ersten Auftritt der "Tresterer der Alpinia Salzburg"
als spektakuläre Neuheit beim Fest im Volksgarten wie beim 20-jährigen Gründungsfest der Alpinia.
Auf dem Plakat der Alpinia sind die Tresterer abgebildet, neben Bandltanz, Schuhplattler, Hochzeitslader und Bauernhochzeit
sowie der obligaten Almhütte im Kurhaus. Denn, die Alpinia war seit ihrer Gründung 1891 besonders um
die Wiederaufnahme - eigentlich müsste es heißen Neuformierung - untergehender Bräuche bemüht.
Die Mitglieder des ursprünglich großbürgerlich-adeligen Vereins "Alpinia Salzburg" tanzten
bereits 1930 oder 1934 in Wien, vermutlich bei einem Volkstanztreffen. Mehrere interessante Fotos davon sind im
Bildarchiv des Österreichischen Museums für Volkskunde / Volkskundemuseum Wien erhalten. In Salzburg
waren ihre Vorführungen im Sommer und ihre alpinen Faschingsfeste im Kurhaus weithin berühmt und gesellschaftliche
Ereignisse.
Die Tresterer aus Zell am See werden bereits um 1900 erwähnt. Da treten sie mit wechselnden Gewändern
bei touristischen Sommerfesten und Schutzhütteneröffnungen auf. Ebenfalls im Österreichischen Volkskundemuseum
in Wien ist auch ein Festprogramm eines großen Sommerfestes auf der Terrasse und Festwiese des Hotel Grüner
Baum bei Bad Gastein erwähnt, bei welchem über zwei Tage Brauchtumsgruppen und Musikanten aus Salzburg
und Kärnten auftraten, darunter die Pongauer Schönperchten und die Zeller Tresterer. Ein Shuttle-Dienst
aus Fuhrwerken und Sesselträgern beförderte die "illustren Gäste" zwischen Bahnhof, Hotels
und der Festwiese hin und her. Sennerinnen und Bäuerinnen sorgten mit Almspezialitäten für die Verköstigung
der Gäste.
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